sinnvoll knapp nach ENEV 2009 zu bauen?

Diskutiere sinnvoll knapp nach ENEV 2009 zu bauen? im EnEV 2002 / 2004 / 2007 / 2009 Forum im Bereich Bauphysik; Wir könnten unser Budget auch noch aufstocken, aber eigentlich ist es uns lieber weniger Geld für Dämmung&Co und den daraus resultierenden Zinsen...

  1. mseppo

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    Man könnte es auch so formulieren: Ihr wollt die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen. Dagegen spricht eigentlich gar nichts.

    Was wollt Ihr da überlegen? Ihr habt keine Glaskugel, könnt also die zukünftigen Regelungen nicht vorhersehen und damit auch heute nicht so reagieren, dass Ihr auf der sicheren Seite seid. Wer garantiert Euch denn, dass Ihr keine unwirtschaftlichen Umbauten vornehmen müsst, wenn Ihr jetzt deutlich mehr ausgebt?

    Letztendlich müsst Ihr die jetzt gültigen Regelungen einhalten, mehr nicht. Das ist im Vergleich zu echten Altbauten schon sehr viel. Und bis jetzt wurde für den Altbestand nicht so viel gefordert, dass man daraus für heute ENEV-gerechte Häuser in 10 oder 20 Jahren irgendeinen Pflichtumbau ableiten könnte. Wer sollte das bei älteren Häusern dann denn auch finanzieren können? Solche irren Regeln wären zahnlos, weil ohnehin nicht finanzier- und umsetzbar. In 10 oder 20 Jahren bedient der typische Häuslebauer von heute doch noch brav seinen Kredit...
     
  2. #22 Hessekopp, 04.11.2013
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    Hallo Christian,

    ich würde die Butze vernünftig dämmen und auf das zusätzliche Gerlärchs, wie für ein KfW Haus vorgeschrieben, verzichten. Ich hätte die Solarthermie (hässliche Aufständerung auf Flachdach) liebend gerne weggelassen, auch die Lüftungsanlage erfreut mich nicht mit den Monsterrohren die da im Technikraum enden und einen riesigen Versorgungsschacht durchs Haus benötigt. Jedoch waren wir durch B-Plan gezwungen mindestens KfW70 zu errichten.
    Heizungsanlage lässt sich später immer noch umrüsten (etwa von Brennwert auf Wärmepumpe) und ansonsten schon einen ausreichend dimensionierten Schacht vorhalten für künftige Dachinstallationen. Eine Wohnraumlüftung lässt sich nicht mehr so leicht nachrüsten - das müsst Ihr schon im Vorfeld entscheiden.
     
  3. #23 Ralf Dühlmeyer, 04.11.2013
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    @ noname

    Es ist weniger die Frage, ob Du mehr als KfW 99 ;) machen solltest, sondern, wie Du diese erreichst.

    Du kannst die mit schmalbrüstiger Dämmung und "politisch korrekter" Heizung (WP, Pellets usw) oder weniger korrekt mit z.B. Brennwertheiztechnik erreichen.
    Leg Deine Dämmung für die in der Bilanz am schlechtesten bewertete Heizung aus, dann hast Du mehr getan als Du musst.

    Alles andere ist Glaskugel
     
  4. #24 mastehr, 04.11.2013
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    Ganz grop habe ich als Laie mitbekommen, dass die jeweils neue EnEV mehr oder weniger = KfW-70 nach der alten EnEV entspricht. Zwei EnEV-Generationen entsprechen also grob gesagt einer theoretischen Halbierung der benötigten Energiemengen.
     
  5. R.B.

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    Da liegst Du völlig falsch. Mir kann es völlig egal sein, wer, wo, wie sein Haus baut oder modernisiert. Jetzt frage ich mich nur, ob diese Unterstellung einer Leseschwäche Deinerseits geschuldet ist, oder ob Du wirklich so drauf bist und einfachste Zusammenhänge nicht verstehen kannst.

    Die Unterschiede nach 10 Jahren kannst Du an der Entwicklung der EnEV ablesen. Wenn Du Dir dann einmal die Mühe machst die EU Gebäuderichtlinie 2010/31/EU sowie die zugehörigen Stellungnahmen etc. zu lesen, dann kannst Du auch erahnen was bereits in weniger als 10 Jahren auf uns zukommt, und wie die EnEV 2019,2020,2021 aussehen könnte (und aussehen wird, da bin ich mir sicher). Ob das Kind später dann Niedrigstenergiehaus oder Nullenergiehaus oder wie auch immer genannt wird, spielt keine Rolle. Die Vorgaben sind klar.

