Wellige Dachpappe sanieren?

Diskutiere Wellige Dachpappe sanieren? im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, wir sind Bewohner eines Mittelreihenhauses aus den 80ern. Neulich kam ich mit unserer Nachbarin ins Gespräch, welche beklagte,...

  1. #1 Mischibaer, 17.10.2023
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    Hallo zusammen,

    wir sind Bewohner eines Mittelreihenhauses aus den 80ern. Neulich kam ich mit unserer Nachbarin ins Gespräch, welche beklagte, dass es erst kürzlich bei ihr reingeregnet hätte.

    Obwohl wir ein eigenes Dach haben, welches aber natürlich aus dem selben Baujahr stammt wie das der Nachbarin, habe ich dies zum Anlass genommen, um mir ein Einblick über den Zustand unseres Daches zu verschaffen. Unser Dach ist, unseres Wissens nach, dicht - bislang hat es (noch) nicht reingeregnet.

    Bei dem Dach handelt es sich um ein Kaltdach - mit 3 Lagen Bitumendachpappe und darunter 18 cm Steinwolldämmung. Ich gehe davon aus, dass in den 40 Jahren mind. eine zusätzliche Lage Pappe aufgebracht wurde. Weitere Info's liegen mir leider nicht vor.

    Als ich auf das Dach stieg, fielen mir gleich viele Blasen und Falten ins Auge. Die Blasen sind mit Luft gefüllt - beim Betreten der Falten etc. hört man nichts knacken. Ein befreundeter Zimmermann gab Entwarnung und meinte, dass die Falten durch das "Arbeiten des Holzes" entstehen könnten. Ein Dachdecker meinte allerdings, dass sei ein bauphysikalischer Mangel und es müsse ein neues Dach ( 60-80.000€) her.

    Nun steh ich als Laie natürlich fraglos da und weiß nicht wie ich das deuten soll. Ich würde mich freuen, wenn jemand mit seiner Erfahrung hier Licht ins Dunkle bringen könnte.

    Am liebsten würde ich einfach Dachlack + Splitt aufbringen und so die Lebensdauer verlängern (bringt das was??).

    Vielen Dank!
     

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  2. #2 Gast 85175, 18.10.2023
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    Sicher? Wer hat das gesagt?

    Kann er den "bauphysikalischen" Mangel auch erklären (was ja zur Behebung wichtig sein könnte), oder gehen solche Mängel einfach durch Bewerfen mit Geldscheinen weg?

    Im Ernst, such dir in aller Ruhe einen seriösen Dachdecker (jaja, ich weiß, witzig witzig...), der das Dach instandsetzt, diejenigen denen nicht mehr einfällt als die 18cm MiWo hirnlos ersetzen zu wollen, schickst alle gleich wieder weg...

    Du hast da wohl nächstes und vielleicht noch übernächstes Jahr ein Zeitfenster in dem Du Schnäppchen machen könntest, man müsste mal die Details genau ankucken, aber ich meine das müsste in einem einigermaßen günstigen Marktumfeld für 10-15.000€ wieder so hinzubekommen sein, dass das wieder 30 Jahre Ruhe gibt... Meine Meinung.

    Oder bring mehr Bilder, damit auch ich verstehe wieso man da 80.000€ verballern muss, aufgrund der abgenudelten Bitumenbahnen alleine verstehe ich das jedenfalls nicht...
     
    Fred Astair und Viethps gefällt das.
  3. #3 Mischibaer, 18.10.2023
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    Der Zimmermann und Dachdecker haben unabhängig das Dach als Kaltdach identifiziert. Rundherum sind auch Lüftungsschlitze (sofern das ein hinreichendes Kriterium ist :D). Ich vertraue jetzt einfach mal darauf, dass diese Info stimmt.

    Der bauphysikalische Mangel sei, so der Dachdecker, typisch für ein Kaltdach aus den 80ern. Wenn die Belüftung nicht richtig gewährleistet ist, soll Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen und so die Wellen hervorrufen. Die alte Abdichtung entfernen und eine neue aufzubringen (z.B. EPDM) würde nichts bringen.

    Für mich ist diese Info nicht ganz nachvollziehbarer - ein weiterer Nachbar (baugleiches Dach), hat "Elefantenhaut" auf sein Dach aufbringen lassen, ohne dass es zu Problemen kam...

    PS: Das Dach wäre für PV optimal - was wäre hier eig. die richtige Vorgehensweise? Dachabdichtung durch EPDM ersetzen? Bestehende Dachpappe mit Dachlack o.ä. auffrischen? Es wäre schön, wenn man an das Dach erstmal nicht mehr ranmüsste, wenn PV drauf ist :D
     
  4. #4 Gast 85175, 18.10.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Lüftungsschlitze sind schonmal eine Info die in die Richtung gehen...

