Wie viele Statiker braucht man

Diskutiere Wie viele Statiker braucht man im Sonstiges Forum im Bereich Sonstiges; Dafür sorgt schon die Demographie so oder so. Wir hatten Geburten: ... Wer glaubt, die sich daraus ergebenden Konsequenzen können man durch...

  1. Julius

    Julius

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    Werbung hier erfolgt gegen meinen Willen!
    Naja, die reinen Geburtenzahlen sind irreführend.
    Interessant ist einerseits die Überlebensrate (die war nicht nur im Kleinkindalter deutlich geringer als heute und öfter hat es auch die Mutter nicht überlebt - dem Männerüberschuß hat man dann durch ausgiebige kriegerische Handlungen wieder entgegengewkirkt...).

    Folge:
    Noch nie war unser Land so dicht besiedelt wie heute!

    Und Deine gelobten Heerscharen von angelernten Hilfskräften wären heute schlichtweg überflüssig.
    Wir haben ja selbst für die derzeit vergleichsweise wenigen kaum mehr adäquate Arbeitsplätze...

    Daher halte ich es nicht für ausgemacht, wer hier auf dem Holzweg ist.
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Genau so ist es. Wir wollen (können?) nur noch Standard 08/15, und vertreiben uns die Zeit mit Dingen die uns nicht voran bringen. Gleichzeitig aber besitzen wir die Arroganz und behaupten beispielsweise, dass alles was Asiaten etc. machen nur Schrott sei, und nur Made in Germany sei das Maß der Dinge. Wer hier nicht die Wahrheit erkennt, wird in Zukunft einmal ganz tief fallen.

    Dieser "Charakter" unserer Gesellschaft zeigt sich auch beim Bauen, und zwar sowohl im Kleinen als auch im Großen. Ich möchte fast schon behaupten, man hat den Menschen in DE ihre Individualität geraubt, und damit auch eine Grundlage für innovatives Arbeiten. Wer heute anders denkt wird gleich mal aussortiert, und wenn das nicht reicht, wird er mit Regeln, Vorschriften, Verordnungen wieder "auf Linie gebracht". Also folgt er dem Weg des geringsten Widerstands, und so entstehen Neubaugebiete mit Bauten, die wie ein Ei dem anderen gleichen, die genau so gut aus dem Häuserkatalog eines Herstellers stammen könnten.

    Richtig große Bauwerke die mal über die üblichen Grenzen hinaus gehen, und neue Maßstäbe setzen, gibt es gar nicht.
     
  3. #23 Gast360547, 04.07.2013
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    Moin,

    Großbaustellen werden doch nur noch durch den Staatsbetrieb ermöglicht. Oder glaubt jemand allen Ernstes, dass BER in rein privater Trägerschaft überhaupt eine Genehmigung bekommen hätte? Ähnlich in HH bei der Philharmonie und S mit der halbstaatlichen Bahn?

    Großprojekte bringen schon fast zwanghafte und reflexartige Gegenwehr der näheren und/oder weiteren Anwohner. Abgesehen davon, dass der Naturschutz eh immer und grundsätzlich etwas dagegen hätte, da hier gewaltige Flächen versiegelt würden. Diese Dinge interessieren die Chinesen wie die USA in keinerlei Hinsicht.

    Auflagen, Bedenkenträgerei, politische Interessenlagen, Futterneid (politisch geschürt), sind ein paar Ursachen. Ich glaube nicht, dass es das "Satte" ist, was uns hemmt. Ich glaube, dass es die Auflagen sind und bei der Existenzgründung die Banken/Sparkassen. Letztere haben uns in eine (inzwischen wiederkehrende) Krise geführt, haben Milliarden verzockt (WestLB), bieten auf der anderen Seite dem Existenzgründer trotz eigener niedriger Einkaufszinsen noch horrende Zinssätze für Darlehn an, bringen Auflagen, die kaum zu erfüllen sind.

