Zu wenig Aufschüttung?

Diskutiere Zu wenig Aufschüttung? im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo liebe Gemeinde, wir bauen zwar mit einem Architekten, dem wir grundsätzlich vertrauen -- aber an der einen oder anderen Stelle hatten wir...

  1. #1 Quernheim Castle, 25.05.2017
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    Hallo liebe Gemeinde,

    wir bauen zwar mit einem Architekten, dem wir grundsätzlich vertrauen -- aber an der einen oder anderen Stelle hatten wir doch den Eindruck, dass *wir* (Laien) ihn auf Dinge aufmerksam machen mussten, und für die anstehende Frage hätten wir gerne ein paar andere Meinungen.

    Folgende Situation:

    • Grundstück (ca. 34 x 75m) in West-Ost-Ausrichtung. An der östlichen Stirnseite verläuft die Anrainer-Straße

    • Aktuelles Höhenprofil
    Den Anhang 2017-02 - Steinkrauß - Höhenplan - Schnitt.PDF betrachten
    o Straße (Damm) ist gegenüber dem übrigen Gelände erhöht. In Süd-Nord-Richtung fällt sie etwas ab (34cm auf den 34m)
    o Höchster Punkt ist also die Süd-Ost-Ecke (vlg. Höhenangaben auf Lageplan: +0.80)
    o Das Grundstück (komplett Wiese mit ein paar kleineren Bäumchen darauf; Genaueres über die Bodenbeschaffenheit ist nichts bekannt) fällt von der Straße erst einmal ca. 70cm ab. An der Südkante geht es längs des Bauteppichs (von 20 bis 40m ab der Straße) nochmal ca. 25cm runter, während es an der Nordkante plan bleibt. Im westlichen Grundstücksteil bleibt die Südkante dann eben, während es an der Nordkante nochmal 40cm runtergeht (Nord-West-Ecke tiefster Punkt, der ca. 1,40m unter dem höchsten Punkt = Straßenniveau an der Süd-Ost-Ecke), aber das ist eigentlich unerheblich, weil es hier nur um die bebaute Fläche gehen soll

    • Der südliche Nachbar, der auch gerade ein Häuschen auf sein neu erworbenes Grundstück baut, hat massiv aufgeschüttet und seine gesamte Ost-Seite auf das auf das Staßen-Niveau seiner Süd-Ost-Ecke (+40cm über unserer Süd-Ost-Ecke) angehoben. Gegen unserem original Gelände ist durch die Aufschüttung damit eine Böschung von 1,10 bis in der Spitze 1,35m entstanden. Zu dieser erheblichen Aufschüttung hätten dem Nachbarn „alle geraten“ (unklar, ob das Experten, Locals oder sonstwer war und ob es da hauptsächlich um Angst vor Wasser oder die Aussicht ging)

    • Ursprünglich hatten wir auch den Plan, unsere Ost-Seite (bis einschl. Bauteppich) deutlich aufzuschütten, nämlich auf das Niveau unserer Süd-Ost-Ecke. Damit wäre die Böschung zum südlichen Nachbarn deutlich nivelliert worden (nur noch ca. 40cm), aber natürlich zum nördlichen Nachbarn (alte Bebauung, keine Aufschüttung) ein Niveauunterschied von ca. 1m entstanden.

    • Dieser Niveauunterschied stellte uns dann aber vor das Problem, dass zusammen mit der Garage, die unser Architekt auf die Grenze geplant hat, die 3m-Höhengrenze überschritten worden wäre (1m Aufschüttung + 2,80 Garagenhöhe). Eine Höhenzustimmung gab es aus Dickköpfigkeit nicht. Da wir weder die Garagen ganz woanders hin haben noch 3m von der Grenze abrücken wollten (das hätte auf der Südseite die Entfernung von Wohnzimmerfenster/Südterrasse zum Nachbarn zu sehr verkürzt), schlägt uns der Architekt jetzt vor, nicht so hoch aufzuschütten und die Niveaus wie folgt einzustellen:
    o Den Bereich Hof, Carport/Garage auf -60cm unter OK Straße (höchste Stelle)
    o Das restliche Haus auf -20cm unter OK Straße, d.h. 2 Stufen höher

