Architektenblick gegenüber Laienblick

Ambiente ich glaube du mischst da 2 sachen miteinander...

man kann "schön" bauen, die umgebende natur mit einbeziehen und eine schöne Ausenanlage schaffen... oder man drückt eine misslungene Architektur durch und wirkt wie ein Fremdkörper in der Landschaft...

Das ganze hat aber imho nichts mit moderner bauweise zu tun.... Beton und Glas können für mich sehr gut in die Natur und das Grüne passen....
Es bedeutet aber nicht dass jedes "moderne" Gebäude das auch tut bzw mir gefällt...

das gleiche gilt auch für andere Baustiele...

 

Oliver ich mische da eigentlich nichts. Denn die Aussage "ich habe viel Geld gezahlt und da ist mir wurscht obs Nachbarn oder Spaziergängern gefällt" spricht eindeutig für die Haltung der allermeisten Bauherren. Obs nun Flachdach oder Satteldach ist ändert daran nichts.

Ein pinkfarbener Mercedes vor der Eisdiele fährt irgendwann weg. Ein Haus steht aber Generationen am selben Fleck.

Ich wette jeder hat irgendwelche Bausünden in der unmittelbaren Umgebung wo er jeden Tag daran vorbeigeht und denkt. Sprengen wäre die beste Lösung.

 

Folgendes Beispiel aus unserer Kreisstadt zu bauen im historischen Umfeld find ich ziemlich gut gelungen:

http://www.fuldaerzeitung.de/nachri...luecke-am-Abtstor-27-geschlossen;art25,616753

edit: So sah es vorher aus: http://www.fuldaerzeitung.de/nachri...lda--Der-Schnarr-wird-abgerissen;art25,431611

 

Ja aber das hat nichts mit dem Baustil zu tun...

Es gibt hässliche moderne Häuser und es gibt hässliche "altmodische" häuser...

Aus deinen Beiträgen habe ich herausgelesen dass du moderne Häuser in ländlicher Umgebung schlecht findest... meine Meinung ist dass dies nicht schlecht sein muss... ein neugebauter auf "altmodisch" getrimmter Bauernhof sieht da evtl schlimmer/unpassender in der Landschaft aus als ein Gebäude im Bauhaus stil...

 

Mir gefällts

 

Ah, danke fürs direktanzeigen.

 

Das ist für mich ein gelungenes Beispiel, wie man das Moderne passend zum Alten bauen kann.

Wie gesagt, mir gefallen die modernen Bauten, ich finde jedoch, sie sollten sich wie von Oliver82 in die Landschaft einfügen und nicht wie ein Fremdkörper hervorstechen. Und das tun halt viele nicht da auf Teufel komm raus etwas umgesetzt werden muss. Ein anderer Nachbarort ist relativ "neu", dort stehen bis auf einige Ausnahmen Häuser ab den 90er Jahren und auch sehr viele, die erst wenige Jahre alt sind. Hier wurde teils auch sehr viel mit Glas und Kuben gearbeitet was sich super ins Umfeld einfügt und dort auch richtig gut aussieht. Mir persönlich gefällt es halt nicht, wenn EIN Haus in der ganzen Straße GANZ anders ist und dort so gar nicht reinpassen will. Wenn man ohne Rücksicht auf die Umgebung etwas baut. Aber das ist halt meine Meinung und das kann ja jeder sehen wie er will.

 

Das gefällt Dir also. Ah ja.

Dann erklär mir doch mal, warum sich denn der Gründerzeit-Trümmer rechts im Bild mit dem kleinen Arbeiterhäuschen undefinierbarer Epoche vor 100 Jahren (als ds rechts erbaut wurde) vertragen hat, wieso es sich damals eingefügt hat statt hervorzustechen!

Genau das war es damals nämlich - ein Fremdkörper. Nur heute ist das nicht mehr so, weil man/frau sich dran gewöhnt hat!

 

Bauen in früheren Jahrhunderten geschah auch unter ganz anderen Gegebenheiten als heute.

1. Steuern für Häuser wurde nach der Breite gezahlt, daher baute man "steuersparend" schmale und hohe Häuser, oft mit Auskragung, damit in jedem Stockwerk ein paar QM mehr Raum zur Verfügung standen. Baugrund war teilweise genormt - z.B. zwischen 5 und 6 m breit und zwischen 10 und 12 m lang.
2. Form follows function ist der Grundsatz des Baus im Mittelalter und nicht Symmetrie um jeden Preis. Da passt auch das Haus an der Stadtmauer dazu. In einen Fachwerkhaus kann man leicht ein notwendiges Fenster ergänzen oder ein anderes entfernen.
3. Häuser waren nicht automatisch Immobilien, sondern konnten einfach versetzt werden.
4. Das "ach so schöne romantische Fachwerk" wurde verputzt, um steinreich zu wirken.
5. Wie werden wohl "moderne" gotische Fenster und Bauweisen in einer romanischen Stadt gewirkt haben oder barocke Pracht inmitten gotischer Strenge?
6. Ob etwas wirklich über Generationen gefällt, sieht man auch erst nach Generationen. Meinen Urgroßeltern ging es 1894 darum, für drei Familien ein Haus zu bauen, und nicht darum, die Nachbarn zu beindrucken. Man kannte ja auch nur die ortsübliche Bauweise. Nur Burschen auf Wanderschaft konnten neue Ideen mitbringen.