    Zu den Ausführungszeiten könnte man anmerken, dass die Chinese rund um die Uhr arbeiten, der Deutsche auf dem Bau zwischen 7:00 Uhr im Betrieb und 16:00 Uhr Ende auf der Baustelle, weil Fahrzeiten sind ja Arbeitszeiten.
    Autobahnbaustellen - und wenn es nur die sogenannten Tagesbaustellen sind - dauern elendig lange, bringen einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden durch die Staus, werden aber offenbar wegen gewerkschaftlicher Interessen nur am Tage bedient. Manchmal wochenlang nicht, wobei dann der Beton, der abbinden muss, als Ausrede herhalten muss.
    Ein Existenzgründer muss auch fast rund um die Uhr arbeiten, um die Kredite bedienen zu können, um sein Produkt an den Markt bringen zu können; seine Mitarbeiter dürfen das nicht. Wer als neuer Arbeitgeber Mitarbeiter einstellen möchte, bekommt zu Beginn nur zweite Wahl, kann sich nach der Probezeit nur noch aufwändig von denselben trennen, wenn sich herausstellt, dass es ein Pfeife war/ist. Welcher potentielle AG will sich auf soetwas einlassen?

    Ein letzter Hemmschuh für Innovationen ist letztlich unsere Bildung(spolitik). Künstlich erschaffenes Abitur, mit dessen Noten man vor 20 Jahren nichteinmal den Realschulabschluss erreicht hätte. Der Trend als reiner Dienstleister im Anzug durch die Straßen laufen zu wollen, die Überfüllung der Unis, begründbar nicht ausschließlich durch die momentane Doppelbelastung zweier Abiturjahrgänge, die teilweise katastrophale Ausbildung der Dozenten, insbesondere in technischen Bereichen, zu denen ich hier einfach mal die Baubranche einbeziehe, bringen doch nur noch (wenn überhaupt) "Fachidioten" auf den Markt. Statt sich aber zu ergänzen, muckelt jeder allein vor sich hin und erfindet das Rad zum 225.000-sendsten mal.

    Interessant ist für mich aus, dass die Industrie vor etlichen Jahren Maschinen produziert/erfunden hat, die den Menschen ersetzen. Wusste die damals schon von der demographischen Kurve, von dem Mangel an Fachkräften? Ich behaupte mal: sie wußte es, die Gewerkschaften nicht.

    Tschuldigung, das musste ich polemtisch und politisch werden und: mich mächtig zusammenreissen.

    Grüße

    si
     
  4. #24 dare100em, 04.07.2013
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    eben all den Leuten die selbst keine Wertschöpfung betreiben, die aber von der immer geringer werdenden Anzahl von Leuten die noch Werte schaffen, versorgt werden müssen.

    So ist es! 100% agree! Die US of A sind auch schon lange auf dem absteigenden Ast. Zur Zeit sind in real schon lange die Chinesen die Nummer 1.

    Änlich wie 1900 die Situation England - Deutschland - US of A.

    Die wirtschaftlichen Daten - und vor allem das Militär - hängt dem aber immer 20 - 40 Jahre hinterher.
     
  5. #25 dare100em, 04.07.2013
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    Dazu muss man natürlich auch sagen, dass man aufgrund der Dimensionen in China für Alles ein Beispiel finden wird. Das ist wie mit dem psychopatischen Massenmörder. Man kann sich nicht vorstellen wie man so drauf sein kann, bei x.xxx.xxx.xxx Menschen aber gibt es eben Alles!

    Keine Frage das bei den extrem vielen schnell realisierten Projekten in China auch viel Murks dabei ist. Und halt die typischen am Menschen vorbei geplanten Retorten.
     
  6. R.B.

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    Jepp, die "Deutschland AG" funktioniert schon lange nicht mehr. Es ist schon mehr als verwunderlich, dass viele Banken (nicht alle) sich strikt weigern ihren Job zu machen. Nicht nur die Zinsen sind auf einem Tiefststand, es gibt auch eine Unmenge von Förderprogrammen für Existenzgründer, die aber von den Banken nur mit Widerwillen angeboten werden. Ist ja klar, das macht Arbeit, und da verzockt man lieber ein paar Milliarden indem man am Computer Knöpfchen drückt. Ist doch sowieso nur virtuelles Geld. :mauer

    Maschinenbau, das ist eine weitere Branche die wir mittelfristig verlieren werden. Die Mitbewerber aus dem Ausland holen stetig auf, nicht nur weil sie billiger sind, sondern weil sie auch immer besser werden. Ich könnte Dir jetzt Beispiele aus der Elektronikfertigung nennen, da war einmal Sie..... das Maß der Dinge. Heute hat der Hersteller bei kleinen und mittleren Produktionsmengen schon nichts mehr zu melden. Da haben selbst Maschinen aus PL die Nase vorn, aber die Masse der modernen Maschinen kommt natürlich aus Asien. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die auch im Bereich hoher Produktionsmengen das Ruder übernehmen. Da haben sie ja Heimvorteil, weil große Produktionsmengen in der Elektronik ja auch in Asien gefertigt werden.