    Dein Argument, dass in schlecht gedämmten Häusern mehr Wert in anderen Dingen steckt, ist doch völlig unbrauchbar. Ich muss Äpfel mit Äpfel vergleichen und kann nicht sagen, nur weil ein Haus ungedämmt ist, hat es vielleicht 50m2 mehr an Wohnfläche und ist deswegen mehr wert. Ich könnte Dir "Villen" aus den 70ern zeigen, die heute unverkäuflich sind, sprich Restwert entspricht in etwa dem Grundstückspreis. Das hat nichts mit der Bausubstanz an sich zu tun, sondern einfach damit, dass man als normalsterblicher Bürger solche Häuser heutzutage nicht mehr beheizen kann und die Modernisierungskosten weitaus höher wären als ein Neubau eines "kleineren" EFH das den aktuellen Anforderungen entspricht.
    Für solche Gebäude finden sich vielleicht mit viel Glück ein oder zwei vermögende Liebhaber, ähnlich wie für einen Oldtimer, aber die Chance für einen Verkauf sind extrem gering.

    Mir ist schon klar, dass es für Häuslebauer oder Hausbesitzer hart ist wenn man ihnen sagt, wie sich der Wert ihres "Schmuckstücks" entwickeln wird, oder entwickelt hat, aber ich bin dafür, dass man mit offenen Karten spielen sollte. Dazu gehört auch, dass man die Gründe benennt und Möglichkeiten aufzeigt, wie sich das Risiko des Wertverlusts verringern lässt. Ob derjenige dann die Möglichkeiten nutzt, bleibt ihm überlassen.

    Man kann sich natürlich alles schönrechnen, auch das bleibt jedem selbst überlassen. Sicher ist aber, dass einem irgendwann die Realität einholt.
     
  6. #26 Gast56083, 04.11.2013
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    @ noname:
    wie schon viele vorher sagten, keiner weiß, welche gesetzlichen Anforderungen in 20, 30, 40 Jahren für Bestandsbauten gelten werden.
    Die Erfahrung zeigt aber, dass zunächst Neubauten mit höheren Anforderungen "versehen" werden und der Bestand meist "nur" im Falle eines Umbaus zu Energieeinsparungen "gezwungen" wird.
    Betrachten wir mal die Transmissionswärmeverluste der Aussenwände, die aktuell wohl das größte Kostenrisiko diesbzgl. für die Zukunft bergen. Aktuell reden wir hier von "Sprüngen" von U Werten oftmals >1 W/m²K im Bestand auf rd. 0,2 W/m²K nach Renovierung. Ebenso sind ca. 0,25 bei Neubauten nach ENEV min aktuell meist anzutreffen.
    Für PH Neubauten sind aktuell ca. 0,1 der Standard. Der Weg vom ENEV min Haus zum PH ist bzgl. U-Wert Aussenwand also sehr gering, im Vergleich zu heutigem Bestand zu heutigem ENEV min Neubau.
    Ich kann mir pers. daher nicht vorstellen, dass es in den nächsten Jahrzehnten Anforderungen an heutige ENEV min Neubauten geben wird, die Transmissionswärmeverluste weiter zu senken. Hier ist man an der unteren Grenze angelangt.
    Ich denke eher, dass in Zukunft an anderen Stellschrauben weiter gedreht wird. Reduktion der Lüftungsverluste (sprich KWL mit WRG) und weitere Reduktion der fossilen Brennstoffe.
    Reduktion der fossilen Brennstoffe: hier kann ich mir durchaus vorstellen, dass man in 20,30a gezwungen wird, bei der Erneuerung der Heizungsanlage noch weiter den Verbrauch an fossilen Energieträgern zu reduzieren. D.h. aber nicht zwingend, dass es sinnvoll ist bereits heute auf nicht/gering fossile Wärmeerzeuger wie WP oder Pellets zu setzen. Die Lebensdauer einer Heizung kann man grob mit 20a überschlagen/annehmen.
    Muss diese nun in 20a ersetzt werden, kann man a) immer noch auf einen anderen Energieträger umsteigen oder heute noch für EFH in den Kinderschuhen steckende Technologieen wie GasWP oder BHKW setzen. Hier sollte man eher darauf achten, dass der Wärmeübertrager (sprich meist FBH) flexibel ausgelegt ist, dass er mit unterschiedlichen Energieträgern betrieben werden kann.
    Lüftung: hier wird es wieder etwas komplexer. Eine zentrale KWL lässt sich nur mit hohem Aufwand nachrüsten. Man kann natürlich aktuell auch darauf verzichten und später falls gefordert mit überschaubarem Aufwand dezentrale Geräte einsetzen. Die Vor-und Nachteile sind hinlänglich bekannt und sind oftmals eher ideologisch bzw. mit pers. Präferenzen belegt. Hier sollte man sich vorher entscheiden, was einem pers. wichtig erscheint.

