Meinungen zu meinem Plan bzw Grundrissen

Diskutiere Meinungen zu meinem Plan bzw Grundrissen im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; ... ich finde, dass die Diskussionen zu Grundrissen in diesem Forum so gut wie keinen Nutzwert bieten. Sehr oft werden hier laienhafte, also...

  1. mrap07

    mrap07

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    ... ich finde, dass die Diskussionen zu Grundrissen in diesem Forum so gut wie keinen Nutzwert bieten.

    Sehr oft werden hier laienhafte, also nicht von einem Architekten geplante, Grundrisse zur Diskussion gestellt. Diese Skizzen sind, nach Aussage von den "Bauexperten", von Grund auf mangelhaft (Fehler in der Bemaßung usw.). Falls dem tatsächlich so ist, ist es für mich nachzuvollziehen, dass kein Feedback erfolgt.
    Wenn nur professionelle Entwürfe - und davon gehe ich mal aus - zur Diskussion erwünscht sind, dann sollte das explizit gefordert sein.
    90% dieser Grundriss-Themen sind überflüssig, weil eben irgendwelche Laien planen.

    Jemand der mit einem freien Architekt plant, schlägt hier so gut wie nie auf. Es sind kaum Planungen von freien Architekten im Unterforum zu finden.

    Grundsätzlich würde es diesem Forum aber wirklich nicht schaden, wenn einige Posts objektiver verfasst werden.
    Wörter wie "Fresswarze" oder "Sprossen in Aspik" gehören nicht in eine technische (= objektive) Bewertung/Abschätzung. Professioneller und verständlicher ist es, die Nachteile eines Erkers objektiv und ohne Ironie zu erläutern. Von einem Experten* erwarte ich keine persönliche Meinung, sondern eine meßbare Einschätzung. Wie etwa, dass ein Erker eventuell nicht mehr zeitgemäß ist oder keinen Mehr- oder Nutzwert bietet bei höheren Baukosten. Aber sowas kommt hier ganz selten vor. Allerdings sollte hier keiner erwarten, dass die Ausführungen zu sehr ins Detail gehen. Dafür ist verständlicherweise ein Honorar fällig.

    *Zu Experten zähle ich die üblich verdächtigen Architekten, die hier posten.

    Wünsche noch ein gutes neues Jahr 2014.


    p.s.: Norbert Rolf hat auch mal ein gutes Wort übrig:
    Quelle: Post #93
    http://www.bauexpertenforum.de/showthread.php?61096-quot-Single-quot-h%E4user/page7
     
  2. Taipan

    Taipan

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    Das ganze sollte in das Subforum "Grundrisskritiken" verschoben werden. Dann ist klar, wie die Antworten ausfallen. Wir werden einen Teufel tun und hier irgendwas loben. Wozu auch? Der Zerriss zeigt die Fehler auf. Wenn zuviele Fehler drin sind, bleibt nichts über. Man darf von vorn anfangen. Was glaubt ihr denn, wie man Architektur schaffen lernt? In dem man sich täglich gegenseitig beweihräuchert? Weit gefehlt. Zeriss - andauernder. Nichts anderes. Ers wenn der Kritiker verstummt, weil er nichts mehr findet, ist der Entwurf gut. Lob gibts dann keins. Worfür auch. Dann wurde einfahc die anstehende Arbeit wie erwartet gemacht.

    Zur Diskussion über beispielweise "Sprossen in Aspik" oder "Fresswarzen": Beide begriffe drücken eine klare Kritik aus. Thema durch. Wer sowas plant sollte sich mit den Vor- und Nachteilen solcher Elemente beschäftigen. Er sollte sich mit deren Herkunft, Entstehungsgeschichte und damit deren Bedeitung für die gebaute Landschaft beschäftigen und DANN entscheiden, ob er das haben will oder haben sollte. Ein Erker ist ein Erker, wenn eine fundierte Berechtigung hat. Ist nur dafür errichtet, den schlecht geplanten "Essbereich" um soviel Platz zu erweiteren, dass der Tisch reingeht, dann ist es eine "Fresswarze" und zeugt von Bauunkulter, ebenso wie die Sprossen in Aspik, die ein früher notwendiges, heute überflüssiges Bauteil falsch und auf die hässlichste nur denkbare Art und Weise imitieren.

