Haus im Gewächshaus

Diskutiere Haus im Gewächshaus im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; "Ist es unter dieser Prämisse sinnvoll 20.000 Euro für die Dämmung zu investieren?" wäre wohl eine typische Frage in diesem Forum, worauf dann die...

  1. #61 Gast56083, 08.07.2015
    Gast56083

    Gast56083 Gast

    Nehm ich nicht übel, die Frage ist hier aber schon sehr oft diskutiert worden. Und wenn du die threads findest, wirst du auch merken welche Meinung ich dazu habe (bei Bestandssanierung) und welche der hochgeschätze Ralf R.B. :D
    Nur soviel...sie sind nicht gleich ;)
    Und diverse Rechnungen dazu in allen Ausprägungung findest du da auch...

    Heute kann man sowas natürlich auch realisieren, aber um die EnEV nach 0815 einzuhalten wird man nicht mit den Vollziegeln allein auskommen, so mein Bauchgefühl. Eine verputze und gedämmte Ziegelwand, nimmt dem ganzen etwas den Charme, zumindest für mein Empfinden.
    Man könnte aber versuchen, sich für so ein Projekt von der EnEV befreien zu lassen. Die tatsächlichen solaren Gewinne der zweiten Glas-Hülle und die Auswirkungen auf den Transmissionswärmeverlust des Hauses an sich, lassen sich nur schwer vorhersagen bzw exakt berechnen. Da gibt es schon Variablen und Rechenmodelle die man als Argument heranziehen könnte.
     
  2. #62 Varetek, 09.07.2015
    Varetek

    Varetek

    Dabei seit:
    07.07.2015
    Beiträge:
    52
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Großhandelskaufmann
    Ort:
    Aschaffenburg
    Ok, ich glaube ich verstehe allmählich wieso Zellstoff langsam anfängt mich für bescheuert zu halten. Lass mich das bitte noch einmal kurz aufdröseln:

    Ausgangslage war die Aussage, dass ich 200cm Ziegelwand benötige, um die gleiche Dämmwirkung wie mit 10cm EPS zu erreichen, da die Dämmwirkung von Ziegeln um den Faktor 20 schlechter sei, als die von EPS.
    Daraufhin fragte ich, inwiefern sich eine schlechtere Dämmung dann in der Realität auf die Heizkosten auswirkt, da ich an einen linearen Anstieg der Ersparnis mit zunehmender Dämmung nicht so recht glauben konnte.

    Die Formel dazu hätte etwa so aussehen müssen:
    x* (mehr Dämmung) = x* (weniger Heizkosten) (?)

    Nehmen wir dazu einmal die von Zellstoff genannten Zahlen, unterstellen die Formel oben sei korrekt und rechnen:

    50cm Ziegel = 2,5cm EPS = 40.000 kWh
    200cm Ziegel = 10cm EPS = 10.000 kWh

    1) Erhöht man die Dämmung um den Faktor 4 (von 50cm Ziegel auf 200cm Ziegel), sinkt der Energiebedarf um den gleichen Faktor (von 40.000 auf 10.000). Bezogen auf die Ausgangslage haben wir den Energiebedarf aber nur um 30.000 kWh und damit um 75% gesenkt.
    2) Erhöht man die Dämmung um den Faktor 8, sinkt der Energiebedarf um den gleichen Faktor. Bezogen auf die Ausgangslage haben wir den Energiebedarf aber nur um 35.000 kWh und damit um 87,5% gesenkt und bezogen auf den vorherigen Schritt haben wir, trotz identischer Anstrengung, gerade einmal eine weitere Ersparnis von 12,5% eingefahren.
    3) Erhöht man die Dämmung um den Faktor 16, sinkt der Energiebedarf um den gleichen Faktor. Bezogen auf die Ausgangslage haben wir den Energiebedarf aber nur um 37.500 kWh und damit um 93,75% gesenkt und bezogen auf den vorherigen Schritt haben wir, trotz abermals identischer Anstrengungen, diesmal nur noch eine weitere Ersparnis von 6,25% eingefahren.
    ...
    ..
    .

    Obwohl ich also von Schritt zu Schritt meine Dämmung verdoppelt habe und dabei meinen Energiebedarf jeweils halbieren konnte, fällt die damit einhergehende Ersparnis in jedem Schritt immer geringer aus. Die obige Annahme, mit zunehmender Dämmung geht eine lineare Ersparnis bei den Heizkosten einher, ist also augenscheinlich nicht haltbar.


    Um den Bogen zurück zu spannen: Man muss sich in diesem Zusammenhang doch fragen, wie hoch die Ersparnis in Euro ausfällt, wenn man beurteilen möchte, ob eine einfache Ziegelwand (wie in dem eingangs verlinkten Beitrag) tatsächlich in Sachen Kosten so viel schlechter wegkommt, als eine "vernünftig" gedämmte Alternative.
    Wenn ich mir für 15.000 Euro eine Schicht von 10cm EPS an meine Hauswand knalle und damit von 4000 Euro Heizkosten auf 1000 komme, habe ich das nach 5 Jahren wieder raus. Knalle ich hingegen anschließend eine weitere Schicht an die Wand, halbiert sich zwar abermals mein Energiebedarf, aber meine Heizkosten sinken nur noch um weitere 500 Euro und den "Gewinn" streichen dann vermutlich nur noch meine Kinder ein, wenn denn das Zeug so lange hält.

