Anfängliche Praxisjahre // Bitte um Rat

Diskutiere Anfängliche Praxisjahre // Bitte um Rat im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; Guten Abend zusammen, wie der Titel verrät bin ich mehr oder weniger frischer Absolvent (Master an einer Technischen Universität im Jahr 2021)....

  1. #1 streuselmies, 16.06.2022
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    Guten Abend zusammen,

    wie der Titel verrät bin ich mehr oder weniger frischer Absolvent (Master an einer Technischen Universität im Jahr 2021). Ich bin nach wie vor begeistert von diesem Fach und bin ehrgeizig und wissenshungrig denn je. Ich würde euch gerne mein "Problem" schildern und mich über Rückmeldung von erfahreneren Personen freuen.

    Ich habe in einem sehr jungen und kleinem Architekturbüro meine berufliche Laufbahn angefangen. Dort habe ich, wie in meinem Praktikum in einem anderen Büro, hauptsächlich in den LP 1 bis 4 gearbeitet. Fühle mich in diesen LP auch sehr wohl und würde von mir behaupten, dass ich ein gutes Gespür für diese Leistungsphasen habe. Auf Grund von absolut mangelnden Verständnis für Unternehmensführung habe ich nach ca. einem Jahr gekündigt und mir eine neue Stelle gesucht.

    Jetzt habe ich in der gleichen Stadt in einem neuen Büro angefangen und die Aufgabe mit einem erfahrenen Kollegen zusammen bekommen eine Interimsschule aus ehem. Frachtschiff Container zu planen und zu realisieren. Ich möchte vor allem Erfahrungen in den späteren LPs (5-8) sammeln. Meiner Auffassung nach finde ich es extrem wichtig zu wissen, wie man ein Gebäude baut, wenn man es in den vorherigen Leistungsphasen planen will. Ich will lernen LVs zu schreiben, ich will lernen Details zu zeichnen usw.

    Da ich diesbezüglich kaum Erfahrung habe, kann ich leider nicht einschätzen, ob die Aufgabe einer Interimsschule dafür so dankbar ist. Die Werkplanung macht der Hersteller der Container, soweit ich es verstanden habe, die LP6/7 wird als funktionale Leistungsbeschreibung ebenfalls an das Unternehmen gehen. Wie schätzt ihr das ein? Würdet ihr einem Absolventen empfehlen an einem Containerbau das Bauen zu lernen?

    Vielen lieben Dank im Voraus!!
     
  2. #2 Osnabruecker, 16.06.2022
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    Aus dem Kontext lese ich, dass es wohl um ein Architekturstudium handelt??

    Gab es denn bei euch keine Praxisphasen / Pflichtpraktika? Also "das Bauen" lernt man am besten, wenn man selbst mal Steine in der Hand hatte.

    Was wäre denn deine Alternative zu den Containern? Wieder den Job wechseln?
    Sieh es doch als (vermeintlichen) leichten Einstieg. Nach dem Container kommt der Kindergarten, dann die Halle, damm das Bürogebäude etc....

    Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Lass dir Zeit, sammel Erfahrung und nicht Stationen im Lebenslauf. Vielleicht merkst du auch nach dem Projekt, das dir 1-4 besser liegt.
     
  3. SIL

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    Dies spielt sich hier eher im Bereich des ' modularen Baus ' ab, es wird sich sicher wesentlich von der vorherigen Tätigkeit unterscheiden

    Sieh es als Herausforderung an, immerhin werden hier, auch wenn es ein Interimsbau ist gänzlich andere Anforderungen gestellt als im ' 0 8 15 ' Wohnbau, als Erweiterung deines Wissens sicher zu empfehlen.
    Dabei solltest du dich natürlich nicht permanent überfordert fühlen und brauchst unbedingt den Support deiner jetzigen Kollegen.

    Verabschiede dich von der Idee - es ist ein permanenter Lernprozess, gerade im Technischen Bereich, du wirst nie alle Aspekte abdecken können, egal wie alt und wieviel Erfahrung...
     