    Was bleibt in DE? Kleine Firmen die Nischen bedienen, mit wenigen Mitarbeitern, und die hoffen, dass kein Asiate auf die Idee kommt auch in die Nische einzusteigen.

    Viele kleine Firmen sind zwar für eine Volkswirtschaft von Vorteil, aber ein Land wie DE kann nur mit kleinen Firmen auf Dauer nicht überleben. Wir brauchen auch große Hersteller die eine entsprechende Anzahl an Arbeitsplätzen bieten können.
     
  7. #27 dare100em, 04.07.2013
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    Dies trifft sicher für das Spätmittelalter und die frühe Neuzeit zu. Bereits um 1910 war aber das Erhaltungsniveau (Fertilität zur Konstanthaltung der Bevölkerung) unter 2,5. 1964 war es kaum anders wie heute (Prommillebereich). Natürlich haben die Weoltkriege spuren hinterlassen, sonst hätten wir heute >100 Mio. Einwohner auf allerdings > 500.000 km².

    Ja, (fast) richtig (Bevölkerung sinkt seit einigen Jahren bis auf 2012), dass liegt aber - neben einer gewissen terretoriellen "Anpassung" unseres Staatsgebietes - eben an den Geburten von 1955-1970 und massiver Zuwanderung (Deutschland hat pro Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten mehr Zuwanderung als die US of A). Zudem ist die Alterstruktur eine ganz andere als Bsp.-Weise 1910, der Anteil (und die Anzahl) der unter 40 Jährigen ist extrem geringer - sowohl im Verhältnis als auch absolut.

    Auf die Mär von weniger Bevölkerung = weniger Arbeitslose geh ich jetzt mal lieber nicht ein. Das Einzige was es gibt sind temporäre Effekte ala viele junge Menschen bei dazu im Verhältnis geringer Gesamtbevölkerung (wie im arabischen Raum) = hohe Jugenunterbeschäfftigung und umgekehrt wenige junge Menschen bei noch hoher Gesamtbevölkerung (wie 'Schland) = relativ geringe Jugendunterbeschäfftigung.

    Wem ich aber massiv wiederspreche ist der Aussage, das "Deine gelobten Heerscharen von angelernten Hilfskräften"! Gerade die Konbkurrenz vieler junger Menschen (die vom Land in die Städte drängen ala 1910 in deutschland und 2000 in China) bietet für ein Land ein extremes Potential, weil diese im harten Konkurrenzkampf zueinander stehen. Die sind un können nicht "satt" sein. Zudem ist dieser "Überschuss" für die Wirtschaft sehr komportabel (ob das jetzt gut oder schlecht ist sage ich nicht).

    Unsere "gebildete" Generation wird auch nicht automatisch schlauer, weil sie 20 statt 10 Jahre die Schulbank drückt. Eine gewisse Grundbildung ist natürlich essentiell und führt tatsächlich zu besseren Ergebnissen ("Bildungsergebnisse"). Aber wir haben nicht auf einmal viel mehr schlaue Menschen wie vor 30 Jahren bloss weil die UNIS überquellen, dass ist genau der Schmarn den die Politik vorgibt (beliebige "Bildbarkeit" des Menschen) und teilweise selbst glaubt.

    Was wirklich passiert ist das viele junge Menschen, die früher sehr gute Facharbeiter/Meister/Handerker geworden wären und immer ein wesentliches Rückrat der deutschen Gesellschaft/Wirtschaft waren jetzt "auf Krampf" irgend einen akademischen Titel erwerben - oft nicht mal im Berreich Technik weil dort (noch) massiv "gesiebt" wird. Diese Menschen fehlen aber mittel-bis langfristig der Wirtschaft massiv. Überspitzt werden nur noch die Handwerker/Facharbeiter, bei denen es nicht fürs Abi "langt", was natürlich das Berufsausbildungsniveau zwangsweise sinken lässt!


