Aushub, Verfüllung und Entwässerung des Arbeitsbereiches: Sehr Bindiger Boden

Diskutiere Aushub, Verfüllung und Entwässerung des Arbeitsbereiches: Sehr Bindiger Boden im Praxisausführungen und Details Forum im Bereich Architektur; Guten Morgen, ich bin neu hier im Forum und habe schon Einiges zu diesem Thema recherchiert. Nun erstmal ein paar Eckdaten zum Haus: - Wir...

  1. #1 Manekken, 08.02.2021
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    Guten Morgen,

    ich bin neu hier im Forum und habe schon Einiges zu diesem Thema recherchiert.

    Nun erstmal ein paar Eckdaten zum Haus:

    - Wir planen ein EFH in einem Neubaugebiet
    - Das Haus kommt von einem Fertighausbauer
    - Außenmaße des Hauses ca. 9m x 10m
    - Voll unterkellert (Lichte Kellerraumhöhe 2,54m)
    - Oberkante der Kellerdecke (ca. 20cm dick) soll einen Abstand zu GOK von 0,5m aufweisen
    - ca. 30cm des "Kellerraumes" stehen somit aus dem Gelände heraus
    - Keller aus WU-Beton für Lastfall drückendes Wasser (Wanddicke 24cm)
    - Perimeterdämmung der Kelleraußenwand (24cm auf 42,5cm -> 18,5cm)
    - Dämmung unterhalb der Bodenplatte
    - Kellerfenster unterhalb GOK (ca. 30-40cm)

    Der Aushub der Baugrube ist hierbei inklusive. Das Aushub verbleibt laut Vertrag auf Grundstück und
    muss in Eigenleistung abtransportiert werden.

    Bodendaten zum Grundstück (Bodengutachten des Baugebietes an vielen Stellen. Eine Prüfstelle FAST auf unserem Grundstück - vll. 5 Meter abstand):

    GOK bis -0.30 -> Oberboden: Schluff, stark sandig, organisch, schwach tonig, dunkelgraubraun, feucht OU(1)
    -0.30 bis -0.60 -> Ton, schluffig, schwach feinsandig, rötlich braun, erdfeucht TM(4)
    -0.60 bis -2.20 -> Ton, stark schluffig, feinsandig, rötlich graubraun, erdfeucht TL(4)
    -2.20 bis -2.60 -> Tonstein (mürbe bis zersetzt), rötlich braun, trocken (6)
    -2.60 bis -2.80 -> Tonstein (mürbe), rötlich braun bis hellgraubraun, trocken (6)

    Bisher habe ich herausgefunden, dass dieser Boden wenig bis gar nicht versickerungsfähig ist, Schichtwasser aufweisen kann sowie sehr schlecht wieder verdichtet werden kann wenn er einmal raus ist.

    Frage 1 - Die Verfüllung:

    Hierbei gibt es wohl anscheinend zwei grundlegend verschiedene Vorgehensweisen. Einmal kann der Arbeitsbereich mit einem Material verfüllt werden, welches gut versickerungsfähig ist. Hierbei wird sich dann ein Badenwannen-Effekt ergeben. Grundsätzlich sollte der Keller ja stehendes Wasser gut abkönnen allerdings muss dann ja trotzdem für eine Entwässerung gesorgt werden.
    Auf der anderen Seite kann gut verdichtungsfähiges Material eingebracht werden, welche ähnlich "dicht" ist wie das umgebende Erdreich und somit Wasser nicht in der Menge an das Haus heranlässt.
    Wie sehen hier die Kostenpunkte für verschiedene Verfüllmaterialien aus? Wir haben ein erstes grobes Angebot
    über knapp 10k€ erhalten für das Füllmaterial, die Einbringung und die Verdichtung. Entsorgung des Materials aus der Baugrube soll 15k€ kosten.

    Frage 2 - Die Entwässerung:

    Mit dieser Frage müssen wir uns zwangsweise beschäftigen, da dann wir Kellerfenster haben werden, welche bis knapp unter GOK reichen. Wohl so ca. 30-40cm. Kann hier dann grundsätzlich mit nicht versickerungsfähigem Material bis zu einer Gewissen Höhe aufgefüllt werden und dann eine Drainage verlegt werden um diese "Lichthöfe" zu entwässern? Gibt es hier bessere Lösungen? Es musst auf jeden Fall stehendes Wasser an den Fenstern vermieden werden da diese nicht druck-wasserdicht ausgeführt sind. Höher wollte ich die Drainage verlegen um eine Hebeanlage zur Kanalisation zu vermeiden. Das Kanalrohr liegt wohl grob 3m unter GOK.

    Frage 3 - Verwendung des Aushubs für GOK-Modellierung:

    Was sind denn hier normalerweise die Freiheitsgrade im Niveauausgleich des Geländes. Unser Baugrundstück ist leicht abfallend zur Nordwestecke hin. Kann ich nicht einen großen Teil des Aushubs nutzen um diesen Unterschied bestmöglich auszugleichen? Der Mutterboden ist ja sowieso auf dem ganzen Grundstück schon entfernt worden und ist woanders gelagert.

    So nun ist der Roman erstmal beendet und ich hoffe das sich vielleicht der ein oder andere die Mühe macht,
    das hier zu lesen und dann zu antworten.
    Ich freue mich jedenfalls über jede Antwort und hoffe auf eine rege Diskussion!

    Vielen Dank im Vorfeld.

    Viele Grüße,
    Manekken.
     
