Ratschläge für Bauen mit / Kaufen von Bauträger

Diskutiere Ratschläge für Bauen mit / Kaufen von Bauträger im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; Hallo Leute, ein Arbeitskollege von mir interessiert sich sehr stark für ein 116m² Reihenhaus eines überregional tätigen Bauträgers - der...

  1. #1 SirSydom, 04.11.2014
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    Hallo Leute,

    ein Arbeitskollege von mir interessiert sich sehr stark für ein 116m² Reihenhaus eines überregional tätigen Bauträgers - der realisiert in Erlangen am Stromerweg eine große Reihenhaussiedlung.

    Er hat mir ein Expose gezeigt und wir haben eine Weile darüber diskutiert. Er hat mittlerweile schon kostenpflichtig reserviert. Ich möchte ihm gerne ein paar gute Tipps geben und warne davor, allzu forsch ranzugehen. Aber weil wohl schon alle 140m² Häuser und die Endhäuser weg sind, eilt es ihm wohl.

    Ja, der Preis ist für Erlangen tatsächlich attraktiv. Aber wenn was günstig ist frag ICH mich warum.. Nachtigall und so.


    - WEG statt Realteilung (mit merkwürdiger Regelung zu Fassade und Dach, ist zwar Gemeinschaftseigentum, aber jeder ist für seinen Anteil selbst verantwortlich), Kosten für Verwalter
    - Wärmecontracting (100€ prognostizierte Kosten, davon 70€ Grundgebühr *uff*)
    - keine 200m von einer jetzt 2, bald 4 gleisigen Eisenbahnverkehrsader (dafür aber auch nahe S-Bahnhof und dem zukünftigen Siemens Campus)
    - im Standardpreis fehlen Bodenbeläge und Malerarbeiten (die gibts nicht mal als extra) und Fliesen und Montage im Bad/WC (gibts als extra für ein paar 1000€)
    - Im DG ist eine Seite Abstellraum. Er fragt nach ob man die weglassen könnte: Nein, die muss da aus Schallschutzgründen hin, aber sie können die ja dann entfernen. Den Hinweis das sowas ggf. eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung darstellt kam dann nur von mir.
    - praktisch kein eigener Gestaltungsraum mehr (z.B. Steckdosenanordnung, elektrische Rolläde etc..)

    Er sieht es als Ersatz für die Mietwohnung und nicht als Endlösung. Geld aufm Sparbuch bringt derzeit eh nichts und mit der vorherigen Kaltmiete lässt sich locker der Kredit tilgen. Lage ist gut für Verkauf oder Vermietung.
    Legitimer Ansatz, oder? Außerdem gibts halt auch keine echten Alternativen.

    Ich würde jetzt das Vertragswerk prüfen lassen. Wer macht sowas? Auch im Hinblick auf z.B. Vollständigkeit und was kostet sowas ca. ?
    Und macht hier eigener Bausachverstand noch Sinn? Die Häuser stehen wohl schon, Fenster sind drin, Dach ist drauf.
    Der BT bietet TÜV-Abnahme an, habe oft gelesen Geld nicht wert. Alternativen?
     
  2. #2 toxicmolotow, 04.11.2014
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    Da hast du einen dicken Grund für "günstig"... Das Haus wird quasi ohne Heizung gebaut und selbige wird dann gemietet. Der Barwert einer Investition von 70 Euro beträgt bei 20 Jahren Laufzeit und pauschal mal 2% Zinsen p.a. etwa 14 TEUR, die der Bauträger allein deswegen günstiger ist, weil die Heizung fehlt. Sieht natürlich schick aus.
     
  3. #3 Skeptiker, 04.11.2014
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    Unbedingt den Contracting-Vertrag (tolles Denglisch) genau lesen und die Heizkostenprognose durch eigenen unabhängigen Sachverstand prüfen lassen. Hier in B gab's dazu bei einigen Objekten in den letzten Jahren ein ganz böses Erwachen, als die Heizkosten plötzlich bei allen Erwerbern explodierten und sie noch für 25 Jahre quasi unkündbar vertraglich gebunden waren. Den Ausgang der Prozesse dazu habe ich nicht mehr in Erinnerung, aber empfehle dazu erhöhte Vorsicht.

