Wie schnell kühlt ein Haus aus?

Diskutiere Wie schnell kühlt ein Haus aus? im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hi, angenommen: Heizung ist längere Zeit im A... oder der vielbeschworene Blackout schlägt doch zu, Wie schnell kühlt dann ein Haus aus, worst...

  1. #1 robocop, 10.10.2022
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    Hi,

    angenommen: Heizung ist längere Zeit im A... oder der vielbeschworene Blackout schlägt doch zu,

    Wie schnell kühlt dann ein Haus aus, worst case, also im Winter, unter 0 Grad draussen.
    Konkret wäre mein Haus eigentlich recht ordentlich gedämmt, Neubau 2018, KFW 55 Standard.

    Hat man dann nach ner Woche oder zwei auch Minusgrade im Haus?
     
  2. #2 Gast 85175, 11.10.2022
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Das kommt sehr auf die Bauweise an, leichte Konstruktionen (Holzrahmen) kühlen deutlich schneller aus als schwere Konstruktionen (Massivbau), also bei vergleichbarer Wärmedämmung. Dann kommen noch ein paar Kleinigkeiten wie Windichtigkeit, etc. oben drauf.

    Irgendwas zwischen 1 und 3 Grad pro Tag könnten hin hauen. Wenn du einschätzen willst was das bedeutet, dann setzt dich einfach mal bei den derzeit ja noch nicht ganz so kalten Temperaturen 6-8 Stunden in die kalte Garage, kommst dann schon drauf…

    Wenn es noch etwas kälter wird kannst ja mal die Heizung abstellen, dann kannst im Stundentakt protokollieren wie das bei dir ganz genau ist.
     
  3. #3 simon84, 11.10.2022
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    Nach 1 Tag ist es “kalt” im EFH
     
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  4. #4 Deliverer, 11.10.2022
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    In nem Neubau sind die internen Wärmegewinne durchaus schon zu was nütze. Also wenn ihr zuhause seid, kocht, ein paar Brötchen aufbackt, die Kinder daddeln, dann merkt ihr wahrscheinlich erst nach zwei, drei Tagen, dass die Heizung aus ist. Wenn kein Strom mehr da ist, geht es halt etwas schneller.
    Minusgrade wird es nie geben, solange ihr euch darin aufhaltet. Ich schätze bei AT 0°, keine Sonne und Anwesenheit ist bei 10° Schluss und es geht nicht weiter runter. Aber auch das erst nach zwei, drei Wochen. Die ersten Grad (delta T) sind schnell weg, danach wird es langsamer.
     
  5. BaUT

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    Bei Strom aus = Heizung auch aus und Herd aus und nix mit interne Gewinne außer Körperwärme - dann ist es nach 24 Std. schon deutlich unter 16° Raumtemperatur und nach 2-3 Tagen bist du einstellig, wenn draußen unter Null.
     
  6. #6 Deliverer, 11.10.2022
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    Tja, jetzt hat er die ganze Bandbreite an Einschätzungen! ;-)
     
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  7. #7 Feyerabend, 11.10.2022
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    Wir hatten letztes Jahr im Dezember bei ca. 6 °C Außentemperatur Tagesüber für knapp 36 Stunden keinen Strom wegen 'nem Brand im Umspannwerk.
    Unser Haus ist nur ein KFW100 geworden nach der Sanierung.
    Nach 24 Stunden ist die Raumtemperatur von 21 auf 19 °C gesunken. Als die Heizung wieder anlief waren wir dann bei 18 °C.
     
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  8. #8 Gast 85175, 11.10.2022
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    Man kann das über die Heizlast und die Wärmekapazität des Gebäudes gut abschätzen.

    Es sei innen 20C, aussen 0C, Masse des Gebäudes innerhalb der therm. Hülle 250to., spez. Wärmekapazität im Mittel 1kJ/K*kg, Heizlast für den Betriebspunkt 5kW.

    Wärme die relativ zur Aussentemperatur "gespeichert" ist:
    250.000kg * 20K * 1kJ/k*kg / 3.600kJ/kWh = 1.390kWh

    Wärmeverlust in 24h:
    24h * 5kW = 120kWh

    Temperaturgradient 24h:
    120kWh / 1.390kWh * 20K = 1,7K

    Der Wärmestrom nimmt hierbei mit der Zeit ab, da ja die Differenztemperatur stetig abnimmt. Aber zu Beginn wären es in dem Fall 1,7K/Tag.

