Entwurf EFH

nicht der geschmack ist entscheidend, sondern form follows function. bei warzen in der fassade ist es anders - form and no function.

 

Also bei uns haben beide Erker eine Funktion - und in der Vergangenheit warst Du Dir nicht zu schade, eine echte "Fresswarze" (also dieses 80er Glasteil) zu bauen? Aber jetzt drüber echauffieren?

 

Wer hat dieses Gebot, das nicht gebrochen werden darf, aufgestellt? Hey, wir leben nicht in einer Sekte!

Und natürlich hat der Erker eine Funktion - nämlich darin zu essen. Und sollte dieser Esserker mal wieder "in Mode kommen", dann werden genau die, die jetzt am lautesten nach "Geradlinigkeit" schreien, diesen als unverzichtbares architektonisches Detail mit Händen und füßen verteidigen!

 

Essen kann man aber auch in einem rechteckigen Raum ohne Vorsprünge / Rücksprünge in der Fassade. Also hat der Erker in diesem Zusammenhang keine eigene wichtige "Funktion", da das Essen in einem normalem Raum auch stattfinden kann. Der Erker ist also verzichtbar.

 

Ja klar, verzichten kann ich auch auf teure Echtholzbodenbeläge, edle Amaturen, eine hochwertige Treppenanlage, große Fenster und all das, was das Haus teurer macht. Vielleicht auf den Hausbau insgesamt, denn wohnen kann man auch in einer Baracke... Ganz ehrlich! Es muss nicht immer "billig" oberste Priorität haben und "Kitsch" gefällt mir auch nicht. Aber ein schön gegliedertes Haus (zu dem ich das hier diskutierte zähle) besteht halt nicht nur aus FUNKTION, sondern hat was mit Wohlfühlen und Ästhetik zu tun. Und die allzu reduzierten Häuser entsprechen halt nur dem Geschmack ganz ganz weniger. Und skurrilerweise steht auch bei solchen "ultramodernen" Gebäuden paradoxerweise nicht immer die Funktion im Vordergrund, sie muss nur für vieles herhalten. Man denke zum Beispiel an die Gebäude ohne Dachüberstand, die nicht nur hässlich sind, sondern im höchsten Maße "unfunktional" (Sonne, Wind, Wetter, Fassadenschutz...).

 

Wenn es danach geht, müssten alle Häuser gleich ausschauen, dürften nur minimalistische Züge haben - denn das geht so alles auch.

Es wird bei sowas immer der persönliche Mehrwert vergessen - ich möchte mein Haus mit den Erkern verschönern. Äußerlich wie innerlich - innen profitiere ich dann im 1. OG von nicht vorhandenen Schrägen. Eine Gaube nur auf dem Dach wollten wir nicht, weil sie uns optisch nicht gefällt.

Und dann wird einem echt immer wieder eingeredet, dass man das nicht braucht, dass sowas schon damals grauenhaft war... toll, dass andere sowas immer besser wissen.

 

Wobei schon das Wort "verschönern" relativ ist. Es soll ja Leute geben die der Meinung sind, dass solche Erker einfach besch.... aussehen. Irgendwie erinnert mich das immer an die Spitzhütchen.....waren es die 80er oder 90er?
Aber es soll jeder so bauen wie es ihm gefällt.

 

Wenn man doch so sehr auf Erkerchen, Sprossenfensterchen und Schnörkel steht, nimmt man sich einen Altbau. Da haben Sprossenfenster auch noch einen Sinn. Ich saniere momentan ein altes denkmalgeschütztes Gebäude bei denen auch Sprossenfenster rekonstruiert werden (aufgrund des Denkmalcharakters). Wenn ich allerdings ein neues Haus baue, baue ich Dinge die funktional sind. Das heißt nicht, dass ich keine Holzböden einbauen darf. Holzböden haben nämlich eine Funktion, sie sind Bodenbelag. Du versuchst zu erklären, dass das Erkerchen die Funktion eines Essplatzes hat. Ein Essplatz funktioniert aber auch wie ich oben schon geschrieben habe in einem normalen Raum.
Du sagst mit Erkern wird das Haus "verschönert"... Wie R.B. schon richtig schrieb ist verschönern relativ. Es folgt keiner Funktion, sondern nur dem Geschmack. Über Geschmack lässt sich streiten. Ich finde Sprossenfenster zum Beispiel auch "schön" - würde dennoch kein Neubau damit verschandeln, weil es nicht sinnvoll ist. Dann nehm ich lieber einen Bestandsbau.

 

Diese Funktion kann er aber nur bei ausreichender Größe wahrnehmen.
Wenn das Raumangebot in der Warze geringer ausfällt als der Raumbedarf eines Esstisches, dann wird sich diese Funktion nicht realisieren lassen Um diese Funktion wahrnehmen zu können, ist die Nische möglicherweise zu klein.

Die Realität, die Lebenswirklichkeit. Mag ja sein dass du auf Kleinkinderstühlchen am Babytisch sitzen magst. Allgemein üblich ist jedoch ein der Körpergröße eines durchschnittlichen Mitteleuropäers gerecht werdendes Maß des Mobilars. Was weiterhin gewisse Abstände bspw. von Tischen zu Wänden gebietet, wenn man sich am Tisch noch setzen will.

 

Wenn ich mir den Plan in #33 ansehe, so sitzt in diesem Erker genau eine Person (einem Käpt'n auf der Brück gleich...leider nicht mit Blick in Fahrtrichtung...).