    Ein Hinweis auf einen Fehler reicht also aus, vielleicht eine kurze Brgründung, warum es als Fehler angesehen wird. Die tatsächlich dahinterstehenden Zusammenhänge muss sich derjenige erarbeiten, der den Fehler gemacht hat, nur so kann er ihn korrigieren und zukünftig vermeiden. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte lassen, was er grade tut und Leute ranlassen, die wissen was sie tun.
     
  3. #63 Gast036816, 01.01.2014
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    ich zitiere mal in diesem zusammenhang aus dem architektenblatt 01/2014 seite 3 zum thema geschmack:

    über geschmack kann man angeblich nicht streiten. in der architektur muss man es, da geschmacksäußerungen den öffentlichen raum prägen. wer und was darf sich dazu äußern: avantgarde oder nostalgie, coolness oder gemütlichkeit, individualität oder regelwerk? architektur spielt auch in die geschmackswelt des essens und trinkens hinein. hier fliessen die impressionen von auge, mund und nase zusammen. geschmack ist ein motto, das themen des bauens und planens mit themen der welt drum herum verbindet.

    dazu gibt es das ergebnis einer umfrage der zeitschrift Focus nach dem wunschbaustil des eigenen tramhauses, bei der jeder mehrfach seine stilvorstellungen ankreuzen konnte:

    modern 51% - ländlich/rusikal 48% - mediterran 42% - historisch 19% - futuristisch 14%

    der hohe anteil ländlich/rustikal und mediterran spiegelt sich auch hier im forum in den diskussionen und bei den selbstentwürfen wieder, zeigt auch deutlich die fehlentwicklung in unserer baukultur.
     
  4. #64 Mauerfall, 01.01.2014
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    @Taipan:

    Hier wäre ich vorsichtig...

    Nur weil es im Architekturstudium (früher?) üblich war, die Absolventen und ihre Entwürfe "zur Sau zu machen" und hochwertige, mit viel Zeitaufwand erstellte Modelle in 5 Minuten im wahrsten Sinne des Wortes zu zerreissen, ist das noch lange keine gute Kinderstube. Ich war an der Uni mehr als einmal froh, dass ich was anderes studiert hab, wenn unsere armen Säue mal wieder mit den Resten ihrer Entwürfe in der Mensa saßen. Und auch bei uns wurde stark kritisiert, aber meistens sachlich. Hier hat sich auch einfach eine Unkultur unter dem Deckmantel Kunst ausgebreitet, die einige Kritiker hervorgebracht hat, die sich nur allzugern als unangreifbare Künstler sehen (wollen).

    Außerdem sind Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich. Einige hochprämierte "moderne" Entwürfe würde ich als Auftraggeber empört zurückweisen. Und wenn ich sehe, was in den 60er Jahren prämiert wurde, dann kommt einem heute das größte Grausen. Gute Architektur mag zeitlos sein, aber was zeitlos ist, kann und darf man erst in frühestens 20 Jahren beurteilen - nicht heute. Das ist bei industriellem Design (mein Metier) nicht anders... Ich würde aber auch nicht den Anspruch darauf erheben!

    Z.B. Wann hat ein Erker überhaupt eine Berechtigung? Ich kenne eine, früher aus alten Burgen, aber das ist seit Einführung der Wasserspülung unnötig...
     
  5. #65 Gast036816, 01.01.2014
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    Mauerfall - der unterschied zwischen architetur und industriedesign ist eben, dass industriedesign geändert werden kann, wenn etwas nicht funktioniert und dann wird serie b aufgelegt. beim hausbau geht das meistens nicht, ausnahme fertighausbranche. das kritisieren und das sogenannte zur sau machen hat den zweck, über den entwurf nachzudenken und zu verbessern, bis die ideallösung erarbeitet ist. dazu gehört auch einen ganz schlechten entwurf in den papierkorb zu entsorgen, auch wenn man viel zeit reingesteckt hat. als architekt musst du besonders kritikfähig werden, dass wird eben auch schon im studium vermittelt. irgendwann nimmt man diesen umgang auch an. viele verstehen eben nicht, das entwerfen ein langer prozess ist, zu dem auch verwerfen gehört. das solltest du aus dem industriedesign auch kennen oder ist der 1. entwurf immer der große wurf?
     
