Historismus noch Bau bar?

Diskutiere Historismus noch Bau bar? im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; ... Sind Baustile wie der Historismus in heutiger Zeit noch realisierbar? ... Sicherlich, nur war der Historismus ja gerade kein in sich...

  1. #21 Skeptiker, 06.01.2015
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    Sicherlich, nur war der Historismus ja gerade kein in sich stimmiger neu entwickleter "Stil", sondern bemühte sich, frühere Bauformen zu zitieren und als Hülle auf andere Nutzungen zu übertragen (Brauerei als Burg, Rathaus als mittelalterliche Gerichtslaube ...). Welchen Sinn es haben könnte, als solche erkennbare Zitate erneut zu zitiieren, statt eigene Aussagen in einer zeitgemäßen Sprache zu machen, erschließt sich mir auch nach längerem Nachdenken nicht.
     
  2. #22 rechter Winkel, 06.01.2015
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    M. E. sollte man bei einem Neubau schon erkennen, dass er auch aus der Zeit seiner Erbauung stammt.
    Des Weiteren sind natürlich nicht alle alten Bautechniken und Errungenschaften obsolet. Genau wie neuere, modernere Bautechniken nicht immer eine Verbesserung bedeuten müsen.
     
  3. #23 Kalle88, 06.01.2015
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    @ Flocke: Ich kenne deine Meinung dazu und teile sie mit dir.

    @Skeptiker: Was ist denn für dich "in zeitgemäßer Sprache"? Würde mich interessieren.

    @ rechter Winkel: Warum muss er das? Was ist mit den Neubauparks? Spiegel der heutigen Zeit? Warum kann der Bau nicht altes und neues verbinden? Aufgeräumter Grundriss gepaart mit einer "alten" Fassade. Ich habe nicht vor eine Musterkatalog zu erstellen und die Wohngebiete mit meinem Geschmack zu versauen. Wie jeder andere baut man, wenn man es tut, nach seinen perönlichen Präferenzen - was juckt mich da der Geschmack anderer? Über Geschmack streite ich eh nicht, weil das sinnlos ist.

    @ Helge: Jap sowas meinte ich, wobei schon kombiniert werden sollte beziehungsweise nur auf Teilaspekte bezogen. Es geht ja auch nicht darum ein Stil 100% zu kopieren - mit allem was dazu nötig ist.
     
  4. #24 Skeptiker, 06.01.2015
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    Alles, was beispielsweise darauf verzichtet, so zu tun, also ob es etwas anderes sei als es ist (eben keine sich als Burg tarnende Brauerei).


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  5. #25 Gast036816, 06.01.2015
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    ..... oder keine schlossimitation als konsumrennstrecke (braunschweiger schloss).
     
  6. #26 Kalle88, 06.01.2015
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    Wenn jetzt aber der Kunde zu dir kommt und sagt, ich will ein Giebelständiges Haus als Blendgiebel z. B. - was machst dann? Nö mache ich nicht, weil aus einer anderen Epoche?
     
  7. #27 eltorito, 06.01.2015
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    Haben bauämter und regionen nicht aucb einfluss auf wie gebaut wurde? So haben wir als auflage bekommen dass wir bei unserem Altbau z.b die dachneigung erhalten sollen weil es sich so in die gegend, passend zu den anderen Häusern einfügt, zugleich wurde uns aber verweigert ein satteldach mit neigung auf die garage zu setzen, wir kriegen das bestimmt schön, aber bon der form her waere ein satteldach viel passender zur umgebung, zumal die nachbarn auch alle nen spitzdach auf ihren garagen haben....alles betteln und bitten hat nichts gebracht...
     
  8. #28 Skeptiker, 06.01.2015
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    Jemanden mit dem dringenden Wunsch ein "massives" Fachwerkhaus mitten in ein Neubaugebiet zu stellen, habe ich tatsächlich schon weggeschickt. An einem Blendgiebel in einer entsprechenden historischen Umgebung an sich hätte ich nichts auszusetzen. Aber dass er auf irgendeine noch zu findende Weise deutlich anders aussähe als "damals", halte ich für sicher. Als ein beneidenswert gelungenes Beispiel dafür läßt sich das vor einem guten Jahr eröffnete Kunstmuseum Ahrenshoop zeigen: http://www.tagesspiegel.de/kultur/das-neue-museum-in-ahrenshoop-magie-des-lichts/10764340.html Dafür gab es dann auch mit voller Berechtigung den Architekturpreis des Landes MV.
     