    Insg. bin ich der Meinung, dass es rein wirtschaftlich betrachtet, sehr sinnvoll ist, sich so nah wie möglich an den ENEV min Anforderungen zu bewegen.
    Die wenigsten Bauteile erleben innerhalb Ihrer Lebenszeit eine Amortisation. Das hängt natürlich stark von z.B. dem allg Wandaufbau ab (baue ich z.B. mit WDVS, kostet eine U-Wert Verbesserung um weitere 0,05 W/m²K evtl. "nur" 800€ durch 5cm mehr WDVS, will man monolithisch mit Ziegel bauen und das gleiche erreichen, können es auch 3-4000€ werden.

    Aber: das persönliche Empfinden im Laufe der Jahre ist nicht zu unterschätzen. Wie hat es hier mal jemand so schön beschrieben: Einmal investieren tut einmal weh, jedes Jahr höhere (und wenn es nur 150€ sind) Heizkosten, tun jedes Jahr weh. Auch wenn sich die Investition rechnerisch betrachtet nicht lohnt, so ärgern sich doch viele in 10a, dass sie "so hohe" Heizkosten haben (gerade wenn man mit dem Nachbar vergleicht).

    Ich pers. habe mich für den Weg entschieden: einfache, bewährte und gering verzahnte Technik (GBWT mit ST), dafür deutlich über die ENEV hinausgehene Dämmung der Ausswenwand und der Fenster. Dazu KWL mit WRG, diese aber aus Komfortgründen und weniger aus Energiegesichtspunkten. FBH auf WP taugliches Niveau ausgelegt, dazu einen Kaminofen für den Kuschelfaktor und um gerade in den Übergangszeiten ohne Zentralheizung auskommen zu können. Auf KfW Kredite und damit auch die Anforderungen habe ich bewusst verzichtet.
    Gesamtwirtschaftlich auf die Lebensdauer (sowohl meine als auch die der bauteile ;)) bestimmt nicht sinnvoll, aber Dinge wie "kostenlos warm duschen/planschen im Sommer" und nicht jeden Tag mehrfach 3 Stockwerek durchs Haus laufen um zu lüften, waren mir den Aufpreis wert.

    viel Spaß beim hausbau, kann auch Spaß machen...

    vg

    zellstoff
     
  7. mseppo

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    Kannst Du mir erklären, warum Du gleich wieder unter die Gürtellinie gehen musst? Deine Beiträge zu Heiztechnik lassen auf eine berufliche Aktivität in dieser oder einer verwandten Branche schließen. Kein Grund, gleich wieder auszuticken!

    Ja, für den Neubau. Schon heute können sich die Leute nur noch mit Mühen überhaupt ein Haus selber bauen und was dabei angesichts der ganzen Anforderungen durch ENEV und des restlichen Preisniveaus herauskommt, kann man in vielen Fällen nur noch als ärmlich bezeichnen. Keine Keller, winzige Grundstücke, bescheidene Ausstattung, überall nur geflieste Böden, dafür dick gedämmte Wände und allerlei teure (und wahrscheinlich auch irgendwann sehr anfällige) Haustechnik.

    Gut möglich, dass unter diesen Randbedingungen der Bestand wieder viel attraktiver wird, weil ein Neubau nicht nur fern jeder Wirtschaftlichkeit, sondern auch für die meisten unerschwinglich wird. Bei uns war das beispielsweise keine Frage: Was wir hier für ein moderates Budget inklusive Investition in Renovierung/Modernisierung bekommen haben, ist im Neubau mindestens doppelt so teuer. Dafür würde man dann beim Neubau vielleicht im besten Fall 500 Euro jährlich an Heizkosten sparen, aber pro Monat mindestens(!) 600 oder 700 Euro mehr an Raten zahlen und dank Zinsezins-Effekt auch noch viel länger.

    Was hier nämlich gern vergessen wird: Je teurer der Neubau, umso mehr steigen auch die Preise für den Bestand. Ein vollkommen normaler und nachvollziehbarer Zusammenhang an einem freien Markt.