  2. seaway

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    Erste Frage: Wo steht das Grundwasser laut Bodengutachten? Abhängig davon kann sich nochmal alles ändern.
    ansonsten
    Wie ich es machen würde:

    Verfüllung:
    ähnlich "dicht" verfüllen um den besagten Badewanneneffekt zu vermeiden.
    Kosten: Ortsabhängig, Volumenabhängig

    Entwässerung:
    Drainagen dürfen allgemein nicht an den Kanal angeschlossen werden. Wenn dann nur als Ausnahme mit entsprechender Ausnahmegenehmigung und Begründung.
    Bei uns in der Gegend Drainage höhenunabhängig grundsätzlich nur mit Hebeanlage um die Rückstaufreiheit zu gewährleisten.
    Ergo Drainage ganz weg lassen. Lichthöfe ggf. mittels geschlossenem Rohr entwässern (Ich würde privat keine Fenster unter GOK machen).
    Dann spart man sich die Frage wohin mit dem Drainagewasser.
    Da bei der Verfüllung Variante 1 gewählt sollte auch wenig ankommen (siehe Frage Grundwasserstand?).
    Mit dem gesparten Geld für eine Drainage und den Rückstaufreien Anschluss, welche i.d.R. eh nicht gewartet, gefilmt, gereinigt wird und nach wenigen Jahren ohne Funktion ist in wasserdichte Fenster (was ich nach der Beschreibung auch bzgl. Starkregen eh machen würde) und eine mängelfreie weiße Wanne, Abdichtung investieren.

    Aushub:
    Leicht abfallend ist relativ. Ab ner gewissen Auffüllhöhe brauchste ne Baugenehmiung. Max. Höhe und Fläche in der jeweiligen LBO nachlesen.
     
    simon84 gefällt das.
  3. #3 Manekken, 08.02.2021
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    Es wurde kein Grundwasser bei den "oberen" Bohrungen angetroffen.
    Das Baugebiet fällt nach Norden hin um ca. 6m ab. Unser Grundstück befindet sich dabei fast ganz oben am Scheitelpunkt.
    Grundwasser wurde nur bei Bohrungen in den unteren Grundstücken gefunden.
    Zusätzlich wurde geschrieben:
    "Während und nach niederschlagsreichen Perioden ist mit höheren Wasserständen sowie
    oberhalb schwach durchlässiger Schichten (z. B. Schluffe, Tone sowie stark tonige Kiese
    und Sande der Schichten 2 und 4-5) mit Staunässe und Sickerwasser zu rechnen."
    Ist vermutlich dann das Stichwort "Schichtwasser" oder?

    Dass das der klügste Ansatz ist, habe ich mir schon fast gedacht.
    Grundsätzlich kann man dann wohl zum ersten Preisvoranschlag nichts sagen?
    In die Technik habe ich mich zwar eingelesen. Aber was Preise angeht bin ich da leider noch vollkommen "nackt".

    Der Hinweis auf wasserdichte Fenster ist sehr gut. Werde ich mal adressieren. Wie werden denn Lichthöfe mittels
    einem geschlossenen Rohr entwässert? Der Auffangbereich für ein solches Rohr liegt doch dann auch unter der "Erde" und kann mit der Zeit
    verdrecken oder? Im Kostenvoranschlag war auch von einer Hebeanlage für die Lichthöfe die Rede. Macht so etwas Sinn? Von den flachen
    Lichthöfen aus hat man doch genügend Gefälle bis zum Kanal. Oder gilt das für den Fall, das der Kanal komplett vollläuft?

    Ich denke halt im Augenblick daran, einfach den ganzen oder zumindest einen Teil des Aushubs auf dem Grundstück zu verteilen und an der einen Ecke etwas mehr
    abzuladen. Wie gesagt: Der Mutterboden ist sowieso gerade abgetragen. Ich werde mich mal in die LBO einlesen. Danke für den Hinweis!

    Vielen vielen Dank bis hierhin!

    VG,
    Manekken.
     
  4. #4 seaway, 08.02.2021
    Zuletzt bearbeitet: 08.02.2021
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    Schon mal gut. Bester Platz ;-) Man baut am besten so, dass Wasser in alle vier Richtungen weg läuft. Hehe.

    Jup. Wobei es noch zu unterscheiden gibt ob bei der Bohrung nix gefunden wurde weils seit Wochen Sommer war und wo der bekannte GWS liegt.
    Klingt jedoch erst mal nicht schlecht.

    Ich mal nicht. Preis ohne Menge ist schwer einschätzbar. 5 m³ teuer 500m³ günstig. Einheitspreis als €/m³ sagt da deutlich mehr aus. Dann kommt jedoch noch der Regionalfaktor dazu. Grobe Kante aus meiner Welt ca. 50€/m³ 0815 Füllsand inkl. Einbau. Kommen aber bestimmt gleich welche um die Ecke die andere Preise nennen ;-)

    Meine Lösung: Rinne vorm Fenster mit Rohranschluss. Sollte man natürlich regelmäßig sauber halten. Im eigenen Interesse. Gilt aber für alles....
    Da gibts aber auch bestimmt andere Lösungen.

    Ja macht meistens Sinn beim Blick auf die Rückstauebene (RSE). Liegt der Lichthof unterhaltb der RSE ist die rückstaufreie Entwässerung (meist) mittels Hebeanlage zu gewährleisten (DIN 1986-100). Gilt auch für Entwässerungspunkte im Keller. Aber dafür sollte es eine entsprechende Entwässerungsplanung geben und nicht nur die typische "mache alle Rohre 2%" Planung. Da im Angebot bereits eine Anlage bepreist ist hat sich da wohl schon wer Gedanken gemacht. Die DIN hat noch eine ca. 5m² "Grenze" bzgl. unter der RSE liegenden Entwässerungsflächen. Dazu sollte euch der Planer mehr sagen können.

    So in der Art auch schonmal geschrieben:
    Drainage oder nicht ist hier die Frage ;-)
     
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