  9. #29 Kalle88, 06.01.2015
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    Aber es geht doch garnicht um ein Neubaugebiet? Steht doch auch Eingangs drin. Deswegen habe ich deinen Einwand nicht so recht verstanden. Wenn ich die Ausführung zu §34 Gebieten richtig verstanden habe dürfte die Umgebung ja auch nicht sehr einheitlich sein? Es soll schon in die Umgebung passen und sich nicht aufzwingen. Dein Beispiel gefällt mir z. B gar nicht aber das ist eben Geschmack - Architektur kann ich nicht beurteilen und will ich mir auch nicht anmaßen.
     
  10. #30 Skeptiker, 06.01.2015
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    Ein neues Haus würde ich auch in dichter historischer Umgebung nie als direkte Kopie des überlieferten oder nachempfundenen Bestandes entwerfen - ebenso wenig wie im Neubaugebiet - nirgends. Und Historismus ist wie ein Teil der Postmoderne leider auch nur Zitatensammlung. Ich würde aber heute auch weder gotisch, noch barock oder bäuerlich entwerfen.
     
  11. HelgeK

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    Ich kann das Unwohlsein des Threadstarter gegenüber zeitgenössischer Architektur nachempfinden. Die meisten größeren deutschen Städte sehen IMHO einfach nur grausam aus. Es ist nicht gelungen, nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges lebendige, urbane, gestalterisch schlüssige Stadtbilder entstehen zu lassen. Was vorherrscht, ist ein gesichtsloser "Siedlungsbrei" mit beziehungslos nebeneinander gereihten Kisten mit bedrückend niedrigen Raumhöhen.

    Ebenfalls kann ich nicht verstehen, weshalb Rekos oder Neubauten, die sich Baustile aus der "Vor-Moderne" nutzen, von der Mehrheit der Architekten und Stadtplaner strikt abgelehnt werden. Solche Bauten werden immer nur eine winzige Minderheit des gesamten Neubauvorkommens ausmachen und fügen sich in bestehende Stadtbilder harmonisch ein - wo ist das Problem?

    Konstruktiver statt Aufregung über die wenigen Rekos und historisierenden Neubauten wäre die Rückbesinnung auf städtebauliche Qualitäten, ohne die eigene Zeit zu verleugnen. Nichts gegen Flachdächer - aber warum darf es innerstädtisch nichts anderes mehr gebaut werden? Nichts gegen Einfachheit - aber warum darf dem Bedürfniss nach Dekoration nicht mehr entsprochen werden? Warum müssen Raumhöhen so niedrig sein? Warum so viele eitle Solitäre ohne Einordnung ins Umfeld? Warum darf es in den Städten keine regionaltypischen Differenzierungen geben?
     
  12. #32 Ralf Dühlmeyer, 07.01.2015
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    Ohne diesen Brei jetzt schönreden zu wollen, so muss man doch deutlich relativieren.

    Deutschland hatte nach 45 einen Bedarf an zu schaffendem Wohnraum, der selbst den Bedarf der Völkerwanderung in die Städte zu Beginn des Industriezeitalters übertraf.
    Und das bis in die 70er Jahre hinein.
    Da ging es darum, Masse zu schaffen, Kunst war nicht gefragt.

    Dazu kommt, dass Deutshcland ein gestalterisches "Loch" hatte. Die so genannte Moderne der 20er Jahre war bei der "Machtübernahme" bereits am Auslaufen, eine Folgebewegung konnte sich in Deutschland aber dank brauner Klotzarchitektur nicht bilden.
    So wusste man in den 50er Jahre im Prinzip nur, was man alles nicht wollte. Daz kamen Strömungen von aussen, die die Basis für die Betonburgen der 70er Jahre legten.

    Hätte man Zeit gehabt und auf einer kontinuierlichen Baukultur aufbauen können, wäre uns so manche Sünde der 60er und 70er Jahre erspart geblieben (was nicht bedeutet, dass wir dann nicht andere begangen hätten ;))

    Es gibt (wer suchet, der findet im Netz) genug allerdings im hochpreisigen Segment angesiedelte Projekte, die sich der Proportionen und Formensprache des Historismus bedienen und das Ganz oft hinter dem Begriff "Schinkel" verstecken!
    Ob mans mag, ist eine Sache, aber als Antwort auf die Frage gibts ein klares JA!
     
  13. ziesel

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    Wie würde wohl die Mehrheit der Kunden in einer typischen Bankfiliale aussehen, wenn da der Bankangestellte nicht frisch geduscht im Maßanzug herumstünde, sondern sich eines historischeren Mode- und Lebens"stils" bedienend drei Wochen nicht gewaschen im mittelalterlichen Outfit einen Kreditvertrag über eine halbe Million verhandeln wollte? Würde dieser Kleidungs- und Lebensstil womöglich von manchen Kunden abgelehnt werden? Wenn ja: warum?