    Das ist das, was ich mit "Panikmache" meine: So was kannst Du Leuten erzählen, die sich noch nie mit den Themen Hausbau oder Hauskauf beschäftigt haben. Um ein 70er-Jahre-Haus zu finden, das ein Normalsterblicher nicht mehr beheizen kann, muss man schon sehr lange suchen. Und selbst dann kann man Fenster und Heizungsanlage noch vergleichsweise günstig modernisieren und hat damit sehr viel an Einsparung gewonnen.

    Richtig. Die Realität ist aber zum Glück nicht so simpel, wie Du sie hier darzustellen versuchst. Wenn man zu rechnen anfängt, merkt man sehr schnell, dass ENEV überhaupt nichts mit Wirtschaftlichkeit zu tun hat, sondern mit Energieeinsparung und auch mit einer gehörigen Portion an Lobbyismus. Was man früher an direkter Förderung in das Baugewerbe gesteckt hat, wird heute versteckt über solche "Umweltanforderungen" auf Kosten der Verbraucher in die Bauwirtschaft gelenkt.
     
  8. #28 Corinna72, 04.11.2013
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    @mseppo: jetzt komm mal wieder runter. R.B. ist einer der besonnensten und sachlichsten Bauexperten hier, der geht nie unter die Gürtellinie.
    Ich würde mir sogar wünschen, dass viele der anderen Bauexperten sich ein Beispiel an ihm nehmen würden!
     
  9. mseppo

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    Und genau deswegen kommt er gleich mit "Leseschwäche" und "ob Du einfachste Zusammenhänge nicht verstehen kannst"...

    Redet Ihr im "Real Life" auch so miteinander?
     
  10. mls

    mls Bauexpertenforum

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    man kann sich ja aussuchen, mit wem man redet ..
     
  11. #31 Gast56083, 04.11.2013
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    mseppo: Ralf ist wirklich jemand, mit dem man auf hohem Niveau diskutieren kann. Da gibt es hier ganz andere Kaliber und ganz frei von Schuld bist Du auch nicht..
    inhaltlich kann ich Dich aber zum Teil verstehen.
    Die "ich kenne Leute, die sich das heizen heute nicht mehr leisten können, von daher dämme auf Teufel komm raus egal was es kostet" Argumente finde ich auch zu schwarz/weiß gedacht.
    Diese Art von Häuser sind in einer ganz anderen Generation in der Nachkriegszeit gebaut worden, da war man froh überhaupt irgendwo wohnen zu können. An Energie wurde damals kein Gedanke verschwendet. Heute reden wir darüber, ob 80% oder 95% bestmögliche Energetische Bauweise umgesetzt wird.
    Diese 15% besser/schlechter dämmen führen nicht zu solche gravierenden Verbrauchs- und damit Kostenunterschieden, wie sie heute in diesen Nachkriegshäusern mit 30-40000kWh entstanden.
    Wirtschftlich muss man sich wirklich überlegen, ob man 5stellige Summen ausgibt, um am Ende 200€/a Heizkosten zu sparen.
    Auf der anderen Seite ist Dein Vergleich Neubau/Bestand sehr regional begrenzt. Hier z.B. kostet Dich ein Bestandsgebäude aus den 80ern inkl. Renovierung so ziemlich das gleiche wie ein Neubau, wenn nicht mehr.
    Und Häuser aus den 70ern die heute unverkäuflich sind, mangelt es mMn nicht nur an vernünftiger Dämmung, sondern an der Lage in Kombination mit Ausstattung und Architektur.
    Ein energetisch mieses Haus in guter Lage mit zeitloser Architektur, wird immer einen Käufer finden der einen guten Preis dafür zahlt.
    Lage bestimmt den Preis, alles andere kann man ändern.
     
  12. R.B.

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    und Du unterstellst mir falsche Aussagen aufgrund finanzieller Interessen, ohne mich oder meine Arbeit zu kennen, allein schon aus einer Vermutung heraus weil ich hier Beiträge im Bereich Haustechnik schreibe. Wenn Du meine Beiträge lesen und verstehen würdest, dann wäre Dir diese Aussage niemals in den Sinn gekommen.

    Da hat nichts mit Panikmache zu tun, sondern ich habe schlicht Fakten genannt. Es ist auch völlig egal ob man Fenster günstig tauschen kann, wenn man als Käufer eine gesetzliche Verordnung im Genick hat, die einem sehr wohl vorschreibt, was zu modernisieren ist.

