Reihenfolge des Vorgehens bei Hausbau

Diskutiere Reihenfolge des Vorgehens bei Hausbau im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; Hallo, ich habe schon sehr viel mitgelesen und mir manchmal meine Gedanken gemacht. Nun rücken die Pläne eines Neubaus näher, noch nicht...

  1. #1 angostura, 09.03.2008
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    Hallo,

    ich habe schon sehr viel mitgelesen und mir manchmal meine Gedanken gemacht. Nun rücken die Pläne eines Neubaus näher, noch nicht richtig nah, aber es wird langsam konkret. Also habe ich am Anfang eine ganz grundsätzliche Frage.
    soll man sich bei einem Hausentwurf, sei es dahingestellt ob mit Architekt oder GÜ, zuerst Gedanken über den Grundriß bzw. Raumaufteilung machen oder steht an erster Stelle die Wahl der Materialen für den Rohbau, weil dieser ja in einigen Fällen den Grundriß beeinflußt. Hintergrund der Frage ist, hier im Norden wird recht konservativ gebaut und wenn man einen Grundriß hat, den man gut findet, dieser dann aber nicht zu realisieren ist, ist man doppelt entäuscht. Dazu kommt dann noch die Anforderung nach KFW40, das setzt ja auch einen gewissen Rohbau voraus.
    Kurz nochmal die Frage an die Praktiker: Wie geht Ihr bei einem neuen Projekt vor ? Zuerst Planung des Grundrißes nach den Bedürfnissen oder Grundsatzdiskussion über Rohbau bzw technische Machbarkeit.

    Vielen Dank in Hoffnung auf praktische Tipps

    Angostura
     
  2. #2 Stefan61, 09.03.2008
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    Vorweg, ich bin kein Bauprofi, habe aber schon öfter gebaut und daher einige Erfahrungen. Die Planung ist wesentlich komplizierter als man vermutet, weil alles von allem abhängt.

    Mit anderen Worten: Entwurfsplanung ist kein linearer oder axiomatischer Prozeß, bei dem z. B. der Grundriß am Anfang steht und sich die Materialauswahl anschließt. Weder so noch umgekehrt. Vielmehr wirkt sich jede Entscheidung auf andere aus und wirkt auf andere zurück. Und im Kern geht es immer darum, den besten Kompromiß zu finden und einige Anliegen zugunsten anderer zurückzustutzen oder ganz zu opfern.

    Ein praktisches Beispiel: Man kann ein Haus von innen nach außen planen, das heißt von der gewünschten Raumabfolge ausgehen und jedem Raum ein passendes Fenster spendieren. So machen es alle Laien und (leider) auch viele Architekten. Von außen sieht das Haus dann beschissen aus - eben so, wie die meisten Neubauten eben aussehen. Oder man plant das Gebäude diszipliniert auf eine symmetrische wohlproportionierte Außenwirkung hin, muß dann aber bei vielen Zimmerzuschnitten Unannehmlichkeiten hinnehmen. Diese Methode war früher vorherrschend und führt dazu, daß viele die alten Gebäude irgendwie "schöner" finden. Wo der optimale Kompromiß liegt, ist Einstellungssache.

    Die wichtigsten Konflikte bestehen zwischen folgenden Rahmendaten: Finanzrahmen, B-Plan, Energetik, Gebrauchsnutzen, Ästhetik. Ich habe versucht, diese gemäß ihrer Wichtigkeit anzuordnen.
     
  3. R.B.

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    Ich würde die Sache anders angehen, auch wenn´s in den Fingern juckt und das CAD Programm bereits installiert ist.

    Zuerst einmal Gedanken darüber machen, was man überhaupt möchte. Diese Gedanken in eine Liste fassen.
    Also, großes Bad, oder kleines Bad, eine Garage oder 2 Garagen, mit Keller oder ohne, großer Wohn-Eßbereich, offene Küche, oder alles schön separiert, wieviele Kinderzimmer usw. usw. usw.

    So entsteht mit der Zeit eine Anforderungliste. Wohlgemerkt, bisher wurde noch kein einziger Strich gezeichnet.

