Zweifel an statischen Aussagen im Raum Dresden. Kann jemand helfen?

Hallo an alle Bauexperten,

ich habe ein altes Haus (80 Jahre alt) und ein paar Risse in den Wänden, die schräge zur Wandmitte zeigen. In allen parallelen Wänden ein ähliches Muster. Sie sind ca. 2-3mm breit und laufen in lange Haarrisse aus. Da vor kurzem Elektroleitungen verlegt wurden, kann ich genau erkennen, dass sich auchdurch das neu verputzte die Haarrisse wieder gebildet haben. D.h. da tut sich immer noch was. Dazu habe ich schonmal einen Statiker befragt (und auch reichlich bezahlt), der aber nur schulterzuckend gesagt hat, das wäre alle kein Problem etc. Dieser hat sich jedoch kaum für meine Bedenken interessiert und ist nicht einmal richtig herangetreten an die betreffenden Stellen, um diese zu begutachten. Auch hatte ich das Gefühl, dass er Allgemeinplätze geäußert hat und irgendwie keine großen praktischen Erfahrungen vorzuweisen hatte. Das war sehr ärgerlich und enttäuschend. Ich suche jemanden mit Sachverstand, der mir sagen kann, aus welchem Grund die einzelnen Risse entstehen. In 2 Wochen werden auch noch die Zimmer tapeziert, sodass man dann nicht mehr sieht, worum es geht. Würde sich jemand von Ihnen erbarmen und sich die Sache mal persönlich anschauen und mir einen Tipp geben, ob nicht doch etwas zu beachten ist? Ich kann mich trotz diesem Statiker-Besuch nicht mehr beruhigen und träume schon jede Nacht davon, dass das sich Haus Richtung hangabwärts bewegt. Ich habe keine Erfahrungen damit und sehr beunruhigt.

 

Guten Tag bauspezi,

es wurde Elektrik Anfang 2018 verlegt und dafür Wände geschlitzt. Das meiste im Putz und nur geringfügig ins Mauerwerk.
Dies wird jedoch nicht der Grund für die Risse sein, denn beim Tapete entfernen hat man gesehen, dass diese Risse in den Wänden schon vorher da waren und überspachtelt wurden. Ich nehme an, das ist ca. 8 Jahre her, dass das letzte Mal renoviert und damit also die Risse überspachtelt wurden. Das Haus besteht aus Hohlwänden, die mit so durchlöcherten Ziegeln gemauert wurden. Beton-Hohldielen an der Kellerdecke. Mindestens 1 Stahlträger in der Decke zu 1. OG, dazu in dieser Ebene ein paar Holzbalken, um den Fußboden zu tragen. Die Risse befinden sind in Richtung Giebelseite zum Hang in der durch das Haus laufenden tragenden Wand und ein paar unauffälligere auf derselben Höhe in den Aussenwänden. Wenn man davon ausgeht, dass die Bewegungsrichtung immer im rechten Winkel weg vom Risse geht, dann zeigt diese den Hang hinunter. Das Haus steht auf Streifenfundamenten. Der größe Risse (wie gesagt) befindet sich in der tragenden Wand, die die eine Giebelseite mit der anderen verbindet und mitten im Haus liegt. An der Giebelseite zum Hang hat sich seit der Renovierung vor (ich nehme an ca. 8 Jahren) auch ein langer Risse entlang der Ecke zur Aussenwand bebildet, wo die Schlacke herausrieselt. Muss also in den letzten 8 Jahren entstanden sein, sonst wäre dort die Tapete nicht aufgerissen. Mir macht das alles schon sehr große Sorgen. Vielleicht ist es auch harmlos aber mein Bauchgefühl beruhigt mich nicht. Wenn ich verstehen würde, was da passiert, könnte ich vielleicht auch leichter damit leben. Fotos stelle ich morgen ein.

Vielen lieben Dank.