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  4. #4 streuselmies, 17.06.2022
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    Ja genau, Architekturstudium.

    Nein, gibt es nicht. Ich habe dennoch vor Beginn des Studiums 2,5 Monate auf der Baustelle einen Rohbau eines EFH hochgezogen. Aber da habe ich halt nur den Rohbau mitbekommen.

    Ich bin ein unternehmerischer selbstständiger Typ. Ich würde gerne mal ein Büro eröffnen, nicht der Selbstverwirklichung wegen, sondern weil ich gerne ein Team formen will, dass erfolgreich ist. Daher meine Sorge, dass ich die Zeit als Berufsanfänger nicht optimal ausnutze.

    Vielen Dank für die Rückmeldung :-)
     
  5. #5 streuselmies, 17.06.2022
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    Aber ich habe kein "0815" Wissen über die LP5-8. Denkst du dennoch, dass das Erweiterte Wissen zeitlich passend ist? Wäre es nicht besser, erst 0815 zu lernen und dann auch meinetwegen sehr gerne erweitertes Wissen?
     
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    Gestatte mir, meinen spontanen Eindruck zusammenzufassen: "noch viel lernen Du mußt" :-)
    Ich lese hier heraus, daß Du 2. Dich für einen besseren Teamleiter hältst als Deinen bisherigen Chef und 1. die Praxis eines Architekten für eine in zwei Teilleistungsblöcke portionierbare Angelegenheit hältst; davon abgesehen hältst Du Dich einerseits für die von Dir bisher schwerpunktmäßig bearbeiteten Phasen für fit, müßtest dann m.E. aber andererseits selber erkennen können, daß Du aus der Frachtcontainernachnutzung auch nur für die Frachtcontainernachnutzung lernen kannst.

    Ein Architekturbüro, in dem es überhaupt möglich war, sich nahezu auf die LP 1 bis 4 zu beschränken, war entweder nicht klein genug - oder dessen Chef hat (und dann würde ich Dir zu einer kritischen Selbstreflektion raten, wer von Euch beiden der Geisterfahrer gewesen ist) Dich an die LP 8 lieber nicht heranlassen mögen (die LP 5 bis 7 klammere ich einmal aus, die sind m.E. die Kür aka Weizen-Spreu-Separierstufe). Wenn ein Anfänger in einem Team seine Bestimmung darin sieht, es formen zu wollen, dann schmoren bei mir die Alarmglocken durch :-)

    Mittelgroße Büros sind selten und können sich die Besten aussuchen (von denen Du meine Überzeugung, Du gehörtest zu ihnen, bislang nicht gewonnen hast). Dementsprechend sehe ich Dich vor der prinzipiellen Laufbahnentscheidung stehen, ob Du in kleine oder große Büros gehen willst. Dabei bedeuten kleine Büros "jeder muß alles können" (kommt aber auch mehr oder weniger regelmäßig dazu, es anzuwenden), es gibt dort aber auch viel Einfamilienhäuser und Anbauten / Umbauten / Aufstockungen zu bearbeiten. In großen Büros sind dafür die Aufgaben "größer", aber andererseits auch Deine Rolle eher die eines akademisch qualifizierten Hiwis hinter dem/n großen Meister(n).

    In beiden Fällen wirst Du kaum mit Leistungsphasenpaketen 1 bis 4 oder 5 bis 8 zu tun bekommen - nämlich entweder im kleinen Büro 1 bis 8 oder in einem großen eventuell sogar nur 3/4 oder 8/9.

    Daraus, einen Zwanzigfußcontainer in ein halbes oder drittel Klassenzimmer zu verwandeln, sehe ich Dich für eine Verwendung in einem hausärztlichen Architekturbüro nicht viel Wesentliches lernen können.
     
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  7. SIL

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    Da Widerspruch, wertes Ant :winken das ist sehr komplex und auch die Anforderungen sind hoch, ich nehme nicht an das du Bereiche, ich nenne es mal 'öffentlichen Bau' schon hattest, die Zeiten mit ich stell ein paar Container dahin sind lange vorbei.