    Die Baukunst ist ja nicht nur Gestalt, vielmehr ist das Bauen ein Zusammenspiel aus Lebensumständen, Bautechnik und ästhetischer Gestalt. Das Endergebnis resultiert also typischerweise aus Einflussfaktoren aus all diesen Bereichen. Nun haben sich jedoch Technik und Lebensumstände in der jüngeren Vergangenheit deutlich geändert. Es ist unwahrscheinlich, dass - obwohl sich wesentliche Einflussfaktoren geändert haben - die bestmögliche Lösung dieselbe ist.

    Nur um mal ein beliebtes Beispiel anzuführen: Das Sprossenfenster. "Früher" hatte es seine Daseinsberechtigung. Man konnte technisch nur kleine Fenster fertigen. Durch die Aneinanderreihung mehrerer dieser kleinen Fenster in einem "Mauerloch" bekam man eine bessere Belichtung der Räume realisiert. Wenn man heutzutage Sprossen auf die Fenster klebt, verschlechtert man dadurch die Belichtung der Räume. Dasselbe Mittel (Sprosse) hat also "früher" die Lebensqualität durch mehr Licht verbessert, heutzutage verschlechtert es sie - durch den technischen Fortschritt im Bereich der Glasfertigung. Die Wirkung hat sich durch den Fortschritt ins Gegenteil verkehrt, es gibt eine bessere Lösung für das Problem.

    Es ist irrational, mehr Geld für die schlechtere Lösung auszugeben. Insofern erscheint es zumindest mir naheliegend, nicht das "alte" stumpf und ohne Bedacht zu kopieren, sondern vielmehr den Hintergründen auf die Spur zu gehen. "Gute Belichtung" hieß früher Sprossenfenster - heute erreicht man dasselbe Ergebnis auf einem technisch anderen Weg: mit großen ununterbrochenen Fensterflächen, ganzen Glasfassaden,...

    Auch wenn der "Baustil Eindachhof" früher aufgrund der landwirtschaftlich geprägten Lebensumstände sicher sinnvoll war: Heutzutage wäre man wohl verrückt, wenn man in einem Neubaugebiet, in dem man weder große noch viele Tiere halten kann und darf einen Stall errichten würde. Auf der anderen Seite liegt der der Bauweise innewohnende Grundgedanke "Wohnen und Arbeiten unter einem Dach" auch heutzutage wieder im Trend - das Homeoffice lässt grüßen. Hat aber gänzlich andere Raumanforderungen als ein Stall oder ein Handelskontor. Und selbst wenn man heute einen Bauernhof erreicht: In Zeiten der Passivhaustechnologie ist der "mitheizende" und daher direkt angebaute Stall nicht mehr so wichtig.

    Das Festhalten an alten Dingen ist somit ggf. ein beharren auf der schlechteren Lösung, an die man sich mittlerweile gewöhnt hat. Der mögliche Lösungsraum wird durch solche irrationalen Vorgaben massiv eingeschränkt und das maximale Ergebnis auf einen mittleren Kompromiss reduziert. Architektur hingegen ist oft auch das Streben nach neuem, der Blick in die Zukunft... Selbst die hochgelobten Häuser renommierter "alter" Architekten sähen sicher anders aus, wenn sich die Architekten der heute verfügbaren Technik hätten bedienen können...
    Wie muss ich mir eigentlich ein älteres Grundstück vorstellen :e_smiley_brille02:
     
  14. #34 Thomas B, 07.01.2015
    Thomas B

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    Richtig ziesel.

    Das Beispiel mit den Fenstern hatte ich auch schon öfter gebracht.

    Aber nicht nur das.

    Was ist den Historismus?

    Man bedient sich Formen einer vergangenen Zeit. Welcher Zeit?

    Es mag einem nach Säulenportalen gelüsten, die man in der Rennaisance hatte, die wiederum ganz alte Zeiten zitierte....

    Wie wäre es den Schritt richtig zu wagen und das nächste Haus als steinzeitliche Wohnhöhle zu gestalten? Oder wem das zu gewagt ist: wie wäre es mit einem Haus aus der Wikinger-Zeit (für die Norddeutschen hier) oder eben etwas artverwandtem im Süden.

    Für mich (!!!) ist Historismus nicht der rechte Weg. Wo fängt man an, wo hört man auf, warum will man überhaupt das Alte wiederhaben (die gute alte Zeit?), warum wurden Baustoffe (siehe Fenster) eigentlkich weiterentwicklet, wenn es doch anders viel schöner war (war es das?)......?
     