  6. #66 Mauerfall, 02.01.2014
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    @rolf

    Da bist Du aber auf dem Holzweg... Industriedesign bedeutet heute fast immer auch Formenbau und Formen für ein paar 100T€ oder mehr ändert man auch nicht mal einfach so. Aber das ist nicht mein Punkt. Und das ein 1. Entwurf funktioniert ist ein frommer Wunsch, das weiß ich selber :mauer

    Es spricht ja nichts dagegen, einen schlechten Entwurf im Papierkorb zu entsorgen. Die Frage ist nur das Wie. Und da habe ich festgestellt, dass Architekten schon im Studium eine eigene Spezies bilden, die sich signifikant von praktisch allen anderen im Umgang unterscheidet. Und das ist das Problem: Die anderen verstehen das nicht!!! Weil es in der Regel so nicht üblich ist! Man fühlt sich daher auch als Kunde nicht ernstgenommen, sondern mit Begriffen wie "Fesswarze" oder "Funktioniert so nicht" abgekanzelt.

    Zur Verdeutlichung: Ich hatte mal eine Diskussion mit einem Kollegen:
    Ich: Ich habe folgende Idee... (Ausführung)
    Er: Funktioniert nicht!
    Ich: Warum? (Ich war ja noch jung und wollte was lernen...)
    Er: Weil ich es sage!
    Ich: Und wo ist jetzt das Problem?
    Er: Hab ich doch gesagt, funktioniert nicht!

    Ich bin dann gegangen. Und wußte immer noch nicht wo das Problem lag. Dummerweise hat das unser Bereichsleiter mitbekommen... Folge war, dass der Kollege vor versammelter Mannschaft einen Rüffel bekommen hat wegen unkollegialem und schädigendem Verhalten. Und so ein Verhalten erklärst Du gerade zum Standard.

    Wie gesagt, kein Vorwurf... es ist nur ein hier oft vorherschendes Problem, anderen zu sagen, dass etwas falsch ist, aber nicht genau was und warum! Also gibt es daher auch keine Verbesserung. Und der Hinweis "geh zum Planer" ist zwar richtig, aber oft genauso wenig sinnvoll, da ich davon ausgehe, dass man mit dem Planer auf Augenhöhe diskutieren sollte. Ansonsten bekommt man eventuell ein Haus, das zwar den Planer überzeugt, aber nicht mich als Kunden.
     