    Es hat auch niemand behauptet, dass ein Hausbau oder -kauf wirtschaftlich sein muss.

    Es ist doch völlig egal, wieviele Leute sich einen Hausbau leisten können. Wer sagt, dass jeder sein eigenes Haus haben muss? Das interessiert die Politik nicht die Bohne, so lange sie selbst keinen Vorteil daraus ziehen kann.
    Fakt ist, die Gebäuderichtlinie steht, und Fakt ist auch, dass absehbar ist, was uns erwartet. Ob und wie der Einzelne ein Haus bauen kann, spielt hier keine Rolle.

    Wie schon geschrieben, es geht hier um die Umsetzung der Richtlinie die in einer neuen Verordnung mündet, mit dem Ergebnis, dass wir alle uns daran halten müssen. Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass Produkte die einer Verordnung nicht mehr entsprechen, einen erheblichen Preisabschlag erfahren. Ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass die ganzen Energiesparverordnungen zu einer Vernichtung von Werten führt, was man fast schon mit einer Enteignung gleichstellen könnte.
    Der Rest wird über eine Steuerung der Energiepreise "geregelt", und da sind wir dann schon wieder bei den 70er Jahre Bauten. Diese haben dem damaligen Trend entsprechend relativ große Wohnflächen, und sind mit 50.000-70.000kWh p.a. an Heizenergie nicht gerade günstig zu beheizen. Betrachten wir den aktuellen Ölpreis, dann darf eine Familie in so einem Haus bis zu 6.000,- € jährlich an Heizkosten aufwenden, das sind 500,- € pro Monat.
    Das Ergebnis ist, dass solche Häuser bereits heute nur noch mangelhaft beheizt werden, so dass man mit 30-40.000kWh klar kommt, oder es wird irgendwo ein Holzofen reingestellt, Hauptsache ein Zimmer ist richtig warm. Das erinnert mich an die Wohnung meiner Urgroßmutter, da stand auch in der Küche ein Holzofen mit dem geheizt wurde, die restlichen Räume waren so kalt, dass man nur einmal die Zimmertür für ein paar Minuten öffnen musste, schon hatte man die schönsten Eisblumen am Fenster.

    Mein Glaskugel sagt, in nicht einmal 10 Jahren (siehe Gebäuderichtlinie) werden Neubauten als Nullenergiehäuser gebaut. Nachdem der Heizenergiebedarf immer weiter fallen wird, werden die Preise drastisch steigen. Das zeigt sich bereits am Anstieg der letzten Jahre, wofür nicht nicht eine Verknappung der ressourcen verantwortlich gemacht werden kann, sondern auch lokale Effekt (EnEV etc.) eine Rolle spielen.

    Wer seine Augen verschließt wird das natürlich nicht sehen.
     
  13. #33 Ralf Dühlmeyer, 04.11.2013
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    Ich hoffe nur, im Rahmen der Umsetzung verzichtet die Politik darauf, die EnEV (oder wie immer die dann heissen mag) weiterhin als politisches Steuerungselement zur Heiztechnik zu verwenden, sondern nur auf den Energieverlust bzw. dessen Reduktion abzielt.
    Damit man nicht weiter Energieschleudern über dafür gar nicht geeignete Heiztechnik rosa anmalen kann.
     
  14. #34 Kalle88, 04.11.2013
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    Haben sich die Gegner denn mal Gedanken drum gemacht, welchen Kostenfaktor da lauert. Wenn der Bestand aktualisiert wird? Es ist heute nicht einfach Bestandsbauten in aktuelle Bestimmungen einzubinden. Mitunter lauern da massive Risiken, was Verarbeitung und Planung betrifft. Warum muss ich mir diese, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, diese antuen?

    Was manch einer hier betreibt ist ne Milchmädchen Rechnung und hat mit "wirtschaftlichen" Aspekten nichts zu tun. Wer nur das Zahlenwerk betrachtet, der sollte Anfangen über den Tellerrand zu blicken. Ist in den meißten Fällen nicht die schlechteste Entscheidung.
     
  15. #35 Ralf Dühlmeyer, 04.11.2013
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    @ Kalle - viel blabla, der uns was genau sagen will?
     