    • Nach diesem Aufschüttungsplan (s. Schnittzeichnung) ergäbe sich nun
    Den Anhang 2017-02 - Steinkrauß - Höhenplan - Lageplan.PDF betrachten
    o Der Bereich Hof, Carport/Garage läge nur 20cm über OK des Originalgelände (das ist ja der beschränkende Faktor, damit +2,80m Garagenhöhe nicht mehr als 3m Höhe rauskommen), und -40 bis -50cm unter Straßenniveau (was bei der Länge des Zuwegs von 20m kein Problem sein dürfte – allerdings sollte es dann von der Straße kommend erstmal runter und dann wieder ein bisschen rauf gehen, damit der tiefste Punkte nicht gerade im Hof / am Garagentor liegt..)
    o Das Haus selbst läge nur noch 30-60cm über OK des Orginalgeländes (und -35 bis -10cm unter Straßenniveau)
    Die Frage, die uns nun umtreibt: handeln wir uns mit dem tieferen Niveau / geringeren Aufschüttung ein höheres „Hochwasser“ / Feuchtigkeitsrisiko ein? Die Lage ist nicht wirklich hochwassergefährdet (kein Fließgewässer in der Nähe), und das Haus dann zwar unter Straßenniveau, aber die Straße ist vermutlich erhöht (Damm) und die „alten“ Grundstücke liegen alle auf dem tieferen Niveau. Zudem sind es gut 20m unversiegelte Fläche (auch den Zuweg würden wir gerne weitgehend unversiegelt lassen) von der Straße bis zur Baufläche.
    Die Bauherrin ist allerdings sehr besorgt („die anderen werden nicht ohne Grund aufschütten“). Da, als wir noch die höhere Aufschüttung geplant hatten, der nördliche Nachbar die Befürchtung äußerte, „nun würde das ganze Wasser von der Straße und den beiden südlich liegenden, straßenwärts geneigten Grundstücken bei ihm reinlaufen“, ist die Bauherrin doppelt besorgt.

    Ist die Sorge berechtigt? Worauf muss man in dieser Situation ggf achten (möglichst viel Flächen unversiegelt lassen, Besonderheiten bei Bodenplatte / Abdichtung, ..)?

    Vielen Dank für eure Hilfe / Kommentare..

    Der Laien-Bauherr
     
  2. #2 Andybaut, 25.05.2017
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    so viel Text :-)

    was ist nun das Problem?

    Das das Grundstück bei Regen überflutet wird?
    Das das Grundstück durch einen Bach überflutet wird?
    Das das Abwasser nicht vernünftig abgeleitet wird und ins Haus zurückdrückt?

    Letzteres erscheint mir das einzige Problem zu sein.

    Folgende Angaben sind notwendig
    EFH Gebäude
    Oberkante der beiden Schächte zwischen denen angeschlossen wird

    Wenn du tiefer bist, brauchts eine Hebeanlage oder zumindest eine Rückstauklappe.

    Wasser hat die Eigenschaft an den tiefsten Punkt zu laufen. Soweit so gut.
    Solange also das Wasser irgendwie auch weiter ablaufen kann ist damit alles gut.
    Also wenn du nicht gerade ein Loch für dein Haus baust, wird das Wasser seitlich
    weiter zum Nachbarn abfliessen.

    Also den Fußboden im EG immer 5-10cm höher wie den Garten, dann passiert da gar nichts.
     
  3. #3 Quernheim Castle, 29.05.2017
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    Hallo Andy,
    vielen Dank für die Antwort. Ja, ich dachte, viel Text ist dann eindeutig :-)
    Das (vermutete) Problem war tatsächlich die Überflutung bzw. generell ein Feuchteproblem. Aber tatsächlich, der (nördliche) Nachbar ist noch tiefer. Das mit den 5-10cm ist ein guter Punkt - wenn ich die aktuelle Schnittzeichnung vom Architekten richtig lese, sind Garten/Gelände-Niveau und OK EG-Boden genau auf einer Linie.
    Aber zumindest schon einmal gut zu hören, dass keiner "um Gottes willen, auf jeden Fall mindestenss 1m aufschütten" sagt...