Mann stelle sich nun vor die Südwand würde gerade durchgezogen. Dann könnte der Tisch entweder an der wand stehen (ein Sitzplatz weniger) oder quer dazu (gleiche Anzahl an Sitzplätzen).

Der einsame Esser im Erker hat so nun nicht viel von seiner exponierten Lage, die anderen auch nicht. Es bleibt daher die Frage nach dem Mehrwert. Ob das teil am Ende wirklich + 25k kostet oder nur +10k ist hierbei unerheblich. Nur damit ein Essender schlechter sitzen kann, ist der Mehrpreis immer zu viel...

 

Vielleicht sollte man den Begriff "Erker" mal definieren - wir habe das so wie im Anhang an unserem Haus zweimal geplant. Ich meine damit nicht die 6- oder 8-eckigen Glaskästen, die vor das Wohnzimmer geschraubt sind?

Sehe da auch nichts verspieltes o.ä.? Unser Nachbar gegenüber hat sich echte Sprossenfenster einbauen lassen - 80 Ecken pro Fenster sind zu putzen. Dann noch hübsch mit Rundbogen darüber, wo die Rollade schön gerade hervorschaut

 

So ein Erker oder Querhaus wie auch immer man es nennt hat schon hie und da seine Berechtigung.

- das Gebäude wird gestalterisch bewusst gegliedert
- der Erker beherbergt eine Funktion, die man betonen will (in #71 den Hauseingang)

Beide guten Eigenschaften finden sich im Entwurf des TE nur bedingt:
- Der Erker des HWR entsteht schlicht deshalb, weil man noch ein paar Quadratmeter Fläche benötigt, gestalterisch ist er sehr problematisch
- Der Ess-Erker zum Garten sieht zwar ganz gut aus, schafft es von der Größe her aber nicht die Nutzung Essen zu beherbergen und im OG ist eine Ankleide in diesem Bauteil - nicht gerade das was ich unter einer wichtigen, zu betonenden Nutzung verstehe.

Wie immer IMHO

 

Ein Erker beginnt schon mal nicht auf dem Erdreich, sondern höher, meist im 1. OG oder im EG als Hochpaterre!
Das, was wir hier gern als Fresswarze titulieren, entspricht am ehesten dem englischen "bay window", allerdings nur äusserlich. Würde es dem auch innerlich entsprechen, wäre ein durchaus sinnvolles Gebäudeteil.
Das, was der TE hat, ist ein Vorbau.
ALternativ könnte man noch über den Begriff Risalit nachdenken, der aber in der Regel mit der Traufe abschliesst.

 

Wenn ein 3,25m langer Tisch für dich eine Babytisch ist, dann wird es wohl so sein... Was hat der Erker aber im Übrigen mit den Maßen des Mobiliars zu tun? Wenn ich - wie hier vorgeschlagen - die Küche plan mit der Wohnzimmerwand mache und den Erker streiche, dann verliere ich nutzbare Wohnfläche und gewinne keine hinzu. Auch wenn dann jeder Zentimeter des Raums maximal sinnvoll genutzt sein sollte, ergibt sich dennoch das Bild einer schlauchförmigen Enge. Nun ja, wer's mag!

 

Ich gehöre offenbar zu dieser ganz kleinen Minderheit, die gern ein Haus ohne Dachüberstand hätte. In erster Linie, weil es mir gefallen würde. Aber in zweiter Linie aus ganz und gar praktischen Gründen. Unser Haus wurde ja gebraucht gekauft. Es hat rundherum Dachüberstände, die Unterschläge sind aus Holz und müssen regelmäßig gestrichen werden. Dazu brauchen wir auf den Traufseiten wegen der Höhe ein Gerüst. Die Kosten kann man sich ja vorstellen. Auf welche Weise dieser Dachüberstand die Fassade schützt, erschließt sich mir ganz und gar nicht. Die Fassade ist verklinkert, bei Regen wird der größte Teil nass, ein schmaler Streifen bleibt trocken. Schatten gibt es auch kaum und wenn dann nur auf dem kleinsten Teil. Wo ist also die echte Funktion dieses Dachüberstands?

 

Entweder kann der Esstisch tatsächlich IM Erker stehen, dann nutzt man ihn wirklich. Oder der Esstisch steht AUßERHALB des Erkers quer zu diesem, dann ist er kein eigentlicher Raumgewinn für die Funktion Essen.

Im hier vorgestellten Beispiel sitzt eben nur eine einzige Person IM Erker und auch noch, wie schon jemand schrieb, mit dem Rücken zu den Fenstern.

 

Naja...in Franken (bei uns ) sind Häuser ohne nennenswerten Dachüberstand (höchstens ein kleines Gesims) der "Normalfall".

Hässlich? Finde ich gar nicht. Im Gegenteil!

unfunktional...hmmm...jein. Natürlich schützt ein Dachüberstand die Fassade vor Nässe. Aber: Sowieso nur im oberen Bereich (außer in Oberbayern mit den gewaltigen Dachüberständen), darunter wird's auch nass, weil bei regen ja nicht immer totale Windstille herrscht.

 

unter den dachüberständen in oberbayern kanns auch ganz schön
dunkel, ungemütlich werden.
aber in oberbayern regnet es eh immer waagerecht.

 

....

 

Naja, dafür gibt's ja Fenster!!! Wenn ich mir da so manche moderne Holzskelettarchitektur mit ihren schönen großen, "bayerischen" Dachüberständen ansehe, kann ich von finster und ungemütlich nix erkennen.