Kalte Außenwand (Neubau) ?

Genau, das ist der Punkt.
In Raummitte oder gar an der Innenwand stellen sich oft gänzlich andere Temperaturen ein.

Wenn es 10 cm vor der Außenwandecke nur 15 Grad hat, dann sind 11 Grad Wandtemperatur völlig normal.

 

geschätzt oder gerechnet?
Meine Rechnung sagt bei einem U-Wert von 0,46 W/(m²K) (und das muss es mind haben nach EnEV), 15° RT, 0° AT, eine Wandinnentemp. von 14,1°

 

Das ist ein idealisierter Ansatz des U-Wert Rechners indem mit einem Wärmeübergangswiderstand von 0,130 gerechnet wird.

Wenn er morgens beispielsweise 18 oder 19°C bei 70% Luftfeuchtigkeit hat, dann hat die Luft schon eine Menge Feuchtigkeit aufgenommen, das Bett (Kissen, Decken etc.) ebenso. Das sind immerhin um die 11gr/m3. Wird die Luft ausgetauscht, dann kann die kalte Luft zwar wieder Feuchtigkeit aufnehmen, aber die kalte Luft führt auch zu einer verstärkten Auskühlung an einzelnen Bauteilen, in Zimmerecken wird die Luft evtl. kaum bewegt.

d.h. die Bedingungen schwanken immer so zwischen unkritisch und kritisch.

 

Geschätzt und in der Praxis schon häufiger angetroffen, weil diese Berechnungen immer auf die ungestörte Wandfläche bezogen sind und es sich hier um eine Innenwandecke (geom. Wärmebrücke) handelt.
Meist kommt dann noch ungünstige Möbilierung, Abschottung durch Vorhänge usw. dazu.

Gleich kommt ein Kunde, dem ich erklären muss, dass es normal ist, dass Fenster aus den 90ern mit UG~ 2,0 bei 18°C und 90% Luftfeuchte klatschnaß sind...

 

das habe ich in dem Fall nicht bestritten. Bei 11,5° Wandtemp, sind sie sogar meist im kritischen Bereich bei 65% rLF bei 18°...

Was aber einfach ohne WB nicht sein kann, sind 11,5° Wandinnentemp. 1h Stunde nach dem letzen lüften und 18° RT wo auch immer gemessen. Selbst wenn in der Ecke ständig die 15° Lufttemp. herrschen würden, dürfen da keine 11,5° bei 0° AT herrschen.
Mit welchem Wärmeübergangswiderstand würdest Du denn rechnen und was würde das ändern?

@ Thomas: Aussenwandecke, nix möbliert, Neubau 2011 gedämmt, keine U-Werte von 1970...

 

aber es ist doch möbliert. Das Möbelstück steht mit nur 15cm Abstand von der Ecke, schrieb der TE in #15

ich würde gerne mal ein Foto von der Raumecke und vom Raum insgesamt (Übersichtsaufnahme) sehen.
R.B. hatte schon nach der Art der Beheizung gefragt.

Aber dennoch muss ich sagen: 70% rel. LF in dem Schlafzimmer sind schon eine Menge! Da fehlt nicht viel, dass sogar die frei im Raum stehenden Betten schimmeln können.

 

Ich würde, sofern man nur auf den U-Wert abzielt, mit einem höheren Wert rechnen um der Position der besagten Stelle gerecht zu werden. Die 0,13 gehen ja mehr oder weniger von einer freien Wandfläche aus. Würde man den Wärmeübergangswiderstand erhöhen, dann geht die Oberflächentemperatur abwärts. Um welches Delta hier eine Absenkung der Temperatur erfolgt, das hängt davon ab, wie stark man den Einfluss von Boden bzw. benachbarter (Eck)Wand berücksichtigen möchte.

Die Werte des U-Wert Rechners treffen zu sofern man nur die Wandmitte betrachten möchte. Grenzbereiche werden hier bewusst ausgeklammert um die Berechnung zu vereinfachen.

Ein einfaches Beispiel, wenn in der Nähe der Ecke ein Schrank steht, dann beeinflusst der bereits den Rsi, da der Ansatz der zu den 0,13 führt (konvektion und Strahlung) nicht mehr stimmt. Betrachte ich nun die untere Ecke in einem Raum, dann ist der Einfluss noch stärker, denn da habe ich nicht nur die beiden Wände, evtl. Möbel im Abstand x, sondern auch noch den Boden.