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  4. Julius

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    Abgesehen davon sollte schon die WEG-Konstruktion ein Ausschlußargument sein.
    Nur ausgewiesene Masochisten tun sich sowas ohne Not an!
     
  5. #5 toxicmolotow, 05.11.2014
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    z.B. WEG-Sparfüchse...
     
  6. #6 Thomas B, 05.11.2014
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    An dieser Stelle kann man aufhören weiter zu lesen....
     
  7. #7 Ralf Wortmann, 05.11.2014
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    Dein Kollege sollte damit einen Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht in der Nähe seines Wohnortes beauftragen. Vorher einen Festpreis dafür vereinbaren. Könnte in eurer Ecke so etwa 300 - 450 € kosten, lohnt sich aber.

    Wärmecontracting und auch noch WEG-Lösung, das klingt nicht besonders gut. Ich persönlich würde ein WEG-Reihenhaus niemals kaufen, alleine schon wegen des Ärgers, den man mit der Wohnungseigentumsgemeinschaft haben kann und weil man sein Haus nicht frei gestalten und umbauen kann, sondern bei vielen Sachen auf die Zustimmung der WEG angewiesen ist.
     
  8. #8 Thomas B, 05.11.2014
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    Das Teil soll -wenn ich mich nicht vegoogelt habe- 237k kosten.

    Das ist für ER tatsächlich nicht viel. Ein Schnäppchen quasi.

    Aber eben eines mit Ecken und Kanten:

    - WEG (Malus!)
    - Wärme-Contracting (schön...auch ich lerne im Forum dazu; kannte ich nämlich noch nicht!) Hier spart der BT erstmal (was den günstigen Preis z.T. erklärt). Die Langzeitfolgen (für den Erwerber) sind aber kaum absehbar (siehe #3)
    - Böden u. Malerarbeiten...naja...je nach Art/ Güte kommen da sicherlich zw. 10 und 20.000 EUR on top.
    - Sanitärmontage als "Extra"??? seltsam.

    - was mag da noch alles fehlen. Du hattest ja schon so einiges erkannt!

    Insgesamt mag der Preis atttraktiv sein. Einen Grund dafür gibt es (siehe oben) und man sollte sich sehr (!) genau überlegen, ob man sich das antun will...
     
  9. #9 Ralf Dühlmeyer, 05.11.2014
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    Das ist bei der derzeitigen Immobilienmarktlage ein (sorry) dummer Ansatz!

    Im Augenblick ist der Immobilienmarkt ein absoluter Verkäufermarkt mit Preisen, bei denen vorsichtig gesagt sehr unsicher ist, dass diese in 5 oder 10 Jahren noch so realisiert werden können. Von Wertzuwachs (als Pendant zu Zinsen auf dem "Sparbuch") mal ganz zu schweigen.

    Wer im Augenblick Objekte als Betongold-Sparbuchersatz kauft, sollte entweder von einer zukünftig drohenden massiven Geldentwertung überzeugt sein, extreme Kapitalertragssteuern zahlen müssen oder ein absoluter Marktkenner sein.
    Wer in keiner dieser Kategorieren passt, sollte nur kaufen, was er (zumindest aus aktuellem Stand) auf lange Sicht nutzen will!

    Bei WEG schon zweimal!
     
  10. ziesel

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    Ich würde adhoc mal auf "eine Wand" tippen. Bei einem "Mehrfamilienhaus mit vielen Haustüren" würde ich erstmal eine gemeinsame Wand zur Nachbarwohnung vermuten und nicht "eine Wand pro Haus". Mit entsprechenden Auswirkungen zB auf den Schallschutz.