    Zustimmung natürlich bei diesem Vorhaben ' ich " eröffne ein Büro ...' das ist etwas verwegen...nach faktisch null Erfahrung mit Abschluss 21'
     
  8. #8 Fabian Weber, 18.06.2022
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    Die Trennung von 1-4 und 5-8 (9) ist meiner Meinung nach eher ungewöhnlich.

    Es gibt meiner Meinung nach so gut wie keine Kollegen, die die 5-8 machen.

    Üblicherweise ist es eher 1-5 und 6-8 (9).

    Viele kleinere Büros geben die 6-8 (9) an reine Bauleitungsbüros ab, denn das ist schon ein sehr spezialisiertes eigenes Feld. Alleine um wirklich gut ausschreiben zu können, braucht es mindestens 3-4Jahre, beim Bauleiter sind es eher über 5Jahre bevor man den guten Gewissens alleine auf die Baustelle schicken kann.

    Auch gibt es etliche Büros, die sogar nur bis zur 4 Arbeiten und dann die Projekte mit GUs abwickeln. Das hat den Vorteil, dass man viele Projekte in kürzerer Zeit abwickeln kann aber den Nachteil, dass die Detailqualität natürlich nicht so hoch ist. Das wäre doch also Deine Containerschule.

    Wenn Du umfassend von 1-8 (9) ausgebildet sein möchtest, dann geht das meiner Meinung nach nur in einem ganz kleinen Büro.
     
    simon84, 11ant, Jo Bauherr und einer weiteren Person gefällt das.
  9. #9 streuselmies, 18.06.2022
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    Immer gerne!

    Das ist ja auch – deiner Meinung nach anscheinend – meine berechtigte Sorge, weshalb ich mich hier an das Forum gewandt habe. Jetzt stehe ich vor der Überlegung, ob ich ein anderes Projekt suchen soll, da ich sehr ambitionierte Ziele habe und die eventuell mit der Containeraufgabe nicht erfüllt bekomme. Mir fehlt diesbezüglich eine fachliche Expertise, um das einschätzen zu können. Fachlich halte ich mich keineswegs für besser als meine Teamleiter. Ich will es eines Tages sein (ambitionierte Ziele), aber das ist noch ein weiter Weg bis dahin. Aber was ich schon erlebt habe an "Vorgesetzten", das ist teilweise unfassbar, da benötigt es kein fachliches Wissen, sondern genügend Soft-Skills, die auch jüngere besser beherrschen können. Wenn man mir sagt, dass teamleitern nur von Älteren mit Erfahrung geführt werden kann, ohne es ansatzweise an deren Soft-Skills zu beurteilen, dann Leuten bei mir die Alarmglocken. Vielleicht hatte ich diesbezüglich auch nur Pech mit meinen letzten Arbeitgeber…

    Ich arbeite zur Zeit in einem Büro mit 20 Leuten, die auch größere Wohnanlagen und öffentliche Bauten machen, die grundsätzlich alle LP machen. Da gibt es natürlich auch einige, die sich auf die früheren und auf die späteren LP spezialisiert haben, es gibt aber auch Generalisten, die alle LPs machen. Letzterer will ich eines Tages sein wollen, da ich alle Phasen auf ihre Art und Weise spannend und interessant finde. Wahrscheinlich werde ich die einen LPs besser beherrschen können als die anderen, aber nichtsdestotrotz finde ich alle spannend und würde gerne in allen arbeiten. Deshalb habe ich mich für so ein Büro entschieden, obwohl ich einige Zusagen hatte für mittelgroße Büros ;-) Ich stelle mir nur die Frage, ob meinen zugegeben hohen Anforderungen an mich selber mit dem Containerbau passen.

    Stimme ich auch zu. Ich will nicht dieses Kalenderjahr ein Büro eröffnen, aber ich möchte eines Tages selbstständig arbeiten und nicht für jemand anderen.