    Auf diese prozentualen Zugewinne habe ich mich bezogen....das aber, zugegeben, ziemlich mißverständlich ausgedrückt. Sorry!
     
  3. Julius

    Julius

    Dabei seit:
    25.03.2004
    Beiträge:
    23.204
    Zustimmungen:
    5
    Beruf:
    Kabelaffe
    Ort:
    Franken
    Benutzertitelzusatz:
    Werbung hier erfolgt gegen meinen Willen!
    Du übersiehst bei Deiner (prinzipiell zutreffenden) Rechnung, daß der Gesamt-Wärmebedarf eben nicht nur aus dem Transmissionsverlust des Mauerwerks besteht, sondern aus dem der gesamten Hülle sowie des Lüftungsverlusts. Hinzu kommt ggf. der nicht nutzbare Teil des Anlagenverlusts.

    Neben dem Wandbildner werden die genannten Praxiswerte also auch von den Dämmwerten der Fenster, der Bodenplatte und des Daches bestimmt.

    Jeder für sich ist durchaus linear, aber wenn man nur an EINEM der Parameter dreht, verändert sich der Gesamtbedarf (und damit die Kosten) logischerweise unterproportional.

    Richtig ist hingegen Deine Überlegung, daß die Rentabilität der Maßnahmen mit zunehmender Dämmstärke abnimmt. Je geringer die absoluten Heizkosten sind, desto weniger lohnt ein baulicher Aufwand zur weiteren Verringerung.
     
  4. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    man muss halt auf die Zusammenhänge achten, und vorsichtig sein mit Angaben wie "Prozent" oder sonstigen relativen "Einheiten" (Angaben) wie beispielsweise Verdopplung etc. Das verwirrt mehr als es nutzt.

    Wenn ich eine Maßnahme rechne, dann bekomme ich ein Ergebnis von x kWh, und so lange niemand eine neue Physik erfindet, kann man dieses Ergebnis jederzeit verifizieren. Dummerweise kann man mit nüchternen Zahlen nicht gut verkaufen, also muss das Marketing einfache Floskeln erfinden die jedermann sofort versteht (oder glaubt zu verstehen). Dann liest man halt "Einsparung von bis zu 30%" oder "damit kann man ein Drittel der Heizkosten einsparen" usw. Hier geht es aber mehr um die optische bzw. psychologische Wirkung und weniger um Physik. Eben das was ich gerne unter "Verkäufergeschwätz" verbuche.

    Kosten und Einsparungen in Euro sind doch wieder ein ganz anderes Thema. Wie willst Du von Angaben zum Motor eines PKW auf die jährlichen KFZ Kosten schließen? Dazu musst Du so viele weichen Faktoren mit einbeziehen, Annahmen machen, dass Du das Ergebnis auch gleich würfeln kannst. Soll das auch noch langfristig betrachtet werden, dann scheitert diese "Rechnung" allein schon an den zukünftigen Energiekosten, die niemand vorhersagen kann. Was passiert wenn der Liter Diesel in 20 Jahren tatsächlich 5,- € kosten sollte?

    Nur mal zur Erinnerung, vor nicht einmal 40 Jahren hat der Liter Heizöl gerade mal 10Pfg. gekostet. Hättest Du damals jemandem erzählt, dass er in der Zukunft für das Heizöl 2,- DM pro Liter auf den Tisch blättern muss, dann hätte Dich derjenige für verrückt erklärt. Wer nun die Ölpreise der letzten Jahrzehnte beobachtet wird feststellen, dass wir schon Zeiten mit 1,- €/Liter hatten.

    Annahmen und Schätzungen zur Wirtschaftlichkeit von Energieeinsparmaßnahmen sind genau betrachtet ziemlich sinnfrei, denn ob die Annahmen zutreffen......na ja, es gibt auch Leute die Lotto spielen. Wer wirklich wirtschaftlich denkt müsste sogar einen Hausbau in Frage stellen, und das obwohl man derzeit das Geld für die Finanzierung quasi geschenkt bekommt. Inflationsbereinigt werfen selbst viele Grundstücke keinen Gewinn ab, Häuser erst Recht nicht. Man arbeitet also einige Jahrzehnte zuerst einmal für die Finanzierer des Vorhabens.

    Wenn ich ein Haus baue dann gibt es gesetzliche Vorgaben, und seit einigen Jahrzehnten gehört dazu auch eine Begrenzung des Heizenergiebedarfs. Dierse Vorgaben muss ich einhalten, alles was ich darüber hinaus mache, ist ganz allein meine Sache. Es zwingt mich noch niemand dazu ein Passivhaus zu bauen, das steht uns wohl erst in 10 oder 20 Jahren in´s Haus (Die Politik hat den Fahrplan ja vorgegeben).

