Sockel- und Fassadendämmung bei feuchtem Keller EFH 1912

Diskutiere Sockel- und Fassadendämmung bei feuchtem Keller EFH 1912 im Energiesparen, Energieausweis Forum im Bereich Altbau; Guten Tag an das Forum, Ich hoffe ich habe das richtige Unterforum gewählt. Vergangenes Jahr haben wir uns ein EFH BJ 1912 zugelegt, nicht...

  1. #1 Kariwaku333, 18.02.2012
    Kariwaku333

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    Guten Tag an das Forum,

    Ich hoffe ich habe das richtige Unterforum gewählt.


    Vergangenes Jahr haben wir uns ein EFH BJ 1912 zugelegt, nicht wissend was unter Verkleidungen und Verbretterungen auf uns wartete. Die dadurch zusätzlich nötig gewordenen finanziellen Aufwendungen lassen leider nur wenig Spielraum für noch aufwendigere Sanierungsmaßnahmen. Daher möchte ich herausfinden wie ich eine wirtschaftlich vertretbare Lösung für unser Problem finden kann.



    Der Zustand:

    Folgende Bilder zeigen den Wandaufbau, Ansichtsfotos und das Bodennieveau:

    Hauptgebäude - Anbau
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    Das Dach wurde bereits vollständig neu errichtet und mit 200mm Mineralwolle zwischen den Sparren und 25mm Holzwolleplatten oberhalb der Sparren gedämmt. Darüber eine Hinterlüftungsebene durch Dachziegeldeckung. Fenster mit 3fach Verglasung UW 1,3 (10 stk.) wurden ebenfalls verbaut. Nun soll im Frühjahr die Fassade noch mit 100mm Stein- oder Glaswolle gedämmt (über das Produkt herrscht noch Uneinigkeit) und eine Holzvorhangfassade angebracht werden. EnEV Nachweis liegt vor. Soweit sogut ...

    Nun ergibt sich aber folgendes Problem: der feuchte Keller!


    Daß er feucht ist, stört uns primär nicht da er nicht genutzt werden soll. Doch ich vermute daß es bauphysikalisch nachteilig ist die Perimeterdämmung auf eine feuchte Kellerwand zu kleben. Die aufsteigende Feuchte könnte so nun garnicht mehr trocknen, was wohl zur Folge hat daß die Feuchtigkeit in die EG Decke zieht. Zumindest aber würde der Staudruck zunehmen (vermute ich).
    Das mag im vorderen Teil des Hauses weniger der Fall sein, da der Sockel weit aus dem Erdreich ragt, jedoch könnte das im hinteren Teil und vorallem im Anbau zu einem massiven Problem werden.


    Der Vorbesitzer hat im Bereich der Kellerwände des Hauptgebäudes Klinkerriemchen angebrecht, was dazu führte daß die Wand feucht blieb und im Zuge von Frost nach und nach der Bimsbeton abplatzte, teilweise sehr tief!. Hier müßten zunächst die Kellerwände saniert werden, sprich aufbetoniert werden.
    Was man auch deutlich erkennen kann ist die Feuchte im Sockelbereich, besonders im Anbau wo auch Ausblühungen zu sehen sind.



    Der Aufbau:

    - Das Hauptgebäude ist voll unterkellert. Kellerwände sind aus 500mm Bimsbeton, die EG Wände aus 400mm Vollbimssteinen. Im OG reduziert sich die Wandstärke auf 240mm Vollbimsstein. Der Bodenaufbau im EG besteht aus Bodendielen auf Ripphölzern die in Bimsschüttung liegen. (Habe hier aus Kosten- und Zeitgründen auf den Austausch durch Estrisch verzichtet).


    - Der Anbau ist zwar in den Originalplänen verzeichnet, wurde aber offensichtlich in den 70ern (schätze ich) neu aufgebaut. Die Platte besteht aus Ortbeton, vermutlich bewehrt. Ich vermute daß diese Platte auch Fundamente hat und nicht einfach in den Dreck gegossen wurde (Grabversuch müsste ich noch machen). Die Außenwände wurden mit
    24er Bimshohlblocksteinen gemauert. Das Dach des Anbaus ist ebenfalls mit 200mm Mineralwolle, allerdings oberhalb der Zwischendecke vollflächig gedämmt.