  7. #67 Pruefhammer, 02.01.2014
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    die Diskussion mit Herrn Rolf ist leider ziemlich langweilig, da er sobald es mal wirklich konkret wird nicht oder ausweichend antwortet. Ich habe schon mehrfach die Frage aufgeworfen wer denn nun dafür verantwortlich zeichnen soll was erlaubt und verboten sein soll. Wer darf den Geschmacksdiktator spielen? Oder demokratisch entscheiden? Was, wenn die Toscanafraktion gewinnt?
    Solange man den Bauherren aber die Wahl lässt wird es weiter gehen wie bisher, da ist die vorwurfsvolle Diskussion sinnfrei, da sie nichts bewirkt. Im übrigen halte ich die Diskussion für scheinheilig. Die Diskussion über gute Architektur ist sicher für alle Architekturinteressierten interessant und lehrreich, nicht jeder will aber etwas über Architektur lernen, mancher ist schon hin- und weg wenn er die Toscanahütte im Musterhauspark gesehen hat. Die Leute erreicht man kaum und mit Beschimpfung noch weniger.
    Natürlich steht es jedem frei seine Meinung zur Architektur unserer Zeit zu äußern, wenn ich aber das Wort Fehlentwicklung lese, impliziert dies, dass man hier gegensteuern müsste. Wie das passieren soll, da schweigen sich die Herrn Architekten aber wie oben bereits geschrieben zu aus.
    Aber die Architektur ist doch auch nur ein Teilaspekt unserer Kultur. Da missfällt das Toscanahaus im Neubauviertel. Missfällt da auch der Italiener auf dem Marktplatz oder die Türkin mit Kopftuch im Supermarkt oder der Farbige in der S-Bahn? Wir haben es mittlerweile täglich mit fremden Kulturen zu tun, wie man fast täglich lesen und hören kann geht es da auch nicht immer reibungsfrei ab, soll man diese Menschen nach Hause schicken? Deutschland nimmt jedes Jahr fast 1Mio Zuwanderer auf, das ist nur noch eine Frage der Zeit bis man sich fragen muss, was eigentlich deutsche Identität ist. Warum stört der Italiener nicht, aber sein Baustil?
    Denken Architekten nur eindimensional? In ihrem Fachgebiet? Wenn man Architektur wie im Zitat des Architektenblatts als so öffentlich wichtig einstuft, dann muss man die Vielzahl anderer Probleme doch mindestens mit der gleichen Logik angehen-oder?
    Schön, dass der Artikel noch Bezug nimmt auf das Essen und Trinken. Hier sind wir es doch auch längst gewohnt die Dönerbude, den Pizzaladen, die amerikanische Fastfoodkette oder den Gyrosgrill in unserer Straßenzeile zu sehen. Kommt es nur auf die Fasade sprich Architektur dieser Gastronomiebetriebe an und nicht auf den "Inhalt"? Soll jetzt Döner, Gyros und Pizza verboten werden? Nur noch Schniposa? Oder nur noch Haute-cuisine, die wie der Name schon sagt, ihren Ursprung sicher nicht in Deutschland hat?
    Der aus Italien stammende Mitbürger darf seine Pizza essen, aber seinen Baustil nicht realisieren? Wo ist die Grenze? Wie heute Millionen Deutsche gern bei Pizza und Döner zugreifen tun sie es halt auch beim Baustil. Eine nationale Tragödie? Mag sein, aber der Zug ist in dieser Beziehung eh längst abgefahren.
    Warum sind Sprossen in Aspik schlechter Geschmack? Weil sie künstlich sind, also ohne technischen Grund? Trifft auf die Sprossen in der Tat zu, aber schauen wir uns mal anderen Zierrat an: Da ist das Herrenhaus von 1870 mit dem wunderschönen Stuck an der Decke. Was jeder Architekt bei einer Sanierung eines solchen Objekts liebevoll wieder instand setzt, war doch anno 1870 auch nicht notwendig und genauso (unnötiger) Zierrat wie heute. Das war auch damals kein form follows function. Und keinesfalls selbstverständlich, sondern Zeichen, daß es dem Bauherren wirtschaftlich gut ging. Was ist mit dem Kölner Dom? Steinmetzarbeiten von oben bis unten, technisch völlig sinnfrei- abreißen?
    Man kann dazu stehen wie man will, aber Schmuck und Verzierung waren schon immer in gewissen Kreisen in Mode- das ist wohl eher eine Einstellungssache als eine Frage der Bautechnik.
    Mag jeder seine Ansicht haben, was gute Architektur, gutes Essen oder gute Musik ist. Das aber für allgemeinverbindlich zu erklären geht mir zu weit. Wo soetwas hinführen kann hat man in verschiedenen Epochen schon erleben dürfen. Wenn ich da z.B. an die Architektur des Kommunismus denke oder an das 3. Reich, dann kann so eine "Staatsarchitekur" auch nicht die Lösung sein. Architekur ist eine kreative Tätigkeit, die Freiräume braucht. Diese sollen Architekten gern erhalten und Angebote machen, die die Menschen begeistern, sie können aber nicht wirklich die Preisrichter ihrer eigenen Arbeit sein.
     