    Dann ist zu klären, was man auf dem Grundstück überhaupt bauen darf. Ist das Grundstück schon vorhanden, oder wo kaufe ich das Grundstück.

    Irgendwann reift so eine Liste mit Euren Wünschen bzw. Anforderungen.

    Dann wäre der Architekt an der Reihe. Er kriegt die Liste, Angaben zum Grundstück, budget-Vorstellung (sehr schwer) und soll dann mit Euch den Rahmen abstecken. Er weiß schon welche Fragen er noch stellen muß.

    So wächst Stück für Stück EUER Haus.

    Immer daran denken, je mehr Einschränkungen und Vorgaben Ihr macht, um so schwerer wird es für den Architekten einen vernünftigen Entwurf zu erstellen. Worst case wären beispielsweise manche Grundrissdiskussionen wie wir sie hier im Forum schon erlebten.
    Ein "Plan" der sich bereits im Kopf festgesetzt hat, der aber nicht umsetzbar ist. Das gibt auf jeden Fall eine Enttäuschung.

    Nur mal so als Tipp.

    Gruß
    Ralf
     
  4. #4 cosima123, 10.03.2008
    cosima123

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    habt ihr denn schon ein grundstück?:irre

    die vorgaben, die das grundstück einem quasi gibt, können ebenso deinen (vorher mühevoll erarbeiteten) wunschgrundriss zu nichte machen.

    beispiele:

    - die vorgeschriebenen mindest-abstände zum nachbarn lassen sich mit deinem wunschgrundriss nicht realisieren


    - der grundstückschnitt und die haus-ausrichtung nach den himmelrichtungen, dem lauf der sonne, verlangen nach zB nach einem länglichem haus - dein quadratischer wunschgrundriss fällt damit weg

    - die dachform beim grundstück ist nach dem BPlan vorgegeben zB ist eine mindestdachneigung von 25 grad pflicht- dein wunsch-grundriss geht aber nur mit falchdach und: fällt auch hier wieder weg

    usw. usw.
     
  5. #5 angostura, 10.03.2008
    angostura

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    Vielen dank allen Antwortern,

    es ist bisher weder das CAD Programm überhaupt gekauft, oder existiert eine Wunschvorstellung. Eine Liste mit Anforderungen liegt schon da und wird regelmäßig überarbeitet. Eineen Grudnriß wollte ich nie zeichnen, erstens kann ich das nicht und zweitens kostet das viel Zeit, die ich momentan noch sinnvoll investieren kann.
    es ging mir um bauliche Möglichkeiten. Als Beispiel Poroton T8 mit zweigeschossig und Dach oder Einbau der Fenster in verschiedene Materialien. Sowie sich das aber anhört, sollte man eine Wunschliste aufstellen und dann zu Realisierung den fachmann/frau ranlassen.

    wir werden unser Plan so weiter verfolgen vieln dank

    Angostura
     
  6. #6 Thomas B, 10.03.2008
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    ...gut....das erste Einsparpotential:28:

    Laß das CAD-Programm beim Händler und kaufe stattdessen:

    1. Kollegblock (DIN A5 oder DIN A4), wenn gewünscht: kariert oder liniert.
    2. Filzstifte (ruhig mehrfarbig -> Prioritäten)

    3. (Kauf)....nein : Nimm Dir Zeit.

    Dann Wünsche, Prioritäten, usw. usf. darniederschreiben.

    Dann zum Planer und den mal etwas entwickeln lassen.

    Schon sind die ersten Kröten gespart.

    Gruß

    Thomas
     
  7. #7 driver55, 10.03.2008
    driver55

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    ...und "Butterbrotpapier" (Transparentpapier), so kann man schnell mal einen bestehenden Grundriss spiegeln...

    So hantierte ein Archtiket verg. Fr. damit, als ich ihm einen Grundriss zeigte und die Treppe von OK/EG irgendwie nicht mit dem Keller harminierte. Sie landete mitten in der Garage.:motz Daraufhin wurde der Grundriss an der Wand zur anderen DHH gespiegelt, und schon passte alles.;)
     
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