  15. #35 rechter Winkel, 07.01.2015
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    Bsp. Auto: Würdest du es gutheißen, wenn alte VW Käfer, Renault Talbots oder ähnliches 1: 1 in Mengen kopiert würden? Jetzt nur die Karosserie, der Rest dann schon mit der heutigen Technik!?
    Ich denke, nicht nur Besitzer eines "echten" Oldtimers würden das ablehnen.
    Die Menschheit entwickelt sich doch stets weiter. Und das sollte sich auch u. a. in der (Bau-)Technik und der Architektur ablesen lassen. Der Schritt des historisierenden Kopierens stellt für mich keine Entwicklung dar.
     
  16. mls

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    historismus? ich frag ich mich grad, wie um
    alles in der welt kommt man auf die idee,
    historisierend bauen zu wollen?
    ist die begriffsbedeutung wirklich klar? na gut ..

    momentan wird mehrheitlich nicht einmal das
    richtig umgesetzt, was seit 10 jahren bekannt
    sein sollte - und das wäre die einfache übung.

    um die komplikation auf die spitze zu treiben,
    soll alte [d]"baukunst"[/d] bauweise wiederbelebt
    werden?
    unter welchen randbedingungen?
    "zentralheizung" mittels mittigem, offenen kamin?
    frischluft durch zugige fenster/türen?
    wandtemperatur weit unter dem taupunkt?
    schimmeltötung durch kältetherapie?

    warum das ganze?
    mit welchem anspruch?
    unter welchen randbedingungen?
     
  17. #37 Ralf Dühlmeyer, 07.01.2015
    Ralf Dühlmeyer

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    Ziesel - das Fenster-Sprossen-Argument ist ein arg halbherziges. Ja, die Sprosse war nötig, um kleine Scheiben (nicht Fenster) zu einem grösseren Fenster zusammenzufassen.
    Nichts desto trotz waren es eben auch schon "damals" gestalterische Elemente!
    Und als solche ist eine Rhytmisierung grosser Glasflächen durchaus immer noch ein wichtiges gestalterisches Element, das leider viel zu selten gebraucht wird.
    Die Einmachgläser a´la Nord-LB in Hannover sind auch kein architektonisches Highlight.

    Rückwärtsgewandte Gestaltungen haben viel mit gedächtnisschwindsüchtiger "früher war alles besser" Ideologie und deren Gestaltwerdung zu tun.
    Das gilt für den Historismus ebenso wie für die Möchtegern-SPQR-Architektur des braunen Geistes oder die Gründerzeit-Zuckerbäckerei.
    Das gilt aber auch bei anderen Gestaltungsprodukten wie einem Beetle oder einem MiniII oder Gasherden im Holzofenlook oder dem 70er-Jahre Revival.

    Es ist immer ein Ausdruck fehlenden Mutes, Neues zu kreieren, verbunden mit der Ablehnung des aktuellen.
     
  18. #38 kappradl, 07.01.2015
    kappradl

    kappradl Gast

    Mein Lieblingsbeispiel für Fenster mit Sprossen
    [​IMG]
    Die Fenster sind riesig für die Zeit.
    Wären das nur recheckige Löcher ohne Sprossen, würde nicht nur das Haus sondern der ganze Platz (Grote Markt, Antwepen) darunter leiden.
    Sprossen wären gerade heute ein Gestaltungselement, weil man heute oft mehr Glas einsetzt als man braucht.
     
  19. #39 Thomas B, 07.01.2015
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    Zu dem Tei., klappradl, passen Sprossen natürlich. Hier ist auch die Fassade kleinteilig.

    Aber heute? Große Flächen (quasi großflächig) und dazwischen Löcher (= Fenster). Bei Lochfassaden, die zusätzlich fassadengestaltende Elemente beinhalten, mögen auch Sprossen gehen. IdR aber passen sie nicht.
     
  20. Neutal

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    Die Notwendigkeit alte Bauweisen zu kopieren oder wieder aufzunehmen sehe ich nicht. Erhalt alter Bausubstanz ist mir ein Grundanliegen, denn die Geschichte hinter diesen Bauten darf nicht verlorengehen. Das Geld ist eigentlich ja da.
    Jede Zeit sollte Ihre Spuren hinterlassen dürfen. Das macht die Baukultur ja so spannend. Modernste Klötze in Altbaulandschaften zu pressen muß nicht sein, ebenso finde ich es schade, das vielerorts nur Fassaden erhalten bleiben, dahinter aber modernste Einkaufszenter zu finden sind.
    Jeder Bau sollte sich in seine Umgebung einpassen. Hierdrin liegt die Herausforderung an die Architkten und die genehmigenden Ämter. Ein Stadbild sollte in weiten Teilen erhalten bleiben und nicht zerrissen werden
     
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