  8. ziesel

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    Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Darüber, ob es intelligent ist oder von Wohlstand zeugt, wenn man ein großes Fenster einbaut und es dann mit Plastikstreifen zu 10% wieder zuklebt, zu diskutieren erscheint mir doch arg skurril. Zeugt es heutzutage von Wohlstand, wenn man sich bei einem 300.000,- Euro-Objekt ein "Schmuckelement" zum Preis von wenigen Euro leistet - oder eher von Armut, weil es für wirkliche Wertarbeit nicht gereicht hat?
    Würde man die abreissen, würde der Dom meines Wissens einstürzen. Man könnte sie höchstens durch anders geformte Elemente ersetzen. An vielen Stellen haben die kunstvoll geformten Steine eine statische Relevanz. Hinzu kommt - gerade im Innenbereich von Sakralbauten - ein akustischer Aspekt. Auch wenn es ahnungslosen vielfach so erscheint, als sei alles nur Zierrat: Vieles hat eine Funktion, und der Laie ist nur zu unwissend, dieselbe zu erkennen.
    Schon immer war aber auch Schmuck und Zierrat mit Wert verbunden. Aufwändige Handwerkskunst, hochwertige Materialien mit aufgeklebten Plastikstreifen zu vergleichen erscheint mir naiv.

    Die Annahme, eine (technisch) unnötige, permanente Reduktion des Lichteinfalls sei wertvoll erscheint objektiv betrachtet durchaus fragwürdig. De facto handelt es sich um eine Einschränkung der Funktion. Den Nutzwert eines Objekts zu reduzieren stellt selten eine Werterhöhung dar, vielmehr erscheint es in den meisten Situationen vollkommen abwägig, mehr Geld für weniger Funktion auszugeben. Ich setz mir ja auch keine Brille auf die Nase, um dann bunte Punkte auf die Gläser zu kleben. Täte ich solches, und würde es als eine meinem Geschmack entsprechende Dauerlösung ansehen - ich trüge vermutlich recht bald eine weiße Jacke, deren Ärmel rücklings verbunden wären. Und würde ich behaupten, es sei "wertvoll" dass ich meinem Auto die Motorleistung halbiert habe würde vermutlich auch dazu führen, dass ich mich der Lächerlichkeit preisgäbe. Historischer "Zierrat" hatte zumeist die positive Eigenschaft, die Technik zu unterstützen oder "friedlich" mit ihr zu koexistieren anstatt sie zu behindern und einzuschränken.

    Du vergisst einen relativ wesentlichen Aspekt: Bauen ist keine reine Privatsache, sondern hat im Regelfall öffentliche Aussenwirkung. Es ist mir vollkommen egal, was für eine Art Nahrung du als "gutes Essen" bezeichnest. Du kannst meinethalben den letzten Fraß futtern - dein Problem. Hab ich nichts mit zu tun. Wenn du aber ein Haus baust, muss ich mir das angucken. Das ist schon ein relativ bedeutender Unterschied. Eine Immobilie wird immer auch Teil einer Region und damit der Gesellschaft, und ist somit vielleicht nicht nur nach den Maßstäben des Eigners zu beurteilen.
     