Jetzt kommen wir zu dem Grund warum ich nach dem Thermometer für die RT und der Art der Beheizung gefragt habe. Wie oben schon angeklungen, habe ich in einem Raum eine mehr oder weniger starke Temperaturverteilung über das Volumen. Da hängt an einer Stelle beispielsweise ein Heizkörper, in dessen direkter Umgebung wird die RT höher sein, und ich habe andere Stellen, wie beispielsweise die o.g. Raumecke, da liegt die RT deutlich tiefer. Man sagt ja vereinfacht auch "da kommt keine Wärme hin" oder "das ist eine kalte Ecke".

Rechne ich jetzt einfach über den U-Wert der Wand dann habe ich mehrere Fehlerquellen in meiner Berechnung. Ich unterschlage einerseits die reale RT an dieser Stelle und rechne gleichzeitig noch mit einem geschönten Rsi. Im Endergebnis summiert sich das auf eine Abweichung der Oberflächentemperatur von vielleicht 2 oder 3K, das hängt davon ab wie genau man simulieren möchte, und genau diese 2-3K können schon entscheidend sein.

Das Ganze ist nun noch steigerungsfähig, denn alle o.g. Berechnungen gehen von einem mehr oder wenigen statischen Zustand aus. Das funktioniert aber nur im Idealfall. In der Praxis wird ein Raum nicht oder nur unregelmäßig beheizt (Temperaturschwankungen), die Luftfeuchtigkeit verändert sich, führt vielleicht an manchen Stellen schon zu kleinen Kondensatmengen die normalerweise wieder austrocknen, oder je nach Bedingungen sich langsam ansammeln oder nur zum Teil wieder trocknen usw.

Das geht vielleicht lange Zeit gut, bis sich die Extrembedingungen (kritischer Bereich) häufen. Dann können die o.g. "kleinen Unterschiede" entscheiden ob sich Schimmel bildet oder nicht.

Was man zudem bedenken sollte, es gibt in der Praxis keine exakte Grenze nach dem Motto "ab 71% hat man Schimmel und bei 70% ist noch alles OK". Allein die zeitweiligen 70% Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer sind in meinen Augen schon kritisch, völlig unabhängig davon, ob da nun eine kalte Wand ist oder nicht. Alfons hat es ja auch schon angedeutet. Deswegen auch mein obiger Vorschlag, erst einmal einen Entfeuchter zu nutzen um den Raum mal in den grünen Bereich zu bringen.

 

Ich wollt jetzt grad was schreiben, was ein Rsi von 0,170 ausmachen würde, aber das führt zu nix...

jetzt warten wir mal auf Fotos: schön wäre das Eck von Innen, der Raum von Innen aber auch von Aussen und paar Infos zum Wandaufbau und was darunter ist...

 

Dann würde mich nicht wundern, wenn die Wände im unteren Bereich kalt sind.

 

Zu hoch. Falsches Lüftungsverhalten.

3x täglich 15 min Lüften und jedesmal, wenn die Luftfeuchte über 55% (besser 50%) geht, noch zusätzlich 10 min extra. Heizung auf Komfortemperatur stellen. Durchheizen. Wenn die Luftfeuchte nicht mehr so extrem steigt, dann beobachten obs immer noch schimmelt.

 

Das Messgerät als erstes frei in den Raum positionieren ...

 

Dass die (fehlende) Dämmung in der Tiefgarage oder die Außendämmung Übergang Tiefgarage zum Haus für eine erhöhte Auskühlung an dieser Stelle sorgt. Wärmebrücke, da geht Deine Wärme ab in die Tiefgarage. Dazu kommt noch ein sowieso kritischer Bereich im Raum (untere Ecke) und Lüften klappt an der engen Stelle sowieso kaum. Dazu dann das reduzierte Heizen, und schon hast Du alle Negativfaktoren beisammen die man sich in so einem Fall vorstellen kann.

 

DAS kann tatsächlich ein Ansatz sein. R.B. hat da vollkommen Recht.

Wenn ich in der Baubeschreibung KS-Mauerwerk oder Stahlbeton lese, könnte man hinterfragen, wie der Fußpunkt ausgebildet ist... Ist dort ein wärmetechnisch verbesserter Kimmstein eingesetzt, sind die Flanken sauber abgedämmt?

Ein paar Fotos aus der Tiefgarage genau unter dem Schlafzimmer mit Blickrichtung auf die betroffene Stelle wären gut.
Zusätzlich auch vom Sockelpunkt von außen von der anderen Seite aus...

Eine Raumtemperaturmessung in der Tiefgarage wäre auch sehr hilfreich.