  16. mseppo

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    Ja, um es zusammenzufassen:

    1. Die Preise für Bestandshäuser orientieren sich, sofern genügend Baugrund vorhanden, einigermaßen an den Baukosten für Neubauten (mit ein wenig Auf und Ab). Steigen Neubaukosten stark an, entsteht natürlich viel Nachfrage beim Bestand, was dort ebenfalls zu starken Preisanstiegen führt. Steigende Anforderungen an den Neubau mit steigenden Kosten lassen also auch eher den Wert des Bestands steigen. Die wirtschaftliche Lage hat zwar Einfluss auf die Preise, aber nicht so stark.

    2. Bei sehr begrenztem Bauland ist die Preisentwicklung beim Bestand nach meiner Beobachtung noch viel mehr an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt. Da steigen die Preise für recht alte Buden in nachgefragter Lage in wenigen Jahren sehr schnell an.

    3. Die konkrete Verbrauchssituation bei Bestandshäusern spielt weniger eine Rolle als hier oft dargestellt. Entweder die Bude ist so alt (Dach, Fenster, Elektrik, Installation, Heizung), dass ohnehin eine ganze Menge renoviert werden muss oder wenige hundert Euro Mehrverbrauch pro Jahr sind bei der Betrachtung der ganzen finanziellen Umstände einfach nicht der Rede wert. Hier in meiner Umgebung (Kollegen, Bekannte) ist nahezu jeder mit Hausbau oder Hauskauf beschäftigt. Beim Kauf spielten vor allem Lage, Grundstücksgröße und Hauszustand eine Rolle. Sorgen um Gasverbrauch machen sich eher die Hausbauer, aber das dann teilweise bei absurd hohen Investitionskosten für Solarthermie, Lüftungsanlage und Dämmstoffe. Ich persönlich habe meine Zweifel, ob diese oft kellerlosen Häuser mit komplexer Haustechnik auf Handtuchgrundstücken in wenigen Jahrzehnten mal besonders hohe Erlöse beim Verkauf erzielen werden.
     
  17. #37 Kalle88, 04.11.2013
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    Steht da, musst nur lesen.
     
  18. #38 Ralf Dühlmeyer, 04.11.2013
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    Ja ne -is klar.
    Du kaufst einen Golf mit Glatze auf den Reifen, Rost allerorten und ohne TÜV auch zum Preis eines Neuwagens.
     
  19. R.B.

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    Nix Wirtschaftlichkeit, sondern Verordnung von oben. Das ist ja das Problem. Wenn es nur um Wirtschaftlichkeit ginge, dann könnte ja jeder nach seinem Geldbeutel entscheiden.
    Für den Bestand kann man wohl davon ausgehen, zumindest wenn man sich so die Stellungnahmen zur Gebäuderichtlinie, Diskussionen zur EnEV etc. anschaut, dass für ältere Gebäude eine entsprechend lange Übergangsfrist gelten wird. Vermutlich wird es ähnlich der aktuellen EnEV so gehandhabt, dass EFH die eigengenutzt werden nur teilweise ertüchtigt werden müssen. Das bedeutet aber auch, dass der Gesetzgeber die Lebensdauer der Gebäude quasi vorgibt, sprich so lange der Eigentümer noch lebt, muss er nicht oder nur bedingt nachrüsten, möchte er verkaufen, dann müssen die Käufer auf jeden Fall nachrüsten (gilt dann analog für Erben usw.). Hat das Gebäude ein Alter von xx Jahren erreicht, dann ist auf jeden Fall eine Modernisierung fällig.

    Wie diese Richtlinie dann umgesetzt wird, das kann heute noch niemand sagen. Vielleicht ändert sich die politische Landschaft derart, dass wir zukünftig auch wieder Atomkraftwerke bauen, oder aber sie ändert sich so, dass wir in ein paar Jahren alle supergrün werden müssen. Ich erinnere nur mal an die Diskussion um die Spritpreise oder Atomkraft vor sagen wir mal 20 Jahren. Ich habe auch schon oft das Beispiel mit dem Heizölpreis um 1973 gebracht. Das ist gerade mal 40 Jahre her, damals haben meine Eltern für knapp unter 10Pfg./Liter Heizöl getankt. Wenn man denen erzählt hätte, dass in gerade mal 40 Jahren ein Preis von 1,70 DM "normal" ist, hätten die einem für verrückt erklärt. Diese Steigerung lässt sich auch nicht mit einem steigenden Durchschnittseinkommen erklären.

    Gruß
    Ralf
     
  20. #40 ThomasMD, 04.11.2013
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    Habs auch versucht und bin aus dem Geschwurbel nicht schlau geworden.

    Vielleicht findet sich noch ein Übersetzer...
     
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