    Das Gelände:

    Leichte Hanglage, soll im Bereich des Hofes 10cm abgesenkt, eingeebnet und neu gepflastert werden (natürlich mit leichtem Gefälle vom Gebäude weg).



    Heiztechnik (falls notwendig):

    - Erzeugung Warmwasser und Heizwärme: Brennwertherme Junkers Cerapur Comfort-Eco ZSBE 16-3 A 21 (16kW) + Junkers Solarpaket 2x fcc-1s Kollektor mit 300 L Speicher ISM 1
    - Heizwärmeabgabe durch Flächenheizkörper unterhalb der Fenster (keine Nieschen).
    - Warmluftenergie durch 5kW Holzofen im Wohn- und Esszimmerbereich



    Konzept:

    Überlegt habe ich nun ob es wirksam ist eine Noppenbahn in ca. 1m Tiefe über die Kellerwand und Perimeterdämmung zu legen und Grobkies anzufüllen um ausreichend Trocknung zu gewährleisten und Staufeuchte zu vermeiden. Im unterkellerten Teil des Hauses würde ich von Innen einen Sanierputz aufbringen und für ausreichend Belüftung im Keller sorgen.

    Die Kellerdecke wollte ich vorerst nicht dämmen, da ich durch den Aufbau mit Schüttung etc. einen recht guten UW erreiche (ca. 0,56 W/m²K). Wird ev. später ergänzt.


    Ich bezweifele jedoch daß die Maßnahmen für den nicht unterkellerten Bereich aber auch den tief im Erdreich stehenden Teil des Kellers ausreichend sind, da weder ausreichend Trocknung stattfinden kann (meine Meinung nach) und die Feuchtigkeit im Anbau auch von "hinten" in die Fundamente eindringen kann.

    Hauptgebäude - Anbau
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    Meine Fragen:

    1 - Sind die o.g. Maßnahmen überhaupt ausreichend?
    2 - Falls nicht, welche Maßnahmen müsste ich ergreifen?
    3 - Kann man unter diesen Voraussetzungen überhaupt ohne unverhältnismäßigen Aufwand eine Sockeldämmung anbringen? --> Oder Veriante B


    --> VARIANTE B

    Ein Zimmerermeister meinte, daß die Wände im EG und Keller doch so gute Werte hätten daß man ev. garnicht dämmen muß. Ich würde in diesem Fall also nur die Wände des OG dämmen. Aber wenn ich mal die EG Wand rechne komme ich höchstens auf 0,54 W/m²K (mit Vorhangfassade) ... Laut EnEV ja nicht ausreichend (0,24 W/m²K).

    Möglich wäre das nur durch Erlass nach §25?

    Oder aber ich würde das Gesamtgebäude über das Bilanzverfahren ermitteln lassen, möglicherweise könnte ich hier ausreichende Werte erzielen?
    Dann bräuchte ich natürlich einen neuen EnEv-Nachweis.

    Der Schwachpunkt hier ist aber vorallem der Anbau! Hier erreiche ich ohne Dämmung nur einen UW von 1,00 W/m²K (Den Hohlblockstein habe ich mit 0.35 gerechnet).
    Der Anbau hat eine Gesamtwandfläche von 56m². Das Gebäude hat insgesamt ca. 246m² Wandfläche. Ob das bilanziell noch hinhaut?

    So oder so ist dann die Frage ob der Wert der EG und Kellerwände + Anbau auf sagen wir 30 Jahre gesehen ausreichend ist und wie sich das wiederrum bauphysikalisch verhält?

    4 - Wie weit müsste oder könnte ich über die EG Wand dämmen?
    5 - Was geschieht mit dem Taupunkt --> Schlägt sich die Feuchtigkeit dann im Bereich der EG Bodenplatte nieder oder ist die Temperaturdifferenz gering genug um eine Kondensation zu vermeiden?
    6 - Was ist mit Tür- und Fensterleibungen? Alle mit 20-30mm dämmen oder aber nur die im OG?