    Und zu guter letzt ist es ein Fakt, das wenn ich nur noch ein drittel der jungen Menschen habe (wie 2020 im Vergleich zu 1965), die Anzahl der "Talente" und damit die Innovationsfähigkeit abnimmt. Das kann man nicht verhindern. Man kann sich streiten wenn die Anzahl junger Menschen um 30% abnimmt, aber 2/3 Rückgang sind nicht kompensierbar.
     
  8. #28 dare100em, 04.07.2013
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    Hier bin ich in gewissen Grenzen (mittelfristig) optimistisch. Massenproduktion ist Asian unschlagbar. "Fitscheleien" (ich will aber Verfahrweg 1245,67 statt 1200 und ne Bohrstange einschwenkend rechts - konstruiert mal was), d.h. "Sondermaschinenbau", können wir sehr gut. Das entspricht nicht der asiatischen "Mentalität". Das machen die nicht.
     
  9. R.B.

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    Richtig, aber in DE leben knapp über 80 Mio Menschen. Die kann man nicht alle in Kleinbetrieben oder im Dienstleistungssektor unterbringen.

    Zumal man einmal betrachten muss, WAS da studiert wird, und in wieweit das für die Zukunft Deutschlands von Nutzen sein kann. Technische Studiengänge sind Vielen "zu kompliziert", das war schon zu meiner Zeit so. Also studiert man lieber etwas angenehmeres. Ein typisches Beispiel wäre doch der Fachbereich BWL. BWL ist für Firmen enorm wichtig, für Großkonzerne unverzichtbar, aber was um alles in der Welt wollen wir mit den vielen BWLern machen die derzeit an den Hochschulen sitzen?
    Wenn ich morgen früh jemanden brauche der hier im Büro Belege abheftet, dann kann ich mir dafür einen studierten BWLer einstellen. Da findet sich mit Sicherheit Einer dem das Wasser bis zum Hals steht, und der für ein Butterbrot hier Hilfstätigkeiten macht. DAS KANN ES NICHT SEIN !

    An den Hochschulen wird völlig am Bedarf vorbei ausgebildet. Um bei den BWLern zu bleiben, da hat man dann als Lösung ersonnen, einfach BWL mit irgendwas anderem zu kombinieren. Sorry, aber darüber lacht jeder Fachmann. Dann gibt es so tolle Kombinationen wie BWL+ Statistik oder BWL+Touristik usw. usw. Es mag ja sein, dass es auch für solche Kombinationen in Deutschland 2 oder 3 Arbeitsstellen gibt, aber was ist mit dem ganzen Rest der Studienabgänger?

    Den jungen Menschen tut man damit keinen Gefallen, ganz im Gegenteil, spätestens wenn sie irgendwann erkennen in welcher Sackgasse sie hängen, kommt der Frust.

    Ich sage, wir können es uns nicht leisten angesichts der fallen Anzahl junger Menschen auch noch diese Ressource durch eine Fehlplanung in der Bildungspolitik zu verheizen.
     
  10. #30 ralph12345, 04.07.2013
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    Deutschland ist als Staat zu alt. Wir hatten viel zu lange Zeit, zu wirklich jeder Frage ein Gesetz oder eine Verordnung zu erlassen. Und seit einigen Jahren kommt die EU und sattelt nochmal oben drauf. Inzwischen ersticken wir dran.

    Was immer in Deutschland jemand versucht, es wird verglichen zu früher teurer, dauert länger oder wird unmöglich.

    Energieeffizienz ist hier im Forum vielleicht das gängigste Beispiel. Da kannst Du mit dem Rad zur Arbeit fahren, Dein Gemüse selbst anbauen und nicht mit dem Flieger auf die Seychellen fliegen sondern mit dem PKW an die Ostsee, ökologisch bist Du in den Augen des Staates erst, wenn Du Energie "sparst", indem Du eine Solaranlage aufs Dach packst, die sich nie ammortisieren wird, dem Nachbar seine Photovoltaik subventionierst oder Deine Aussenbeleuchtung mit Bewegungsmelder trotz Brenndauer von 5min pro Tag mit einer 20€ Energiesparlampe ausrüstest. Erzwungen, nicht freiwillig.