    Das hört sich erstmal nicht nach ganz so viel an, man ist aber schnell im Bereich in dem man da nicht mehr von "wohnen" sprechen kann. Meine Meinung.

    Zu den Wärmegewinnen. Es ist nett hier die Sonneneinstrahlung ins Spiel zu bringen, aber ob man die in der Notsituation dann auch wirklich hat, das ist halt die andere Frage. Verlassen würde ich mich darauf jedenfalls nicht. Eine echte Mangellage könnte auch einige Wochen dauern, da hilft dann auch die Sonne nicht, da hast zwischendurch ganz trübe Zeiten (in doppeltem Wortsinn). Dass sich die Temperatur bei 10C stabilisiert ist Unsinn. Das bekommst mit Körperwärme alleine nicht mal ansatzweise hin und auf die Sonne ist wenig verlass. Wer im Winter öfters mal auf heizungslose Baustellen kommt (bei denen die therm Hülle bereits fertiggebaut wurde), der kann sich gut vorstellen wie das alleine mit Körperwärme klappt, nämlich gar nicht.

    Man kann da eigentlich nur in einem Raum zusammenrücken um die Körperwärme etwas zu konzentrieren, da fängst dir aber im "luftdichten" Neubau sofort die Lüftungsproblematik ein, die da halt nicht mehr wegzudiskutieren ist, das CO2 zwingt einen da zum regelmäßigen Lüften, was dann wieder mit erhöhten Wärmeverlusten einhergeht.

    Wie auch immer, für einen milden Winter zu beten wäre ratsamer als auf irgendwelche wundersamen Wärmegewinne zu wetten, im Zweifel funktioniert natürlich beides nicht...
     
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  9. #9 robocop, 11.10.2022
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    tja das klingt ja nicht so gut ...

    Auf die Sonne würde ich mich bei uns sowieso wohl nicht verlassen können. Wir haben elektr. Rolladen, wenn der Stromausfall kommt, wenn sie unten sind, ist erstmal Pustekuchen mit Sonne und Licht am Tag im Haus.
    Notkurbel oder so haben die nicht, wäre natürlich schlauber gewesen, keine Frage ...

    D.h. im Extremfall gehts dann sogar so tief runter, dass wir unter 0 Grad kommen könnten?
    Ich hatte gehofft, dass zumindest das einem erspart bleibt, wenn das ein recht neues Haus mit guter Dämmung ist, aber vermutlich nur ne Frage der Zeit.

    Zufrieren von Wasserleitungen wird dann ja "spassig" ... restlos leer kriegt man die ja vermutlich schwierig.
    Bei der FBH wüsste ich nichtmal, wie ich da das Wasser loswerde
     
  10. #10 Deliverer, 11.10.2022
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    Nein. Das passiert nicht. Ich hab hier zwei Lagerhallen aus den 50ern. Ohne Heizung. Da ist noch nie was eingefroren. Ich lagere Wasser in der Garage. Auch nicht.
    Wie schon gesagt, ich würde wetten, dass im Neubau bei ca. 10° Schluss ist. Ausprobieren werde ich es jedoch nicht.
     
  11. #11 VollNormal, 11.10.2022
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    Wo ist "hier" und wie lange hast du die schon?

    Im letzten "richtigen"Winter vor 15(?) Jahren, als selbst hier im Ruhrgebiet der Schnee so lange liegen blieb, bis die Blagen im April nach mehr als drei Monaten mit bis zu -20 °C sachten: "Gezz habbich abba kein Bock mehr auf Schlitten faahn", da wäre eher die Hölle zugefroren, als dass eine unbeheizte Halle noch über 0 gehabt hätte. (Wobei nach meinem persönlichen Empfinden das mit der zugefrorenen Hölle ja schon mit der allerersten Schneeflocke eintritt ...)

    Hast du keine Freunde? Trommelst du 50 Leute zum Gruppenkuscheln zusammen, dann klappt das! Und wenn da dann mehr als Kuscheln draus wird, kannst du sogar ein paar wieder nach Hause schicken ...
     
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  12. #12 Gast 85175, 11.10.2022
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    Jetzt wo du es sagst, fange ich gerade an mir zu überlegen, wer da zum Kuscheln kommen dürfte... Was widersinnig ist, weil bei mir wirds ja nicht kalt sein... Je nach dem wer da kommt müsste ich wohl einen Heizungsausfall vortäuschen... Wie auch immer, es stehen wohl sehr schwierige Entscheidungen bevor.
     