    Danke, siehe oben. Ich habe versucht, das größte "kleine Büro" zu finden :-D. Davon gibt es nicht viele. An sich bin ich ja mit deren Aufgabenfelder zufrieden, ich weiß nur nicht, ob der Containerbau richtig ist. Edit: Nicht falsch verstehen, kein Problem auch mal eine Containeranlage auszuführen. Das ist nicht das Thema. Thema ist, ob es zeitlich als Einstieg gut für mich ist, da das Projekt auch seine Zeit in Anspruch nehmen wird.
     
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    Wenn Du Generalist sein willst, sehe ich wie gesagt nur kleine Büros. In einem Büro mit hoher Arbeitsteiligkeit einen Chef zu finden, der Dich regelmäßig in andere Abteilungen versetzt, dürfte eine Seltenheit sein - und von Liberos habe ich in diesem Bereich noch nie gehört. Durchläuferstellen sind eher für die kleinen Helferlein und für Praktikanten. Ceterum censeo, Deine Fähigkeiten werden hart trainieren müssen, um Deiner Selbst-ein(oder über?)-schätzung auch nur annähernd das Wasser zu reichen:
    Walle, walle, manche Strecke ... ich persönlich halte eine Allergie gegen Jungspunde, die die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben glauben, eher für gesunden Menschenverstand als für Altersstarrsinn.

    Weites Feld ja, aber andererseits hat man vom Komponisten persönlich als Dirigenten die werktreueste Interpretation zu erwarten - deswegen bevorzuge ich, wenn der Leistende in der LP 8 in der LP 3 schon mindestens wesentlich beteiligt gewesen ist. Einen Architekten nur bis zur Baugenehmigung zu beauftragen, tun m.E. nur dumme Bauherren, und ein seriöser Architekt nimmt solche Aufträge garnicht an, weil sie nur Ärger geben: eine weggelassene LP 5 gebiert Trockenbauwarzen um jedes Fallrohr und dergleichen. Hinzu kommen Budgetüberschreitungen und Regiestunden en Masse, wenn man statt ordentlich auszuschreiben die Bauantragsunterlagen auch zur Basis seiner Angebotsanfragen macht. Anschließend schimpft dann der "sparsame" Besitzer des Bauschadendenkmals über die Architekten, deren Baukostenschätzungen weit überschritten würden. Ein Architekt, der sich das freiwillig antut, kann doch nicht alle Matten am Zaun haben - folglich wirft es m.E. ein Licht auf sein Nötighaben von Geschäftsgelegenheiten mit Geizgeilkunden, das geeignet ist, zur Abstandnahme von ihm zu raten. Wäre ich Architekt, würde ich mindestens bis LP 5 gehen und mir dann den Erhalt der Belehrung unterschreiben lassen, daß ein Bau ohne fachgerechte Ausschreibung in jedem Fall erheblich teurer (und schadenanfälliger) wird. Vergleicht man die LP 8 mit einer Bodenplatte, dann sind die LP´ 6 und 7 gewissermaßen das Baugrundgutachten und der eventuelle Bodenaustausch.

    Ich meinte, daß aus einem solchen Projekt herzlich wenig in den Stein- oder Holz(rahmen)bau übertragbares zu lernen sei.
    [das Rüsseltier hat übriges ein männliches Personalpronomen]
     
  11. #11 Fabian Weber, 18.06.2022
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    Ich würde sagen entspann Dich, das Projekt sollte für Dich ja wohl nicht länger als maximal zwei Jahre gehen, nicht viel, wenn man andere Projekte so sieht...

    Grundsätzlich finde ich Deine Einstellung mit diesen fernen, aber sehr ambitionierten Zielen eher befremdlich. Ich würde als Absolvent mich nach Büros umschauen, deren Architektur mich interessiert und nicht, nach den Karrierechancen.
     
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  12. #12 streuselmies, 18.06.2022
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    Wie gesagt, arbeite ich – typologisch gesehen – in einem kleinen Büro. Dort gibt es viele Kollegen, die die Projekte umfassend bearbeiten. Der meiste Beitrag schweift am Thema vorbei.

    Mit dieser Aussage kann man gut arbeiten, wobei Fabian Weber anders sieht, so wie ich es verstanden habe?
    Aber siehst du das ebenfalls so für die späteren Leistungsphasen, worauf mein Beitrag zielt?