    So, und jetzt sind wir wieder beim Thema. Die EnEV gibt mir vor wie ich mein Haus energetisch bauen muss. Ob ich dazu nun die Wände mit 200cm Vollziegeln baue oder mit 10cm EPS, das bleibt mir überlassen. ich muss nur sicherstellen, dass der Wandaufbau einen U-Wert von 0,xxx W/m2K einhält bzw. bei den Berechnungen am Ende das Ergebnis stimmt (Stichwort Primärenergiebedarf usw). Eine Wand mit 50cm Vollziegeln wird die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllen, also steht diese Variante nicht zur Diskussion. Ob ich nun einen besseren Wandaufbau wähle als die EnEV mir vorschreibt, das bleibt mir bzw. meinem Bauchgefühl überlassen.
     
  5. #65 Varetek, 10.07.2015
    Varetek

    Varetek

    Dabei seit:
    07.07.2015
    Beiträge:
    52
    Zustimmungen:
    0
    Beruf:
    Großhandelskaufmann
    Ort:
    Aschaffenburg
    Vielen lieben Dank für eure ausführlichen und informativen Antworten (und eure Geduld), ihr drei!

    Für wie "sinnvoll" würdet ihr denn eine Beheizung eines (energetisch optimierten) Gewächshauses halten? Z.b. weil man einen Schwimmteich ganzjährig nutzen möchte.

    Wäre so etwas überhaupt im Rahmen der EnEV realisierbar? Oder müsste man in diesem Fall Zugeständnisse machen und sich z.B. auf einen, meinetwegen vollflächig, angebauten "Wintergarten" beschränken?
     
  6. R.B.

    R.B.

    Dabei seit:
    19.08.2005
    Beiträge:
    48.826
    Zustimmungen:
    13
    Beruf:
    Dipl.Ing. NT
    Ort:
    BW
    Machbar ist das schon. Heizkosten in etwa vergleichbar mit einem 70er Jahre Haus. Das wird halt nicht ganz billig, denn die großen Glasflächen (EnEv konform) kosten halt Geld.
     
Thema: Haus im Gewächshaus
Besucher kamen mit folgenden Suchen
  1. haus im gewächshaus

    ,
  2. industrie gewächshaus kosten

    ,
  3. industrie gewächshaus preis

    ,
  4. haus im glashaus kosten,
  5. haus im Glashaus,
  6. industriegewächshaus,
  7. kosten industriegewächshaus,
  8. was kostet ein industriegewächshaus,
  9. Haus im Gewächshaus kosten,
  10. industriegewächshäuswer,
  11. wohnen im glashaus,
  12. Haus in Gewächshaus,
  13. industriegewächshaus preis,
  14. Gew?chshausbau Welden loc:DE,
  15. Gew?chshausbau Kroppen loc:DE,
  16. im gewächshaus wohnen,
  17. gewächshaus über haus,
  18. Gew?chshausbau Wernigerode,
  19. haus im gewächshaus bauen,
  20. preis gewächshaus wohnen ,
  21. industrie glashaus kosten,
  22. Eigenheim im gewächshaus,
  23. glashaus kosten,
  24. wohnen im gewächshaus,
  25. haus unter glas wohnen im gewächshaus
Die Seite wird geladen...

Haus im Gewächshaus - Ähnliche Themen

  1. Schimmel an der Außenwand im Haus

    Schimmel an der Außenwand im Haus: Hallo, wir haben zu Hause das Problem, dass an den Außenwänden zu schimmeln beginnt. Ich habe das Haus vor 3 Jahren gekauft, anfangs hatten wir...
  2. Kosten - Haus im Familienbesitz plötzlich Denkmal

    Kosten - Haus im Familienbesitz plötzlich Denkmal: Hallo, das Haus der Familie der Freundin wurde unter Denkmalschutz gestellt. Nun wurde die letzten 20 bis 40 Jahre nicht richtig saniert, manche...
  3. Haus, Sanierung, BJ 1960

    Haus, Sanierung, BJ 1960: Hallo zusammen. Wir planen eine Sanierung eines Hauses Baujahr 1960. Dacheindeckung ist Eternit. Ich würde Dach, Elektrik erneuern wollen,...
  4. Weg um Haus pflastern - Kellerabdichtung?

    Weg um Haus pflastern - Kellerabdichtung?: Hallo zusammen, wir haben vor kurzem ein Haus aus dem Jahr 1959 erworben und würden gerne den Weg rund um unser Haus erneuern (sieht aktuell aus...
  5. Bitumengeruch im Haus

    Bitumengeruch im Haus: Bitumengeruch im Haus Wir lassen gerade unsere Kelleraußenwand abdichten. Das Haus ist 100 Jahre alt und es ist eine gemauerte Kellerwand, die...