    An dieser Stelle danke ich zunächst allen aufmerksamen Lesern für ihre Geduld. Ich möchte den Fall nunmal ausreichend fundiert und detailliert schildern um Klarheit zu schaffen. Ich hoffe sehr daß es mir mit Hilfe dieses Forum gelingt zu einer Lösung des Problems zu gelangen, die es mir möglich macht meiner Familie ein gesundes und solides Zuhause zu schaffen.


    Vielen Dank.
     
  2. #2 Kariwaku333, 18.02.2012
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    Kleiner Nachtrag:

    Hier noch zwei Bilder die in den Beitrag nicht reinpassten

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  3. #3 Kariwaku333, 22.02.2012
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    Nach wiederholtem Durchdenken zweifele ich mittlerweile enorm an einer einfachen Lösung mit Noppenbahnen und Kies. Es geht einfach nicht ohne eine fundierte Kellersanierung bzw. Trockenlegung!

    Inzwischen denke ich noch über eine dritte Variante nach:


    Die Kellerwand mit einem Dämmputz 50mm stark zu verputzen und die Fassadendämmung bis an die Horizontalsperre heranzuführen.

    [​IMG]

    Eine Firma wirbt mit ihrem Produkt daß einen λ 0,07 W/mK besitzen soll. Kann das tatsächlich sein? Zudem soll dieser Putz speziell für die Anforderungen im Sockelbereich geeignet und beständig gegen Feuchtigkeit sein. Aber bei solchen "Wundermittelchen" bin ich immer skeptisch.

    Sofern die Werte stimmen, könnte ich einen UW 0,29 W/m²K erreichen. Die EG-Wand läge bei 0,19 W/m²K. Kann es dann noch zur Kondensation im Sockelbereich kommen?


    Gäbe es sonstige Alternativen zur Perimeterdämmung?
     
  4. Hfrik

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    Also mal ein paar Gedanken vom Baulaien:

    Je nach dem wie Feucht der Keller ist, wird auch die Luft im Gebäude, soweit Luftaustausch mit dem Keller stattfindet, eher feuchter sein, was bei Schwachstellen dann auch eher zu problemen führt.
    ebenso könnte der Frost bei weiter vorhandener Feuchtigkeit im Mauerwerk weiter an den Kellerwänden nagen - bis sie nicht mehr Standfest sind. Ebenso die Frage: soll auch mal die Kellerdecke gedämmt werden ? (kalte Füsse - und bei der gegebenen Bauweise vielleicht das grösste Wärmeleck überhaupt im Haus?)

    Die Details kann man auch mit therm rechnen - das ist kostenfrei im Netz verfügbar, und hilft, Fragen bei Wärmebrücken im zweidimensionalen zu berechnen und zu verstehen.
     
  5. #5 Kariwaku333, 23.02.2012
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    Hallo,

    Die Luftfeuchte habe ich über ein Jahr hinweg beobachtet, der Keller liegt im Höchtfall bei 60%, Eg und Og derzeit bei unter 30%. Das Gebäude wird geheizt, ist jedoch noch nicht bewohnt.
    Der Keller ist vom Gebäude durch Zwischenwand und eine Tür getrennt. Zudem wird der Keller ausreichend belüftet.

    Die Kellerdecke zu dämmen ist derzeit nicht geplant da der Aufbau noch recht gutr Werte hergibt. Dies ist bereits oben beschrieben.

    Die Bedenken hinsichtlich des Frostes habe ich ebenfalls, daher möchte ich ja vermeiden daß die Wandinnerhalb des Frostbereiches wieder feucht wird. Jedoch fehlt mir der fachliche Hintergrund, weshalb ich nur Vermutungen äußern kann.

    Im grunde geht es nur darum, ob ich unter o.g. Umständem eine ausreichende Gassadendämmung anbringen kann ohne a. Wärmebrücken zu riskieren und b. eine kostenintensive Kellersanierung vornehmen muss, sprich den Keller feucht lassen kann so wie z.b. bei Bruchteinkellern.

    Ein link zu den Berechnungstools würde mich interessieren.
     
Thema: Sockel- und Fassadendämmung bei feuchtem Keller EFH 1912
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