  9. #69 Pruefhammer, 02.01.2014
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    ziesel: du solltest mal lieber richtig lesen, was ich geschrieben habe. Ich schrieb nirgends, dass Sprossen von Wohlstand zeugen oder aus sonstigen Gründen "intelligent" sind. Geschmack ist also deiner Meinung nach, wenn es aufwändig in der Herstellung und damit teuer war. Das ist für mich genauso wenig Geschmack, das kann man wohl kaum vom Preis abhängig machen. Warum ist ein Stuckelement in einem 150J alten Haus geschmackvoll, heute aber nicht mehr? Weil es damals aufwändige Handarbeit war, heute aber für 3,50€ aus der Maschine hüpft? Geschmack im Wandel der Zeit in Abhängigkeit der Herstellungskosten?
    Dass die Sprossen keinen technischen Grund haben, bestreitet niemand. Ob solcher Zierrat das Haus besser oder schlechter erscheinen lässt liegt nunmal im Auge des Betrachters. Eine Forderung wonach jegliche Außendarstellung auf Notwendigkeit abzuklopfen ist, ist doch völlig absurd.
    Es gibt da noch eine ganze Menge anderer Dinge, die ebenfalls keine Vorteile bieten außer einer vermeintlichen "Verschönerung". Denken Sie mal an die Leute, die ein Piercing durch Mund und Nase tragen. Die Teile haben auch ihre Nachteile beim Sprechen, Atmen, können Entzündungen hervorrufen usw. Trotzdem machen es eine ganze Reihe Leute. Muß ich mir auch jeden Tag ansehen auch wenn es mir nicht gefällt. Das ist genauso eine Außendarstellung wie ein Haus. Ich sehe die türkische Frau auf der Straße mit Kopftuch, das Kopftuch auch für mich ohne Notwendigkeit. Das verändert unsere Gesellschaft nicht nur optisch sondern auch wertmäßig. Warum wird da nur auf die Architektur geschielt, bei allem anderen ist es angeblich egal. Für mich nicht nachvollziehbar. Wenn man da mit Logik herangeht muss entweder alles mit Außendarstellung bestimmten Regeln unterworfen werden damit kein anderer Augenkrebs bekommt oder wir nehmen uns die Freiheit die Menschen so sein zu lassen wie sie sind.
    Wenn ein Toscanehaus mit Sprossenfenstern in der Landschaft steht kann man das in 5Std. dem Erdboden gleich machen, eine Gesellschaft, die sich in Zusammensetzung, Werten und Ansichten verändert hat bekommen Sie in vielleicht 500Jahren nicht umgekrempelt. Wenn man davor Angst hat ist wie gesagt die Architektur maximal ein Nebenkriegsschauplatz. Das mag manchem Archi nicht gefallen, letztendlich doch nur eine kulturelle Randfigur zu sein, aber so ist es nunmal.
     
  10. #70 Gast036816, 02.01.2014
    Gast036816

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    Prüfhammer - wo sind denn toscanahäuser in deutschland, wie sie in der toscana stehen. es sind doch nur billige und schlechte apllikationen. von originalität findet man doch nichts. es ist der gleiche baustil, der jetzt in potsdam fertiggestellt wurde und in berlin gerade gebaut wird - die schloss-applikationen mit nüchternem stahlbetonskelettbauten mit ein paar historisch neu aufgelegten fassaden davor. du willst multi-kulti in der architektur mit billigen applikationen. wer macht jetzt den geschmacksdiktator? denk mal nach! handwerkskunst und baukunst bleiben auf jeden fall auf der strecke, weil es nur billige applikationen werden. warum besinnt man sich nicht auf eigene fähigkeiten?
     
  11. #71 Mauerfall, 02.01.2014
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    Schuldigung... aber so einen Schwachsinn habe ich selten gelesen. Ich muss mir auch die prämierten Bauten von irgendwelchen (regionalen) Stararchitekten anschauen, die sowas von zum Kotzen sind. Zum Beispiel kubische Betonklötze in Fachwerkaltstädten. Dann heißt es aber nur: an guter Architektur scheiden sich halt mal die Geister... oder schlimmer: Spannungsreicher Kontrast zur gewachsenen Struktur (Übersetzt für Normalbürger bzw. die Mehrheit: es passt nicht dazu und sieht einfach Sch... aus)

    Wer legt das fest?

    Schönes Beispiel: In meiner Heimatstadt gab es eine Festhalle von ca. 1880. Stilreiner Klassizismus damals noch innen und außen (leider in der Zwischenzeit abgebrannt). Eine Augenweide. Der Stolz der Stadt und der Einwohner. Die gute Stube.
    Daran angebaut der sogenannte "Bunker". Ein Betonklotz ohne Fester, ca. 10x10 Meter, höher als die Stadthalle. Einfach nur Beton. Keiner mochte den. Niemand! Abgerissen werden sollte er. Dafür gab es eine eine deutliche Mehrheit. Aber bleiben mußte er: Denkmalschutz, da bedeutendes Zeugnis des Bauhaus.Haben hochgelobte Architekten und Beamte im Denkmalschutzamt so entschieden.

    Wenn Architektur so gegen das allgemeine Empfinden sein darf, dann müssen auch Architekten andere Stile aushalten...

    BTW: Der Klotz ist weg: Nachdem die Halle mal abgebrannt ist, hat man diese wieder aufgebaut. Den Klotz wollte aber keiner mehr!
     