    Da willst Du ein Gewerbe anmelden und scheiterst nicht am Geld sondern an der Bürokratie. An meiner Uni wollte damals die Cafeteria erweitern. Hätte zusätzliche drei Arbeitsplätze geschaffen. Durften die nicht, weil kein Platz war für getrennte Damen und Herren WCs... Uni WC war 50m weiter... Da machst Du Dich selbständig und drückst Krankenkassenbeiträge ab die Dein Jahreseinkommen übersteigen.

    Es gibt Anwälte, die bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Abmahnungen, weil das deutsche Recht so bescheuert kompliziert und kleinlich ist, daß Lischen Müller da täglich gegen verstösst.

    Wenn so Kleinigkeiten nicht klappen, wie sollen wir da noch in der Lage sein, einen Flughafen zu bauen?
     
  11. #31 ralph12345, 04.07.2013
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    Gab gestern im TV einen passenden Beitrag. Bildung in Frankreich. Da fehlen Metzger, Bäcker, Handwerker jeder Coleur, und was machen die jugendlichen? 80% studieren. Mit dem Wissen, daß sie aussichtsloses studieren in Hinblick auf den Arbeitsmarkt.
    Was willst Du machen? Jemanden, der BWL studieren will zwingen, Maschinenbau zu studieren oder Schlosser zu lernen? Friseure zwangsumschulen zu Mechatronikern?
    BWL Studienplätze limitieren und zugangsbeschränken und die Ingenieursstudiengänge ausbauen? Löst das Handwerksproblem auch nicht.
     
  12. #32 Pruefhammer, 04.07.2013
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    Ralf hat es auch hier verstanden: in Deutschland wurden Großbetriebe jahrzehntelang verteufelt, sie sind aber unabdingbar wichtig für unser Wirtschaftssystem, die Pyramide von kleinen, mittleren und großen Unternehmen stimmt dann nicht mehr. Der Automobilindustrie wird das Leben schwer gemacht und im Notfall gibt es eine unsinnige Abwrackprämie, dafür hat man die Solarindustrie gefördert, die Betriebe waren oft nur 1-5Jahre am Markt bevor sie jetzt praktisch alle pleite sind, die Chinesen haben die Spezialmaschinen schon zum Schnäppchenpreis abgeholt. Das kommt davon wenn man ideologische Wirtschaftspolitik an der Realität vorbei betreibt. Die Chinesen werden mit den Maschinen noch Jahre produzieren und uns die Solarmodule liefern, wir haben letztendlich die Chinesen subventioniert.
     
  13. R.B.

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    Wenn Bildungspolitik erst im Studium beginnt, dann haben wir den Knall nicht gehört. Bildungspolitik beginnt im Grundschulalter, bzw. im Vorschulalter.

    Es wäre schon einmal viel gewonnen, wenn man bundeseinheitliche Standards hätte. Da reden wir über Europa, über bachelor, master, credits usw. und sind noch nicht einmal in der Lage, unsere Schulsysteme innerhalb Deutschlands auf ein vergleichbares Niveau zu bringen. Es gibt sogar Hochschulen, die selektieren Studienbewerber nach Bundesland in dem sie ihren Schulabschluss gemacht haben. Da kriegst Du Pluspunke wenn Du aus BW oder Bayern kommst, und Minuspunkte wenn Du......

    Eine limitierte Anzahl an Studienplätzen und Zugangsbeschränkungen sind eine Möglichkeit den Strom der Studenten ein wenig zu lenken. Natürlich kann man niemanden zu seinem Glück zwingen, aber man könnte ihn dazu anregen mal über die Situation nachzudenken. Studiengebühren wären dabei auch sehr hilfreich, denn erfahrungsgemäß ist es doch so, dass man die Leute am besten zum Nachdenken bringt wenn es an den eigenen Geldbeutel geht.

    Das Problem "Handwerk" wird dadurch nicht gelöst, da gebe ich Dir Recht. Da wären die Handwerkskammern und Innungen gefordert, anstatt irgendwelcher platten Werbespots sollte man sich mal Gedanken darüber machen, wie man die jungen Leute bereits in der Schule für eine handwerkliche Ausbildung begeistern kann. Kommen dann noch die o.g. Studienbeschränkungen hinzu, dann wird sich so mancher überlegen, ob er nicht einen anderen beruflichen Weg einschlägt.