    VG
    Niko
     
  4. #4 Andybaut, 29.05.2017
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    Hallo,

    schau auf jeden Fall auch nochmals nach den Schachthöhen.

    Szenario:
    du schließt zwischen 2 Schächten an. Einer ist 10cm tiefer wie dein Fußboden und einer 50cm höher.
    Das Oberflächenwasser ist nicht das Problem, da du nun ein paar cm über dem Garten sitzt und das Wasser auch zum Nachbarn abfließen kann.

    Wenn nun aber der 10cm tiefere Schacht verstopft ist, dann kann das Abwasser nur noch aus dem 50cm höheren Schacht
    auslaufen oder eben bei dir im Haus.
    Du hast dann also kein Regenwasserproblem, aber vielleicht ein Abwasserproblem.

    Gerade bei Starkregen kann es auch mal passieren, dass der Kanal nicht mehr Wasser aufnehmen kann und dann drückt es halt irgendwo
    wieder nach oben.
     
  5. #5 Quernheim Castle, 30.05.2017
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    ok, soweit verstanden. aber ist nicht schachthöhe = straßenniveau (= rückstauebene, s. http://www.wv-wittlage.de/abwasser/hausanschluesse/)?
    Dann wären wir ja in jedem Falle "drüber", da unser OKFF (EG) komplett einige cm unter dem Straßenniveau liegt, d.h. wir bräuchten eine Rückstauvorrichtung?
    (was meinst du oben eigentlich mit "EFH Gebäude"? Ist das die OK Fußboden?
     
  6. #6 Andybaut, 30.05.2017
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    EFH ist die Höhe deines Fertigfußbodens im EG. Wenn die tiefer liegt wie einer der Schächte, dann brauchst du eine
    Rückstauklappe
     
  7. #7 Fred Astair, 30.05.2017
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    ...muss heißen tiefer als der nächsthöhere Schacht. (Nicht wie ).
     
  8. #8 Quernheim Castle, 01.06.2017
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    Nach dieser Planung (s. Bild) läge der Fußboden sogar unterhalb *beider* Schächte:

    Schnitt mit Schächten.jpg

    Und wenn ich den Abt, der an anderen Stellen im Forum (und in seinem Rückstau-Handbuch) nicht müde wird zu betonen, dass Rückstauklappen nur das -- unsichere -- zweite Mittel sein sollten, richtig verstehe, bräuchten wir sogar eine Hebeanlage. Aber das macht doch auch keinen Sinn, alle Abwasserstellen (im EG! wir reden hier ja nicht über eine einzelne Dusche im Keller..) über Hebeanlage(n) anzuschließen?
    Heißt also, diese Planung funktioniert nicht (zumindest nicht ohne Starkregen-Risiko) und das OKFF sollte besser über das Niveau des oberen Schachtes, d.h. um mind. 50cm, angehoben werden..?

    Junge, ich dachte, dafür habe ich einen Architekten...
     
  9. #9 Quernheim Castle, 01.06.2017
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    hier noch zur Veranschaulichung die Straßen-/Außenansicht mit Verortung der beiden Schächte:
    Straßenansicht.jpg
     
  10. #10 Andybaut, 01.06.2017
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    also du musst mindestens 5cm höher liegen wie der tiefere Schacht. Dann kommts aber auch noch drauf an in welcher
    Richtung das Wasser abfliesst.

    wenn du 5cm über dem tieferen sitzt:
    Wenn das Wasser vom höheren zum tiefern fliesst und der tiefere ist zu, dann geht das Wasser zu dir.
    Wenn das Wasser vom tieferen zum höheren fliesst und der höhere ist zu, dann kann es noch zum tieferen raus
    und geht nicht zu dir.

    Ich glaube in der DIN ist nur ein tieferliegender Schacht in der Straße verlangt, aber mir wäre das zu wenig.
     
  11. #11 Andybaut, 01.06.2017
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