    Ich würde bei einer WEG-Lösung auch einen vollkommen anderen Ansatz beim Themenkomplex "Hausanschlüsse und Leitungen" erwarten. Im Mehrfamilienhaus braucht ja nicht jede Wohnung einen eigenen Hausanschluss... Das spart ggf. Geld. Mit der Konsequenz, dass man evtl. den Monteur in die eigene Wohnung lassen muss, weil beim Nachbarn was nicht funktioniert. Oder man die Sch... vom Nachbarn im eigenen Haus hat, weil die gemeinsame Abwasserleitung wartungsfreundlich quer durch den eigenen Keller läuft. :yikes Oder kein Wasser mehr aus der Leitung kommt, weil der Nachbar trotz Winterurlaub die Heizung ausgeschaltet hat und die gemeinsame Wasserleitung in seinem Haus einfriert...
     
  11. #11 Thomas B, 05.11.2014
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    @ziesel: Laut deren HP gibt es tatsächlich eigene Außenwände, also eigentlich eine echte Reichenhaussituation was die Wohungstrennwände anbelangt nur eben nach WEG geteilt. Ich vermute mal, daß das "Einsparpotential" des BT darin liegt, daß z.B. Entwääserungsleitungen zusammengrefasst und über einen gemeinsamen Rev. sch. (statt über X einzelne) geleitet wird. Daß man entsprechend weniger Kanalanstiche benötigt (statt X einzelne). Wie das mit dem Wärme-Contracting funktioniert, weiß ich nicht...ich meine rein technisch (Blockheizkraftwerk?).

    Das sind aber nur die Punkte, die ohnehin schon vom TE aufgeführt wurden.

    Wieviel mag es noch geben?????

    Vor allem: kostenpflichtige Reservierung! Das macht den Rücktritt -im Falle, daß man auf den Trichter kommt, daß das alles doch nicht so toll ist- natürlich schmerzhaft...da kauft man dann evtl. doch lieber....
     
  12. #12 Skeptiker, 05.11.2014
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    Ja, die hier in B haben alle ein BHKW.


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  13. Beezle

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    gut in Erlangen wird alles gekauft was am Markt ist, ich würde es schon wegen der Lage niemalsnicht in Erwägung ziehen.
    Dein Kollege sollte sich mal 2-3 h dort hinsetzen und nur dem Geräuspegel lauschen, und zwar nicht wenn die Bahn grad mal wieder streikt.

    Die anderen Punkte sind auch zum Gruseln
     
  14. #14 Gurkensalat, 05.11.2014
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    BHKW contracting gibt es in der Region öfter, z.B. in FO (Wohnen am Stadtpark oder - viel kleiner - Katzensteinstraße). In letzterem ist auch WEG, weil immer zwei so Dinger halb versetzt übereinander gebaut sind.
    Ich würde aber vor allem mal im anderen Wohnpark spazieren gehen, der offenbar von dem gleichen Laden 2011 in ER gebaut wurde. An einem Samstag Nachmittag kommt man bestimmt mit ein paar Bewohnern ins Gespräch...

    Angesichts der Lage wundert es mich, dass die nicht Fernwärme von den Stadtwerken haben. Ist das wirklich Contracting mit einem lokalen BHKW? Das Netz läuft nämlich dort ziemlich gut vorbei (vgl. hier: http://www.estw.de/de/Energie-Wasser/Waerme/Fernwaerme/Moderne-Waerme/Moderne-Waerme/fernwaerme.pdf)

    Baurechtsanwalt in ER kann ich jemanden empfehlen, der Bekannte und meine Eltern mal beraten hat. Schreib mir ne PN, falls das relevant ist.

    Die Lage ist natürlich laut, aber vermietet bekommt man das auf absehbare Zeit immer. Und der Preis ist attraktiv, wenn man bereit ist, die ganzen Kröten zu schlucken.
     
  15. Markul

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    Ich kenne das Baugebiet. Es ist dort saulaut!! Kann ich absolut bestätigen. Aber in Erlangen/München/Regensburg etc. wird fast alles verkauft...
     
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