    Aber es wird immer Berufe geben die nicht so begehrt sind, das war schon immer so, und wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

    Es kann nicht sein, dass wir weiter alle Zugangsbeschränkungen für Hochschulen abschaffen, und dass die Hörsäle voll sind mit Studenten die gar nicht wissen, warum sie eigentlich dort sind, und die nach 2 oder 3 Jahren entnervt aufgeben, oder sich für den nächsten (unnützen) Studiengang einschreiben.
     
  14. #34 Gast036816, 04.07.2013
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    die zeit für großprojekte in deutschland ist vorbei. es gibt kaum bedarf dafür. projekte wie neubau stadtschloss in berlin gehen bereits am bedarf vorbei. das ding ist zudem ein rückschritt im beitrag unserer baukultur. es gibt noch zu viele gebäude, die nach der wiedervereinigung mit wehenden fahnen hochgezogen wurden, aber immer noch leer stehen. in berlin 1,8 mio qm leerstehende büroflächen seit 10 bis 15 jahren. wir müssen unsere intelligenz auch dafür verwenden, nach bedarf zu investieren und nicht blindlings hinklotzen.
     
  15. R.B.

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    Wer redet denn von Berlin und Büroflächen? Bauen wir eine Brücke nach England, oder ein Fußballstadion das auch den Namen verdient, oder einen Flughafen der international mithalten kann (na ja, das lassen wir besser, denn das können wir ja nicht), oder machen wir den Hamburger Hafen zur Nr. 1 weltweit, oder, oder, oder.....da findet sich schon was.;)
     
  16. #36 Gast036816, 04.07.2013
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    wo siehst du bei den ideen den volkswirtschaftlichen bedarf, außer du hättest es gern? wir können das schon, wir brauchen es aber nicht.

    schau dir unsere baukonzerne an, die meisten haben keine eigenes fachpersonal mehr, nur noch manager. arbeiter werden meistens mit 3-monats-duldungen als subunternehmer über die grenze geholt, ist die zeit um, wird kolonne für kolonne ausgetauscht. geht die baustelle länger als 1 jahr, kommen einige kolonnen wieder. solche methoden sind das zeichen für den absteigenden ast, auf dem wir sitzen.

    wie zieht Hochtief zur zeit das berliner schloss hoch, ein paar krawattenträger und peitschenschwinger aus eigenen reihen und hunderte von bautigern von irgendwo her aus osteuropa.
     
  17. R.B.

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    Mit dem gleichen Argument werden 08/15 Hütten gebaut. Wer braucht schon 200m2 oder 250m2? Kein Mensch. 100m2 reichen doch auch. Glaubst Du die Chinesen brauchen dieses riesige Gebäude? Nein, man hätte es problemlos kleiner machen können. ABER man hat es so gebaut, das ist der Unterschied.

    Nehmen wir mal die Golden Gate Bridge. Man hätte damals ja auch noch ein paar Dutzend Fähren zusätzlich einsetzen können, irgendwie hätte das schon funktioniert. Auch damals hat man mehrere Jahre (sogar Jahrzehnte) überlegt, ob man dieses Projekt überhaupt wagen sollte. Bis einer kam und gesagt hat, ja, wir machen das, und die Brücke hat einen Rekord nach dem anderen gebrochen.

    Bezeichnend für unsere gesättigte Gesellschaft:

    Es ist halt viel bequemer nein zu sagen, als darüber nachzudenken, wie man etwas erreichen könnte.

    Roman Herzog, April 1997:

    Aber vielleicht haben wir uns schon so sehr an Standard 08/15 gewöhnt....
     