    Ich verstehe jetzt auch was dir der Dachdecker sagen wollte, ich übersetze es mal für dich:

    "Sobald ich das alte Dach anfasse, bin ich in der Haftung dafür, was dann daraus wird. Lasse ich alte Teile, die zwar 40 Jahre lang funktioniert haben, aber nicht den heutigen Normen entsprechen, unangetastet, dann erhöht sich mein Risiko, weil dann war ich es, der den alten "murks" gelassen hat wie er war. Einen angemessenen Haftungsausschluß dafür zu formulieren, der auch im Streitfall bestand hätte, ist nicht ganz einfach und ausserdem müsste ich mich dazu eine halbe Stunde hinsetzen und was schreiben, wenn ich sowas wollte, dann wäre ich Verwaltungsfachwirt geworden.

    Wenn ich da nach einer kleinen Lösung suche die funktioniert, dann würde mich das Zeit kosten, ob ich den Auftrag bekomme weiß ich aber nicht. Bei einer kleinen Lösung hätte ich dann mehr Geschisse mit einer kleinteiligen Arbeitsvorbereitung und am Ende weniger Umsatz.

    Um ein zutreffendes Angebot für eine kleine Lösung machen zu können, müsste ich wohl sogar an ein paar Stellen das Dach öffnen und reingucken, mir ansehen ob man die Attikabdeckungen nochmal verwenden kann, usw... Das macht mir erstens einmal kaum ein Bauherr mit, weil er danach ein notdürftig geflicktes Dach hätte und zweitens zahlt mir den Aufwand auch keiner. Das alles tue ich dann nur, um meine Sicherheitsaufschläge reduzieren zu können, also um mir mein Geschäft selbst kaputt zu machen!

    Das alles habe ich derzeit nicht nötig. Derzeit gibt es von mir nur ein nagelneues Dach mit allem drum und dran und piccobello, zu einem Preis bei dem ich sicher Geld verdiene."

    Und jetzt kommst Du...

    Du hast da ein typisches Problem, es gibt da eigentlich erst einmal eine Planungsaufgabe zu erledigen, zu der aber kein Handwerker Lust hat, weil das halt nicht mal eben so nebenbei zu machen ist. Dann ist da auch noch eine atypische Ausführung gewünscht, bei der eben nicht alles kurz und klein geschlagen wird, was für den Handwerker bedeutet, er steckt viel Zeit in eine Planung, die dann zu einem kleineren Umsatz führt...

    Wie auch immer, als Planer wollte ich erst einmal an ein paar Stellen in das 40 Jahre alte Kaltdach reingucken. Erst dann würde ich entscheiden, ob die alten Lüftungsquerschnitte gut genug sind oder nicht, ob der Unterbau bleiben kann oder nicht und eine die Erneuerung der oberen Abdichtung reicht, etc... Man kann als Bauherr auch einfach eine "Elefantenhaut" beauftragen und das Beste hoffen, das geht auch. Aber dass der Handwerker da von selbst auf die Idee kommt, das so anzubieten und dabei so zu tut, als sei das Dach damit umfassend saniert, das kann man beim Besten Willen nicht erwarten...

    Ich sags dir nochmal, die Chancen stehen nicht schlecht, dass Du in den nächsten 1-2 Jahren einen findest, der es nötig hat sich das anzutun. Wie Du es aber verhinderst, dass das wieder in die andere Richtung abkippt, also in der ganz kleinen Pfuschlösung zum mittelguten Preis endet, das weiß ich aber auch nicht... Oder lass halt "Elefantenhaut" drauf machen und falls es dann doch absäuft, dann zahl halt die 80k für das neue Dach...
     
  5. BaUT

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    Um es mal außerhalb der Fachregeln des DDH zu bewerten:
    Es ist Feuichtigkeit in die Stöße und Nähte zwischen den Dachbahnen eingedrungen - egal ob es Schwitzwasser von unten oder Regenwasser von oben war - Wenn dann die Sonne drauf schien ist der Fugenbereich halt "hochgekocht".
    Billigste Sanierung:
    Falten aufschneiden und runterschweißen und anschließend eine besandete Sanierbahn drüber, dann ist erstmal wieder 10 - 15 Jahre Ruhe.
    Vorher würde ich im Winter erstmal die gesamte Dachdecke von unten thermografieren um festzustellen wie gut die Dämmung noch ist und ob man an einigen Stellen das Dach doch aufmachen muss und eine neue Dämmung nötig wäre.
     
  6. #6 Mischibaer, 18.10.2023
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    Erstmal vielen Dank für eure Rückmeldung, Übersetzung ;-) und Einschätzung.