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  13. SvenvH

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    Falls noch jemand eine Notheizung sucht kann ich Dieselstandheizungen empfehlen. Hab mir vor drei Jahren eine für meine Werkstatt angeschafft. Die hat 8kw Leistung und läuft zur Not auch mit einer Autobatterie. Die Kosten um die 150€. Macht allerdings nur Sinn wenn man sowieso nen Diesel fährt oder halt regelmäßig nutzt. Dieselkraftstoff ist nicht ewig haltbar.
     
  14. #14 Hercule, 12.10.2022
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    Mein Schwiegervater baut sich gerade ein kleines Holzhaus. ca. 20cm dick Holz. Noch ohne Heizung. Da ist letzten Winter auch nichts eingefroren da schon Wasserleitung verlegt ist. Hat er mit Wasserkübel getestet.
     
  15. #15 Ungarnfreund, 17.10.2022
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    Da spielen verschiedene Dinge eine Rolle.

    Wie massiv ist das Haus? Dicke Betonwände speichern mehr als Wände einer Baracke.

    Wie ist die Dämmung? Ein gut gedämmtes Passiv-Haus verliert langsamer Wärme als ein Haus von 1960.

    Wie winddicht ist das Haus? Ein winddichtes Haus verliert bei Storm kaum Energie,
    wenn es aber durch die Fenster, Türen und das Dach pfeift sieht es anders aus.
    Zugluft im Zimmer bei Wind ist heftig.

    Welche Wärmebrücken hat das Haus?

    Welchen Wärmeeintrag hat das Haus? Große Fenster in Richtung Süden bringen Wärme in das Haus wenn die Sonne scheint,
    ein Haus im Wald (wie meins) hat kein Wärmegewinn.

    Wie sollen wir jetzt deine Frage beantworten?
     
  16. #16 Euklid55, 27.07.2023
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    Hallo,

    selbst habe ich einen Bungalow, der nicht durchgängig im Jahr genutzt wird. Die Außenwände 2 schaliges Ziegelmauerwerk und Massivdach nach WSV gedämmt. Nach 2 Tagen ist es kalt und weite 2 Tage dauert das aufheizen. Die Heizung kann man bei Abwesenheit herunterfahren, mehr nicht. Nicht zu vergessen die wasserführenden Rohre, die nicht im Bereich vom Frost kommen dürfen. Dachentwässerung innenliegend!
    Hatte einmal ein altes Fachwerkhaus für das Wochenende. Alle Wasserleitungen konnten sich entleeren, die WW-Heizung hatte Forstschutzmittel.
     
  17. #17 Hercule, 27.07.2023
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    Wenn die wie heute aus 10x25cm KVH mit 25cm Mineralwolldämmung gemacht sind nicht.
    Die bleiben unbeheizt innen sogar frostfrei.
     
  18. #18 WilderSueden, 27.07.2023
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    Langfristig wird sich jedes unbeheizte Haus der durchschnittlichen Außentemperatur annähern, egal wie gut gedämmt, womit und mit welcher Wärmespeicherkapazität. Das ist grundlegende Physik
     
  19. #19 Hercule, 27.07.2023
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    Die geringe Phasenverschiebung könnte bei gut Mineralwolle gedämmten Holzrahmenbauten im Winter von Vorteil sein.
     
  20. #20 Tikonteroga, 27.07.2023
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    Ich bin mir da nicht so sicher. Bei Leichtbau hat man zwar eine höhere Dämmwirkung (niedriger U-Wert) dafür aber eine niedrige Rohdichte (niedrige Speicherfähigkeit). Bei Massivbau hat man dafür eine niedrigere Dämmwirkung (höherer U-Wert) dafür aber eine höhere Rohdichte (höhere Speicherfähigkeit). Ist halt theoretisch nicht so leicht einzuschätzen, da der U-Wert angeblich unter stationären Bedingungen ermittelt wird, so dass die Messergebnisse nicht durch die Speicherfähigkeit beeinflusst werden.

    Es spielt ja auch nicht nur die Lufttemperatur eine Rolle sondern auch die Oberflächentemperatur der Bauteile und Objekte im jeweiligen Raum.
     
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