  12. #72 Thomas B, 02.01.2014
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    Nicht jede von Architekten in Beton gegossener Minimalismus ist automatisch schön oder gut gelungen oder trifft den allgemeinen Geschmack. Würde wohl auch kaum Jemand behaupten wollen.

    Aber "das Problem" zB der Toscana - Häuser & Co. sehe ich schon! Es muß nicht alles uniform, den tradierten Formen der Region entsprechen, aber ein gewisses Maß an örtlicher Identifikationsmöglichkeit sollte schon sein. Dafür gibt es ja auch u.a. B-Pläne.

    Es macht doch gerade den Charme der verschiedenen Regionen aus, daß sie verschieden sind, daß sie nicht ausshene wie es überall aussieht. Im Norden erkennt man Häuser an Klinkerfassaden und Reetdächern, im Süden an flacher Dachneifung und großen Dachüberständen ... zum Beispiel. Und dann jetzt deutschlandweit sog. Toscana - Häuser (die nicht mal in der Toscana so zu finden sind)?

    Oder eben Sprossenfenster. Hatte man früher ,weil es einfach nicht möglich war große Glasscheiben herzustellen. Da wurde eben mittels Sprossen aus mehreren kleineren Scheiben ein größere gebastelt. Ein Hilfsmittel. Eine Krücke.
     
  13. #73 Mauerfall, 02.01.2014
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    Hallo Thomas,

    Danke für Deine Worte. Damit sind wir bei der Sache. Ist jetzt ein abweichender Geschmack schlimm? Oder bei Bauhaus akzeptierbar, bei Stadtvilla nicht? Mir würde schon reichen, wenn bei einigen Ablehnungen hier echte Begründungen dabei wären. Und wäre es nur: es gefällt MIR nicht. Stattdessen oft ein unreflektiertes "ab in die Tonne", "geh zum Planer" oder "lohnt nicht". Ich weiß, Minimalismus ist im Studium oft das Nonplusultra. Was aber, wenn ein Planer seinen eigenen Stil entwickelt hat, mit Türmchen, Fresswarzen, Sprossen in Aspik? Ist das dann ein schlechter Planer, zu dem man nicht gehen darf?

    Gerade Sprossen soll doch haben wer will. Nach Deiner Argumentation müsste man bei jeder Renovierung eines richtig alten Altbaus die Sprossen rausreißen. Dort sind sie aber gewünscht. Selbst wenn nur aufgesetzt. Ich denke, man sollte bei der Diskussion einfach sachlich und mit Begründung argumentieren, dann ergibt sich das Meiste von selbst.

    LG
    Mauerfall
     
  14. #74 Friedl1953, 02.01.2014
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    Es sind nicht nur die Glasscheiben, es gab auch keine Dreh/Kipp Fenster und deswegen die Oberlichtfenster. Viele Dinge die wir heute als Zierart verstehen hatten früher durchaus Ihre Berechtigung und Bedeutung, da waren die alten Meister viel sensibler als man es heute ist.

    Ich finde das Thema ist so komplex, dass es gar nicht ausdiskutiert werden kann. Es gibt schreckliche Architektenkästen in einer gewachsenen Umgebung genauso wie es schreckliche "Toscana Villen" in einem Neubaugebiet gibt. Der Augenkrebs hat was mit der Sicht des Betrachters zu tun.

    Die ist nun mal unterschiedlich und es wird niemals eine Einigung geben. Nichteinmal wenn man meint man hätte Einigkeit mit den Aussagen eines bestimmten Architekten, stellt man dann doch am konkreten Objekt fest, dass man es ganz anders sieht.

    @ Norbert O-Ton: "es ist der gleiche baustil, der jetzt in potsdam fertiggestellt wurde und in berlin gerade gebaut wird". Da habe ich ein anderes empfinden und ich bin froh, dass das Stadtschloss steht und hoffentlich bald die FH verschwindet und ich freue mich auf die Garnisonskirche, so sie nun endlich kommen sollte. Ich finde die Rekonstruktion der alten Bauten, gerne mit funktionalen Innenleben werten unsere Stadt enorm auf und geben Ihr wieder ein Gesicht. Wo ich aber Augenkrebs bekomme ist der Turm an der linken Seite des Panoramas. Hier stand mal die Heilig-Geist-Kirche und nun eine Senioren-Residenz und der Turm soll an den Turm der damaligen Kirche anknüpfen.