    Da wir am ursprünglichen Thema vorbeireden, will ich hierzu abschließende Worte finden. Anscheinend haben wir beide sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht, vielleicht sollten wir uns mal treffen und austauschen ;-) Jedenfalls verstehe ich die pauschalisierte Einstellung nicht. Der Blick nach draußen aus dem Fenster auf die gebaute Umwelt gibt mir in dem Sinne Recht, dass Erfahrung nicht die beste Ergebnisse erzielt. Natürlich gibt es unter den Erfahrenen auch tolle Architekten, die tolles geleistet haben und immer noch leisten. Die Regel ist das leider nicht. Weshalb sollte es denn bei Jungspunden nicht auch die Ausnahme von der Regel geben, mit der du anscheinend die Erfahrung gemacht hast? Damit meine ich nicht mich, ich will gerade nur meine Generation verteidigen und nicht pauschalisiert über "uns" beurteilt werden.

    Ich will einen vorbildlichen Beitrag für die gebaute Umwelt leisten. Ob das was wird, werden wir in 10-20 Jahren sehen. Solange glaube ich daran und werde ich auch daran arbeiten.

    Danke für die Antwort! Ich bin Typ Karrieremensch, ist aber auch in Ordnung :-)

    Mein alter Chef hat alles nach der Genehmigungsphase abgegeben. Selbst auf die hatte er eigentlich kein Bock und teilweise hat er sogar die Kostenplanung in der LP2/3 an andere Büros abgegeben. Das ist die Erfahrung, die ich machen musste. Für mich unverständlich. Selbst wenn man darauf kein Bock hat, gehört diese Arbeit mMn dazu. Zumindestens die Kostenberechnungen. Wie will ich denn entwerfen, ohne einen Überblick über den finanziellen Rahmen zu haben. Schließlich muss ein Entwurf auch realisierbar sein (geschuldetes Werk).
     
  13. 11ant

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    Aua - aber andererseits kann ich ihn da auch verstehen: wenn man es nicht kann und nicht lernen will, gibt man es besser ab (allerdings frage ich mich dann auch, wofür er denn dann überhaupt Architekt geworden ist). Das klingt ja geradezu, als hätte er sich die Architektensicht mancher Kunden zu eigen gemacht, die im Architekten einen "Value added Grundrissemaler" sehen. Ohne die Ausschreibung, in der sich Kostenschätzungen evaluieren, wird man sein eventuelles Verschätzen nie korrigieren und würde am Budget der Kunden vorbeibauen, wenn man diese Teilleistung nicht in geschicktere Hände gibt. Dann ist es in jedem Fall gut, daß Du da weg bist: ein Lehrling braucht einen Meister, und niemanden der sich selber bloß durchwuselt. Wenn ein Architekt seine Aufgabe (bzw. seinen Erwartungshorizont an sich selbst) in der Genehmigungsplanung nur darin sieht, einen Vorentwurf im Maßstab zu vergrößern und zu bemaßen, dann können einem seine Kunden nur Leid tun. Leute ohne Engagement gehören m.E. überhaupt nicht in Dienstleistungsberufe. Dann wundert mich, daß Du eingangs davon sprachst, es sei ein "sehr junges" kleines Architektenbüro gewesen. Da muß ja jemand schon frustriert auf die Welt gekommen sein. Normalerweise sollte eine Marktwirtschaft lame Ducks aussortieren.

    In zwanzig Jahren sehe ich den Neubau auf dem Rückzug, und die Aufgaben der Architekten sich entsprechend verlagern.
     
  14. #14 streuselmies, 19.06.2022
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    Um zu entwerfen und zu zeichnen, mehr nicht.

    Ja, wird sie auch. Nur, muss man zugeben, ein Architekturbüro zu führen, bei der Auftragslage in den letzten paar Jahren, war auch nicht schwer.
     
  15. 11ant

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    Eigentlich finde ich es schon schlimm genug, wenn das der "Anspruch" der Kunden ist :-(
     
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