    Aber kann Feuchtigkeit so gleichmäßig Wellen verursachen? Die Wellen, so vermutet der Zimmermann, verlaufen wohl dort, wo die Sparren seien könnten und erstrecken sich über die gesamte Dachbreite. Eine weiterführende Erklärung hat er jedoch nicht - bis auf die "Holz arbeitet"-Theorie.
     

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  7. #7 GreatScott83, 04.11.2023
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    Mal ein bisschen Tratsch aus der Nachbarschaft....

    Wir haben bei uns im Wohngebiet sehr viele Reihenbungalows mit Flachdächern aus den 60ern. Alles was noch "Bestand" ist, hat belüftete Kaltdächer. In der Regel mit ein bisschen Styropor drin an Dämmung. Und aktuell fängt es gerade bei vielen an Reinzuregnen. Wir hatten diesen Sommer auch verhältnismäßig viele Starkregenphasen. Die Reihe südlich von uns hat sich "den erst Besten" genommen, der jetzt gerade dabei ist 3 Dächer gleichzeitig abzureißen und Warmdächer drauf zu setzen. Die Reihe nördlich von uns hat etwas länger gesucht und bekommt jetzt eine entsprechende Sanierung durch neue Deckbahnen. Der "Rädelsführer" der nördlichen Bungalowgang meinte: Er ist hat erst willige Zimmermänner gefunden nachdem er mal speziell Firmen angeschrieben hat die auch Einblasdämmungen für Flachdächer anbieten. Die würden seiner Erfahrung nach sich eher an Kaltdächer rantrauen und Sanierungskonzepte anbieten ohne gleich das Dach abzureissen.

    Nur als Tipp, keine Expertenmeinung, aber ich geb mal den Nachbarschaftsfunk weiter ;-)
     
  8. #8 Singlewohnung, 04.11.2023
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    Die gleichmäßigen Wellen sind bestimmt durch die falsche Verlegerichtung der Sanierungsbahnen entstanden. Kreuznähte

    Von Dachlack & Co lass die Finger

    18 cm Dämmung in den 80er ? Eher weniger

    Trampel lieber nicht so viel auf den Blasen rum es sind Klebefehlstellen der Sanierungsbahn.
    Viel Wasser ist dort nicht eingeschlossen.

    Wenn das gleichmäßige Wellenmuster nun doch von den Dachsparren stammt müssten die ja mit Spanplatten belegt sein. Dann gibt es wirklich ein Lüftungsproblem im Kaltdach. Holzschalung gibt nicht so ein Muster her.

    Am besten fragst du die Ältesten in deiner Nachbarschaft ob es jemand weiß.

    Wie lange dein Flachdach noch dicht ist kann niemand vorhersagen. Es zahlt sich aber aus die Schwachstellen zb. Schweißnaht am Schornsteinfoto vom Fachmann überarbeiten lassen.
     
  9. SIL

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    In Kombination mit der "Verformung der Schalung'
    Hier wurde schon mehrfach " saniert"
    Die aufgerufene Investition erscheint mir trotzdem bei weiten zu hoch ...
    Das ist zu wenig ...bis 1986 ? m.W. wurde meist Bohlen / Schalung verwendet ohne Nut/Feder ( sicher auch noch später) der entsprechende Passus zur Verwendung von Nut/Feder stammt zumindest aus diesem Zeitraum ergo Erneuerung zumindest der Schalung und neue Deckung plus Attika etc da langt die Chilli Summe nicht , ob dein Lüftungsquerschnitt ausreichend ist ....ggf kommen hier halt noch Dopplung/ Sparren hinzu

    Anbei erst letzthin ein Flachdach mit EPDM versehen und glatte Schalung darauf -selbes Wellenbild , scheint schon einige Jahre zu dauern bis DD und Zimmerer ihre eigenen Fachregeln erkennen und anwenden...
     
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  10. #10 Andreas Teich, 11.11.2023
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    SIL@ hat ja schon einiges erwähnt.
    Wenn PV möglivhhist sollte vorher das Dach gründlich überprüft und ggf komplett saniert werden.
    Holzunterkonstruktionen würde ich auf Feuchtigkeitsschäden untersuchen, die durch Regenwasser oder Kondensat entstanden sein könnten.
    Am sichersten ist Aufdachdämmung und Abdichtung mit EPDM-Folie.
    PV-Befestigung sollte schon vorher geplant und verlegt werden
     
  11. #11 Hercule, 11.11.2023
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    Rein aus Interesse: könnte man da nicht direkt EPDM drauf machen und gut ist für die nächsten 30 Jahre ?
     
  12. SIL

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    Nein , wenn deine 'Holzkonstruktion' schon wellig ist und nicht den mit 'normaler' Bitumenbahn klar kommt - was soll dann EPDM , eine Wellen- und Schlaglandschaft ....und der Vorschlag von Andreas nochmal Dämmung darauf plus EPDM ...es sind schon 180 mm verbaut ...
     
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