  18. #38 Pruefhammer, 04.07.2013
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    Natürlich braucht man nicht sinnfreie Großprojekte, aber nehmen wir doch mal ein paar Beispiele:
    BER: das Desaster des Jahrzehnts, einen Bedarf für BER bezweifeln die wenigsten, aber nicht nur der elende Bauprozess ist zu beklagen sondern m.E. auch die (Nicht)architektur. So ein neuer Flughafen, dazu noch in der Hauptstadt hat die architektonische Qualität einer Lagerhalle. Gerade wenn man sowas baut, als eines von wenigen Großprojekten brauchts meiner Meinung nach eine markante Architektur, die zum Symbol und Aushängeschild für Berlin und Deutschland insgesamt hätte werden können. Man kann das auch nicht als schlichte Eleganz bezeichnen, es ist einfach nur langweilig. Aber vielleicht ist diese Nichtarchitektur auch vernüftig, von Planung bis Eröffnung werden wohl mehrere Epochen Architekturgeschichte vergangen sein.
    Großprojekt Tunnel Puttgarden-Rodby: nun wird er wohl endlich gebaut. Als Bindeglied in der europäischen Infrastruktur sehr wichtig, der Planungszeitraum mal wieder ewig, für die wenigen auf deutscher Seite notwendigen Maßnahmen wie Autobahnanbindung etc. braucht man Jahre um zu einer Entscheidung zu kommen.
    S21: man kann hier dafür oder dagegen sein, aber irgendwann muß man eine Entscheidung treffen und dann auch dazu stehen. Es geht ja nicht nur darum, ob ein Projekt realisiert wird, sondern auch in welchem Zeitraum. Vor lauter Dauerbaustellen kann die deutsche Infrastruktur ja kaum mal störungsfrei genutzt werden.
    Wie Herr Ibold schon ausführte ist das ein riesiger volkswirtschaftlicher Schaden. Ich bin häufiger auch französischen Autobahnen unterwegs gewesen, wenn man da auf den Mautstrecken fährt hat man selten Baustellen und damit verbundene Störungen. Die Betreiber dort achten sehr darauf, dass Baumaßnahmen sehr zügig ausgeführt werden, das ist kein Vergleich mit Deutschland- es geht als doch besser.
     
  19. mls

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    ja und? ist das die quintessenz?
    ich geb mal den spielverderber:
    streckenweise (bildung und niveauverschiebung horizontal und vertikal) fand ich
    die anstösse recht unterhaltsam - aber leider erkennt man bisher nicht mehr als
    eine anamnese, boshaft formuliert: das alte lamentieren auf hohem niveau.
    so what?
     
  20. #40 Pruefhammer, 05.07.2013
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    was möchtest du hören? Lösungen? Gern kann ich meine Ideen vorstellen, wie es besser laufen könnte. Das wird dann sicher eine noch spannendere Diskussion. Ist aber meiner Meinung nach zweitrangig, da wir erstmal dazu kommen müssen, dass sich die politischen Entscheidungswege ändern. Dann wird man sehen, ob das Volk bereit ist für Veränderungen und in welche Richtung.
    Seit einiger Zeit gibt es auf kommunaler Ebene die Möglichkeit des Bürgerentscheids, wenn man sich diese "Volksentscheide" mal statistisch ansieht, stellt man fest, dass hier in einem Großteil der Fälle die Bürger anders entschieden haben als die Politiker. Die Übereinstimmung politischer Entscheidungen und der Meinung des Volks ist oft nicht deckungsgleich, da muss man fragen woher die Politik ihre Legitimation nimmt. Man kann jetzt einwenden, dass bei solchen Entscheiden es oft nur um strittige Themen geht, aber das Argument ist in meinen Augen nicht sonderlich stichhaltig, es kommt zum einen nur bedingt darauf an, dass die Politik in einer Mehrzahl der Fälle richtig liegt sondern dabei ist die Bedeutung von Entscheidungen zu berücksichtigen und zum anderen werden viele Entscheidungen gar nicht dem Bürger vorgelegt, man weiß gar nicht wie da entschieden würde.
    Für mich hat die Parteiendemokratie weitesgehend ausgedient, es stehen uns heute Mittel und Weg zur Verfügung Entscheidungen schnell und effizient direkt vom Bürger durchführen zu lassen.
    Wir brauchen auch eine (zumindest in begrenztem Umfang) Amtshaftung, wer seinen Job so schlecht macht, dass dem Steuerzahler Milliardenverluste entstehen muss auch Konsquenzen fürchten. Es muß klar sein, wer für bestimmte Dinge die Verantwortung übernimmt.
    Leider ist keine Partei wirklich bereit die Strukturen zu ändern, das lässt tief blicken. Ich erinnere noch an den Herrn Merz, der eine Steuererklärung auf dem Bierdeckel gefordert hatte, ausgelacht hat man ihn.
    Und wenn mls drauf anspielt: wahrscheinlich wird das Volk auf die Straße gehen müssen um Veränderungen duchzusetzen, denn (auch ein Zitat von Merz): wer den Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht fragen.
     
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