    [​IMG]
     
  15. #75 Pruefhammer, 02.01.2014
    Pruefhammer

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    @rolf aib: Ihre Antwort ist wie von mir vorausgesagt ausweichend: es geht mit hier nicht um die Qualität oder Authenzität irgendwelcher Toscanahäuser sondern ganz einfach um die Frage:
    Soll bestimmte "Architektur" verboten werden und wenn ja wer soll darüber bestimmen?
    Hier erwarte ich interessieret Ihre Antwort.
     
  16. #76 Gast036816, 02.01.2014
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    was heisst ausweichende antwort? meine position ist klar zum thema. verbieten kann man nur, wenn diese bauweise in bebauungsplänen nicht zugelassen wird. darüber entscheidet der gemeinderat. eigentlich ganz einfach!

    ich sehe anders: du schreibst immer von geschmacksdiktat. ich betrachte es einmal von der anderen seite des geschmacksdiktats. das plagiat, als toscanahaus bezeichnet, wird in die landschaft gesetzt. dem bauherrn gefällt es, alle anderen müssen sich das anschauen.

    Mauerfall - den beitrag von ziesel als schwachsinn zu bezeichnen ist auch schwachsinn. er hat recht, was er schreibt. jede zeit hat ihre architektonischen highlights und auch ihre dunkelzonen. ist so. wir haben mittlerweile die monumentalbauten des speerschen geschmacksdiktats unter denkmalschutz gestellt. speer hätte am liebsten alle bauhauswerke abgerissen.

    vielleicht werden ja die berüchtigten stadtvillen und toscanahäuser in 50 jahren unter denkmalschutz gestellt.

    Thomas - kein hilfsmittel und keine krücke, einfach form follows funtion. bei sprossen in aspik: only form, no function. dann ist es die krücke!
     
  17. #77 Pruefhammer, 02.01.2014
    Pruefhammer

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    wenn Sie die demokratische Entscheidung über guten Geschmack suchen, sollten Sie sich der Risiken bewußt sein. Kann sein, daß die Mehrheit die Toscanhütten ablehnt und verbietet, es kann aber auch die Toscanfraktion gewinnen, dann sind demnächst Sprossen, Türmchen und Erker bei jedem Neubau Pflicht. Dann hätten Sie guter Architektur einen Bärendienst erwiesen. Wollen Sie dieses Risiko eingehen?
     
  18. #78 Thomas B, 02.01.2014
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    Nicht ganz.

    Ich behaupte, daß auch unsere Altvorderen gerne Fenster ohen Gitterrasteraussicht gehabt hätten. Auf jeden Fall aber wollten sie größere Vergalsungen als die neolithischen Höhlenbewohner. Das ging einfach nur durch die Addition einzelner Scheiben und das Verbinden selbiger mittels Sprossen. Insofern also eine Krücke, weil ein Ergebnis erzielt werden sollte, welches (wohl leider) nur mittels derSprosse und deren Einschränkungen zu erreichen war.

    Ist aber eher akademisch, die Diskussion....
     
  19. Taipan

    Taipan

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    und zwar, wenn ich folgendes lese:

    oder:

    NuHr mal rumgelabert also ....

    Massivbauten brennen nicht AB.

    Und wieder ein Zeichen von keiner Ahnung. Der Denkmalschutz ist eigentlich ein zahnloser Tiger ... wird nur immer wieder für die entscheidungen anderer verantwortlich gemacht.

    Ahja ... Stile also ... Du sprichst nich von Stilen. Stile halten wir schon aus ...
     
  20. #80 Gast036816, 02.01.2014
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    kommt mir vor, dass irgend etwas geschrieben wird, damit etwas geschrieben ist. da wird doch jedem gewählten stadt- und gemeinderat der schlechte geschmack einfach untergeschoben. lassen wir es - das ist einfach keine diskussionsbasis.
     
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