 

Für mein Erachten sticht da gar nichts hervor. Das Gründerzeithaus finde ich wunderschön. Und das Arbeiterhäuschen würde sogar direkt daneben passen. Was gar nicht passen würde wäre ein Bauhausklotz

 

Es geht nicht um Dein Erachten, sondern um das der Menschen zum Zeitpunkt der Errichtung des Gründerzeithauses.
Da werden genug genauso gezetert haben wie jetzt die Bazis über den Betonbunker!

 

ne. das hat nichts mit heraus stechen wollen zu tun, sondern mit indentifikation mit seinem eigenen haus. glaub es oder nicht, für manche ist es schlicht nicht vorstellbar in ein bspw. satteldachhaus mit gelbem putz, braunen dachüberständen und roten ziegeln zu wohnen. sollen die nicht bauen dürfen, sollen die sich nicht wohlfühlen dürfen, nur weil es nicht den sehgewohnheiten(!) der breiten masse entspricht? und das ist es worum es schlußletztendlich geht. irgendwann nämlich hat sich der wutbürger i.d.R. an das achso hässliche efh gewöhnt. mir wurde bspw. auch vorgeworfen mein haus (flachdachbunker) passe nicht zur umgebungsbebauung, die flachdächer der über- und überübernächsten nachbarn hatten diese leute gar nicht mehr auf dem radar

desweiteren, formal schlichte häuser mit i.d.R. der entsprechenden farbgestaltung nehmen sich imo viel mehr zurück als jedes haus monika, vor allem auch gegenüber der bepflanzung und natur, siehe das betonhaus von seite 1.

(ich für meinen teil kann i.ü. nix mit den meisten klassizistischen und barocken gebäuden anfangen)

 

Ich finde Ralf hat recht. Der Gründerzeitbau war damals sicher auch ein "Fremdkörper". Heute kennt man es nicht anders.

Ich erinnere mich daran, wie mein Großvater noch über das linke schmale neue Gebäude (das ist das Wohnhaus des Architekten, der das Gebäude daneben jetzt vor Kurzem gebaut hat) gebaut wurde. Was hat er geschimpft über Bausünde usw. Heute findet er es in Ordnung, genau wie das neue geoße Gebäude. Er hat sich einfach daran gewöhnt.

Klar, hier wurde insbesondere beim großen Gebäude auf "Harmonie" und "Unsichtbarkeit" gesetzt aber ich glaube auch an einen Glaskasten würde man sich gewöhnen und er würde sich mehr und mehr einpassen.

 

Das gezeigte Foto von 'Ambiente' ist genial gewählt zur Diskussion.

Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Knete da verheizt wurde in Sachen Anpassung:

- auf Teufel komm raus getrimmte 'Monitorfenster' (fürs Moderne)
- Klappläden (für moderne Nostalgiker)
- eine Dachform die sich anbiedernd versucht zum rechten Gebäude zu vermitteln
- und dann noch eine TRH-Fassade um den Bauhaus-Look zu bedienen

Das Gebäude wirkt auf mich sooo seeehr bemüht angepasst, man kann förmlich den Schweiss riechen,
den der Planer mit dem Erarbeiten der Ansicht vertan hat.

Der Blick fürs Wesentliche ist vor lauter Anpasserei dabei verlorengegangen,
übrig bleibt ein Sammelsurium aus irgendwelchen Stilmitteln ...,
das sich nicht getraut wirklich Stellung zu beziehen ob nun Sekt oder Selters -
sondern der Einfachheit halber wurde eine Bowle draus. Prost;-)

 

das vertikale fensterband hat keinen bezug zur bestehenden bebauung. die notwendigkeit ist schwer nachzuvollziehen. die form der gauben ist gut und auch die achsialität zu den fenstern ist gut gelöst. die dachflächenfenster darüber stören, sie haben weder einen bezug zur umgebung noch einen bezug zur fassade und und zum tieferen dachteil. in der fassadenteilung fehlt eine gewisse spannung, die mit einer ungeraden zahl an fenstern - 5-er teilung - und schmaleren mauerwerwerksscheiben sicher schöner gelöst werden kann. die mauerscheiben zwischen den fenstern sind im bezug zum rechten nachbargebäude zu breit.

 

Ahh, Norbert, über dieses Machwerk sind selbst Archis verschiedener Meinung,
sicher ist sowas mach-/und -vertretbar, wenn man alles bedienen will. (Bauherr, Fluchten etc).

Mir fehlt bei dem gezeigten Foto nur etwas das 'Flaggezeigen', ist mir zu bemüht angepasst das Ganze.

 

wenn alle archis einer meinung sind, sehen alle häuser gleich aus!

 

Wie wahr.

Jeder hat da eine andere Auffassung/Interpretation/Umsetzung vor seinem geistigen Auge, das ist auch gut so,
andernfalls gäbs nur noch 'gleichgeschaltenen Mainstream'.

lg Nancy
--
I think sex is better than logic, but i can't prove it;-) (Verfasser unbekannt)

 

mal ein link zur orwellschen architektur:

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/3/display/28958381

ich finde in diesem baustil eher das orwellsche!

 

huh, das labor in dem frankenstein erschaffen wurde

hat aber zumindest einen thematischen bezug...