 

Hallo Simon84,

ich bin nicht vom Bau also habe ich einen Statiker gebeten, mal vorbeizukommen und sich die Sache mal anzusehen. Ein konkretes Auftragsschreiben gibt es nicht. Ich bin ein recht ängstlicher Typ und wollte mir eine Meinung einholen. Er hat nur abgewunken mit "ist alles normal für ein so altes Haus". Ich würde es ja auch normal finden, wenn es Spannungsrisse wären von unterschiedlichen Oberflächentemperaturen. Aber alles was so passiert, sieht eher nach einer bestimmten Bewegungsrichtung aus. Mein Vater war Statiker und hat mir als Mädchen immer so einiges gezeigt und erklärt. In einem eigenen Haus gewohnt haben wir jedoch nie. Deshalb habe ich kein Gefühl dafür, was normal ist und was nicht.

 

Hallo an alle Experten und Expertinnen, ich mal wieder. Habe es leider Mittwoch nicht geschafft, da mich eine Erkältung ins Bett gezwungen hat. Anbei ein paar Bilder ...

2988 ... die Wand, die in der Mitte des Hauses von Ost nach West verläuft, von Giebel zu Giebel mit dem Riss, der weiterreißt
2989 ... in derselben Wand ein Detail. Man sieht auch die Untergrundfarbe vom Originalanstrick 1936
2990 ... ein Stück vom im April 2018 verlegten Stromkabel. Durch den Putz zieht sich jetzt der "alte" Riss durch, heißt für mich als Laie, die Wand reißt/bewegt sich weiter
2996 ... Giebelwand nach Westen im selben Raum
2992 ... An der durchs Haus laufenden Wand schließt sich die Giebelwand nach Westen an. Die Decke hat in der Ecke einen Riss, der fast über die komplett Länge verläuft. Dort rieselt Schlacke heraus, weil Putz und Tapete eingerissen sind. Tapeziert wurde das letzte mal vor ca. 10 Jahren. Daher gehe ich davon aus, dass der Riss in den letzten 10 Jahren sich gebildet hat oder soweit (wenn vorher vorhanden) aufgegangen ist, dass die Tapete eingerissen ist. Spalt im Originalputz ca. 1 cm.
2995 ... Wand Süd im selben Raum im Bereich der westlichen Giebelwand
2994 ... Detail der Wand Süd im selben Raum gegenüber von der durch das Haus verlaufenden Wand in der Mitte des Hauses. Man sieht hierr einen alten Riss, der aber offenbar nicht weiter aufgegangen ist, da der Tapeziergrund noch gut im Riss haftet.
2997 ... Blick von Aussen auf die Nordwand des Hauses. Ein Riss zieht sich vom Fenster nach unten durch den Putz und läuft im geklinkerten Mauerwerk weiter.
2998 ... derr weiterlaufende Riss im Klinker

... ich denke, jetzt kann man ganz gut nachvollziehen, dass das Haus an einer steilen Böschung steht (im Bereich der Giebelseite West geht es ca. 20 m runter), was mit solche Bedenken macht.

... gleich gibts noch ein paar Bilder.

 

3002 ... Nordseite des Hauses. Wintergarten an der westlichen Giebelwand.
3001 ... In dieser Aussenwand vom Wintergarten befindet sich ein Riss im Türsturz
3003 ... Blick auf die Südseite des Hauses. Auf der linken Seite befindet sich edr angebaute Wintergarten. Der Hang fällt in diesem Bereich ab.
3006 ... Wieder Blick auf die Südseite des Hauses
3004 ... ein Riss zieht sich wieder durch den Putz und setzt sich im Mauerwerk fort
3005 ... die am Haus angebaute Terasse von 1936 befindet sich mittlerweile 2,5 cm weg vom Haus, wandert also Richtung Süden.

Nun freue ich mich über Ihre Meinungen/Einschätzungen, was ich tun kann / ob ich handeln muss / ob ich hysterisch bin oder ob meine Sorgen berechtigt sind.

Ich danke schon einmal allen von Nah und Fern für die Ihren Blick auf mein Problem.

Viele liebe Grüße